Hanf

aufgerolltes, zusammengelegtes hanfseil

Aktualisiert von Laura am 13. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 13. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Hanf wird industriell vielseitig genutzt.
  • Schon seit Jahrtausenden ist Hanf eine der wichtigsten Faserpflanzen.
  • Industriell angebauter Hanf kann aufgrund des niedrigen THC-Gehalts nicht als Rauschmittel verwendet werde.

Was ist Hanf?

Hanf (Cannabis sativa) ist eine Kulturpflanze, die seit Jahrtausenden für ihre besonders widerstandsfähigen Fasern geschätzt wird. Die Fasern stammen aus dem Bast – der äußeren Schicht des Stängels – und zählen zu den reißfestesten und langlebigsten Naturfasern überhaupt. Hanf ist eine einjährige Pflanze, die schnell wächst, anspruchslos ist und kaum Pflanzenschutzmittel oder zusätzliche Bewässerung benötigt. Dadurch gilt sie als besonders nachhaltiger Rohstoff.

Im Gegensatz zu den THC-reichen Sorten, die für Rauschmittel oder medizinische Zwecke verwendet werden, wird der sogenannte Industriehanf gezielt für Faser- oder Samenproduktion gezüchtet.

Funfact

Der Anbau von Hanf hat auch ökologische Vorteile. Unter anderem kann er Krankheiten in der Fruchtfolge unterbrechen und er speichert große Mengen CO₂.

Ursprung und Geschichte

Hanf gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Archäologische Funde belegen die Nutzung von Hanffasern bereits vor über 10.000 Jahren. Die frühesten Hinweise stammen aus dem Gebiet des heutigen Chinas und Zentralasiens. Dort wurde Hanf zunächst als Faserpflanze angebaut, später auch wegen seiner heilenden und berauschenden Wirkung. Historisch spielte Hanf eine bedeutende Rolle in der Schifffahrt (für Segel und Taue) und in der Papierherstellung. Außerdem gibt es Belege für Mumienbandagen aus Hanf im alten Ägypten. Im 20. Jahrhundert wurde der Anbau in vielen Ländern aufgrund der Verwechslung mit Marihuana (Cannabis mit hohem THC-Gehalt) stark eingeschränkt oder verboten. Inzwischen erlebt Nutzhanf aufgrund seiner nachhaltigen Eigenschaften und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eine Renaissance.

Wozu werden Hanffasern verwendet?

Die Verwendung von Hanffasern reicht weit zurück und umfasst eine Vielzahl von Bereichen – von Textilien über Baustoffe bis hin zu technischen Anwendungen.

Überblick über die Verwendung von Hanffasern

Textilien

Hanf war über viele Jahrhunderte eine der Hauptquellen für Kleidung, Segeltuch, Säcke und Seile. Die Fasern sind sehr zugfest und abriebfest. In der modernen Textilindustrie erlebt Hanf eine Renaissance, insbesondere im Bereich nachhaltiger Mode. Hanfstoffe sind atmungsaktiv, antimikrobiell und temperaturregulierend. Sie eignen sich für T-Shirts, Jeans, Unterwäsche, Schuhe oder Outdoorbekleidung. Moderne Verarbeitungstechniken haben das früher oft als „kratzig“ empfundene Tragegefühl deutlich verbessert.

Technische Textilien und Verbundstoffe

Dank ihrer Festigkeit werden Hanffasern in Verbundmaterialien verwendet, etwa in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder in Sportgeräten. Sie ersetzen dort zunehmend Glasfasern, um leichtere und biologisch abbaubare Komponenten herzustellen – beispielsweise in Türverkleidungen, Innenraumpaneelen oder Kofferschalen.

Baustoffe

Aus Hanfschäben (dem holzigen Teil des Stängels) und Hanffasern entstehen Baustoffe wie Hanfbeton (Hempcrete), Dämmmatten, Lehm-Hanf-Putze und Leichtbauplatten. Diese Materialien sind atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, schimmelresistent und CO₂-bindend. Besonders im ökologischen Hausbau gewinnt Hanf deshalb an Bedeutung.

Papierherstellung

Vor der Verbreitung von Holzpapier war Hanf eine der wichtigsten Quellen für Papierrohstoffe. Heute wird Hanfpapier vor allem in Nischenprodukten wie Zigarettenpapier, Dokumenten oder hochwertigen Druckerzeugnissen genutzt, da es besonders langlebig und reißfest ist.

Seile, Netze und Gewebe

Aufgrund ihrer Reißfestigkeit wurden Hanffasern traditionell für die Herstellung von Schiffstauen, Fischernetzen und anderen Seilwaren verwendet. Auch heute noch wird Hanf für strapazierfähige Seile und Spezialanwendungen eingesetzt, insbesondere im maritimen Bereich oder im Denkmalschutz.

Die Hanfpflanze und Hanfanbau

Cannabis sativa ist eine robuste Pflanze mit einem aufrechten, verzweigten Stängel und handförmig geteilten Blättern. Es existieren verschiedene Sorten, die sich in Wuchshöhe, Faserqualität und dem Gehalt an psychoaktiven Substanzen (Cannabinoide wie THC) unterscheiden. Nutzhanf, der für textile Zwecke und andere industrielle Anwendungen angebaut wird, enthält in der Regel einen sehr geringen THC-Gehalt. In der EU muss der THC-Gehalt von Industriehanf bei unter 0,3 Prozent liegen.

Die Hanffasern werden hauptsächlich aus dem Bast der Stängel gewonnen. Die Ernte erfolgt, wenn die Pflanzen ihre Reife erreicht haben. Anschließend werden die Stängel geröstet. Durch Feuchtigkeit und Mikroorganismen werden die faserhaltigen Schichten von den holzigen Bestandteilen gelöst. Dann werden die holzigen Teile zerkleinert und die gelösten Holzreste werden entfernt. Zum Schluss werden die Stängel “gehechelt”. Dabei werden die Fasern durch Kämme gezogen, um sie zu reinigen und parallel auszurichten.

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Ökologisch: Hanf benötigt kaum Pestizide und wenig Wasser, verbessert die Bodenstruktur und wächst schnell.
  • Reißfest und langlebig: Hanffasern sind stabiler als Baumwolle und deutlich abriebfester.
  • Atmungsaktiv und hautfreundlich: Hanfkleidung ist temperaturausgleichend und wirkt antibakteriell.
  • Vielseitig einsetzbar: Von Mode über Industrie bis zum Bau – Hanffasern sind breit verwendbar.
  • Biologisch abbaubar: Hanfprodukte zersetzen sich rückstandsfrei in der Natur.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Steifigkeit: Hanffasern sind von Natur aus gröber als Baumwolle, moderne Verarbeitung kann dies jedoch mildern.
  • Preis: Hanftextilien sind häufig teurer als konventionelle Produkte – auch wegen der begrenzten Produktionskapazitäten.
  • Verfügbarkeit: Noch immer ist Hanf im Massenmarkt nicht so präsent wie Baumwolle oder synthetische Fasern.

FAQ

Wozu wird Hanf verwendet?

Die Fasern, die aus industriellem Hanf gewonnen werden, werden unter anderem zur Produktion von Kleidung und Seilen, aber auch für Baustoffe und Papier verwendet. 

Der botanische Name von Hanf ist Cannabis. Weil man umgangssprachlich mit Cannabis meistens das Rauschmittel meint, ist hier zu erwähnen, dass beides zwar theoretisch von derselben Pflanzenart stammt, in der Praxis enthalten die Pflanzen, aus denen Hanffasern gewonnen werden, aber kaum THC, sodass für das Rauschmittel andere Pflanzen gezüchtet werden.

Hanf wird weltweit angebaut. In Europa ist unter anderem Deutschland eines der größtes Anbauländer.

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