Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?

Aktualisiert am 22. November 2023
Veröffentlicht am 25. April 2023

⏰ Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende vermuten, dass Frauen etwas mehr Schlaf mehr benötigen als Männer
  • Ursachen könnten in Hormonhaushalt und Psyche zu finden sein
  • Die Studienlage ist dürftig: Viele ältere Studienergebnisse sind auf Frauen nicht anwendbar
  • Auch non-binäre Personen werden erst seit kurzem in Schlafstudien berücksichtigt

Deswegen brauchen Frauen laut Studien mehr Schlaf als Männer

Yeah Mädels, drückt den Snooze Button: Studien lassen vermuten, dass Frauen einen größeren Schlafbedarf haben als Männer! Ob täglich 8, 11 oder gar 20 Minuten − da sind sich Forschende in aller Welt allerdings noch nicht ganz einig. Hmmm, gilt das nun für jede Frau? Wieso deutet sich dieser Trend erst jetzt an? Und wie sieht es überhaupt mit der Schlafdauer bei Menschen aus, die sich in keiner der althergebrachten Geschlechterrollen wiederfinden?

Warum brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?

Fun Fact: In Deutschland schlafen Frauen durchschnittlich 8 Minuten länger als Männer (Quelle: statista.de). Und dafür gibt es gleich mehrere einleuchtende Erklärungen. Eine naheliegende Ursache könnte der weibliche Hormonhaushalt sein: Zyklusbedingte Schwankungen im Östrogenspiegel machen zeitweise müde, und auch während und nach einer Schwangerschaft benötigen manche Frauen zur Erholung erfahrungsgemäß mehr Schlaf als sonst.

Dazu kommt die Doppelbelastung, mit der sich speziell Mütter konfrontiert sehen (Quelle: DJI). Beruf und Kind(er) unter einen Hut zu bringen, wird angesichts fehlender Kita-Plätze, schlecht bezahlter Teilzeitjobs und starrer Arbeitszeiten zum Balanceakt. Modernes Anspruchsdenken kollidiert mit traditionellen Rollenbildern. Alltagssorgen und das Gefühl der ständigen Unzulänglichkeit fordern ihren Tribut: Um all den Stress auszugleichen, brauchen Frauen mehr Schlaf.

Nach aktuellem Stand der Forschung scheint es zudem, dass Frauenhirne durch ständiges Multi-Tasking intern stärker vernetzt sind und stärker genutzt werden. Professor Jim Horne, einer der führenden Schlafforscher Großbritanniens, erklärt dies in einem Interview mit der Zeitung Daily Mail. Demnach lassen Studien des Loughborough University Sleep Research Centers darauf schließen, dass das vielbeschäftigte Multitasking-Gehirn der Frau besonders viel Erholung durch Schlaf benötigt.

Das Fashion-Magazin THE CUT stellt eine steile, aber originelle These auf: Frauen brauchen mehr Schlaf als Männer, weil der Kampf gegen das Patriarchat so anstrengend ist! Ob da nun tatsächlich was dran ist? Wir überlassen Dir das Urteil, liebe Leserin;-) Allerdings vergeht uns das Zwinkern gleich schon wieder, denn Frauen brauchen auch deshalb mehr Schlaf, weil sie häufiger als Männer von ernstzunehmenden Schlafstörungen betroffen sind.

Wie viel mehr Schlaf brauchen Frauen?

Laut Professor Horne liegt der weibliche Schlaf-Mehrbedarf bei etwa 20 Minuten. Allerdings variieren die Werte genauso wie der individuelle Schlafbedarf, der sich bei Erwachsenen auf rund sieben bis neun Stunden pro Nacht beläuft. Solange Du Dich tagsüber nicht übermüdet fühlst, passt also alles. Falls Du beispielsweise Stress hast oder unter Eisenmangel leidest, brauchst Du möglicherweise mehr Schlaf als sonst, um genug neue Energie zu tanken.

Ein Blick auf die gesamte Forschungslandschaft zeigt: Eindeutige wissenschaftliche Beweise für einen generell höheren Schlafbedarf jeder Frau gibt es derzeit noch nicht. Die wenigen Erhebungen untersuchen meist eine zu kleine Stichprobe, um repräsentativ zu sein. Dein persönliches Schlafbedürfnis wird zudem von unzähligen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Lebensstil, Beruf, finanzieller Situation und eigenen Vorlieben mitbestimmt und ist deswegen sehr individuell.

Wieso gibt es über den unterschiedlichen Schlaf der Geschlechter noch immer so wenige aussagefähige Statistiken? Ein Grund könnte sein, dass für medizinische Studien am liebsten Männer begutachtet werden: Daten von Menschen ohne nennenswerte Hormon-Schwankungen lassen sich eben leichter vergleichen und auswerten. Auch in der Schlafmedizin treten viele frauenspezifische Themen aufgrund dieser Gender Data Gap erst jetzt zutage.

Wir schreiben das Jahr 2023: Das Bewusstsein für unterschiedliche sexuelle Identitäten wächst, wenn auch langsam. Immerhin bereichern weibliche Probandinnen mittlerweile auch in der Schlafforschung zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen − doch ihre Daten werden noch immer zu selten separat ausgewertet. Wenn es daran schon hapert, steht wohl in den Sternen, wann sich Forschende endlich auch mit dem Schlafbedarf non-binärer Personen befassen werden.

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Frauen leiden verstärkt unter Schlafproblemen

Die ausreichende Schlafdauer allein macht noch keine Erholung: Die Qualität Deines Schlafs ist mindestens ebenso wichtig. Eine Untersuchung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig konnte 2017 belegen, dass 42 Prozent der Frauen, aber nur 29 Prozent der Männer unter Schlafproblemen leiden. Das liegt teils daran, dass der weibliche Schlaf evolutionsbedingt leichter gestört werden kann − durch ein weinendes Baby, aber ebenso durch Umgebungsgeräusche.

Obwohl viele Mütter heute berufstätig sind, tragen sie aufgrund ihrer gesellschaftlichen Prägung und Erziehung zudem noch immer die größere Verantwortung für soziale Themen. An Geburtstage und Jubiläen denken, die pflegebedürftige Schwiegermutter betreuen, Elternabende wahrnehmen: Sogar in modernen Familien oft „typische weibliche“ Aufgaben, die nachts die Gedanken kreisen lassen und Frauen das Einschlafen erschweren.

Ein von der Bundesregierung beauftragtes Gutachten zur sogenannten Gender Care Gap zeigte 2019, dass Frauen noch immer anderthalbmal so viel Sorgearbeit leisten wie Männer. Demnach erledigen sie im Tagesdurchschnitt mehr als  vier Stunden unbezahlte Care-Arbeit (Quelle: BMFSFJ). Der seelische Druck aufgrund dieser wenig anerkannten, aber häufig belastenden Mehrarbeit kann ebenfalls zu Schlafproblemen führen.

Oft wird argumentiert, dass Frauen dafür ja seltener an nächtlichen Atemaussetzern leiden. Doch immer mehr Forschende bezweifeln dies: Dass Frauen mit Schlafapnoe kaum ärztliche Hilfe suchen, kann ganz andere Gründe haben. So führen viele Frauen ihre Tagesmüdigkeit auf Alltagsstress zurück oder haben untypische Symptome, die sie nicht mit einer Schlafapnoe in Verbindung bringen. Dabei gibt es sogar Hinweise darauf, dass eine Schlafapnoe Frauenherzen stärker zu schädigen scheint

Zudem durchleben Frauen Zeiten wie Schwangerschaft und Wechseljahre, in denen es sich ebenfalls schlechter schläft als sonst. Weiblich sein ist eben nichts für Feiglinge. Erst halten Dich womöglich Menstruation-Schmerzen oder das ungewohnte Gewicht Deines Babybauchs wach − um schon wenige Jahre später durch Hitzewallungen und innere Unruhe abgelöst zu werden. Was es auch gerade sei: Dein Schlafzyklus wird gestört, die wichtigen Schlafphasen nicht vollständig durchlaufen.

Zum Glück normalisiert sich das Schlafverhalten nach der Menopause meist wieder. Doch bis dahin sollten Frauen bewusst auf genügend Tiefschlaf und REM-Schlaf achten, um morgens erholt aufzuwachen: Zu wenig Tiefschlaf kann zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führen, während ein Mangel an REM-Schlaf als möglicher Auslöser für Stimmungsschwankungen und Depressionen gilt. Davon abgesehen ist Schlaf die billigste und beste Beauty-Routine, die wir kennen.

Unser Fazit: Es gibt gute Gründe, als Frau nicht nur auf Deine Schlafdauer, sondern auch auf Deine Schlafqualität zu achten. Bei Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen nimmst Du am besten innerhalb von drei Wochen medizinische Unterstützung in Anspruch. Einfache und wirksame Einschlaftricks zeigt Dir bis dahin unser Artikel Besser schlafen. Auch unsere 21 Schlaftipps leisten gerne erste Hilfe, wenn Du mal wieder schlecht schläfst.

FAQ

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Frauen zwischen acht und zwanzig Minuten mehr Schlaf pro Nacht brauchen als Männer. Einwandfrei erwiesen ist diese These jedoch noch nicht. Expert*innen empfehlen Frauen wie Männern, täglich etwa sieben bis neun Stunden zu schlafen.

Dafür könnte es mehrere Ursachen geben. Forschende diskutieren zum Beispiel hormonelle Schwankungen, die Doppelbelastung durch Kind/Beruf, eine höhere Neigung zu Schlafstörungen und einen höheren Erholungsbedarf des durch Multi-Tasking stärker beanspruchten weiblichen Hirns als mögliche Auslöser für den erhöhten Schlafbedarf von Frauen.

Fachleute raten Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren generell, täglich sieben bis neun Stunden zu schlafen. Auch jungen Frauen genügt diese Zeitspanne üblicherweise zur Erholung und Entspannung. Der individuelle Schlafbedarf hängt jedoch auch von Faktoren wie körperlicher Aktivität und Gesundheitszustand ab.

Diese Frage lässt sich nicht klar mit „Mann“ oder „Frau“ beantworten. Möglicherweise brauchen Männer tendenziell etwas weniger Schlaf als Frauen, doch auch Alter, Lebensstil, erbliche Veranlagung, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand können den individuellen Schlafbedarf erhöhen oder verringern.

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