Schlafgewohnheiten in unterschiedlichen Ländern: Wie Schläft denn eigentlich die Welt?

Aktualisiert am 19. Juli 2022
Veröffentlicht am 20. Oktober 2017

WIE SCHLÄFT DIE WELT?

Schlaf: Für Menschen rund um den Globus ein existenzielles Bedürfnis. Trotzdem hat das öffentliche Schläfchen in unseren Breiten ein mieses Image. Wer tagsüber wegnickt, gilt gemeinhin als schwach und unkontrolliert. Doch nicht in jedem Teil der Erde wirst Du gleich schief angeschaut, wenn Du mal während des Meetings einschläfst. Im Gegenteil: Viele Kulturen schätzen und pflegen es sogar, das bei uns so verpönte Straßen-Nickerchen – ohne jede Rücksicht auf Verluste.

Tja, von wegen Globalisierung! Sobald es um die Schlafkultur geht, kannst Du zwischen den rund 200 Staaten auf unserem Planeten auch heute noch erstaunlich große Unterschiede entdecken. Mit Snooze Project machst Du diese Weltreise jetzt fast im Schlaf. Einfach anschnallen und staunen…

MITTEL- UND SÜDAMERIKA: DEM VORURTEIL AUF DER SPUR

Gib es ruhig zu, wir sehen ihn ja auch: Den quietschbunt gekleideten Mexikaner, dösend an einen großen Kaktus gelehnt (autsch!), auf seinem Kopf der unvermeidliche, nach vorn gekippte Sombrero… Dieses alte Klischee ist so sehr in den Köpfen verankert, dass Mexiko-Touristen es in Form kleiner Tonfiguren auch heute noch vielerorts auf den Souvenir-Märkten kaufen können. Und, ist da wirklich etwas Wahres dran?

LETHARGIE NACH STUNDENPLAN

Auf Deiner Rundreise durch Mexiko wirst Du um die Mittagszeit herum überall die gleiche Beobachtung machen: Die Einheimischen machen es sich in ihren Autos oder an anderen halbwegs schattigen Plätzchen völlig ungeniert gemütlich. Es scheint sich dabei um eine allgemein gültige Absprache zu handeln: Jetzt passiert NICHTS. Denn wie sonst lässt es sich erklären, dass sogar Polizisten ihre Streifenwagen am Straßenrand parken – und darin in aller Seelenruhe vor sich hin schnarchen?

SIESTA MEXICANA ALS EXPORTSCHLAGER

Mexikos EinwohnerInnen haben durchaus gute Argumente für ihre landesweite Auszeit. Angestellte im öffentlichen Dienst arbeiten täglich 9 Stunden – und haben wegen der meist unerträglich hohen Mittagstemperaturen zwischendurch ganze 3 Stunden Pause. Millionen von Mexikanern, die sich mit halblegalen Jobs durchschlagen, schuften zudem nicht selten bis zu 15 Stunden, um ihre Waren oder Dienstleistungen auf dem Schwarzmarkt anzubieten.

Ob nun Richterin oder Windschutzscheiben-Wäscher: Wer noch dazu einen langen Heimweg hat, bekommt angesichts eines solchen Tagespensums nachts einfach nicht genug Schlaf. Nachvollziehbare Gründe also für einen ausgedehnten, erholsamen Mittagschlaf – und den kannst Du alltäglich nicht nur in Mexiko, sondern auch in vielen anderen Ländern Mittel- und Südamerikas bestaunen. Wie Du damit umgehen sollst? Wir empfehlen: Hängematte aufspannen und einfach mitdösen!

CHINA, WIE STELLST DU DAS BLOSS AN

Manager, die aus den westlichen Industrieländern nach China kommen, stehen angesichts der Schlafgewohnheiten ihrer Angestellten oft vor unerwarteten Hindernissen. Wie verhält man sich als Vorgesetzte(r), wenn das Großraumbüro plötzlich zum Gemeinschafts-Schlafsaal mutiert? Ähnliche Phänomene wirst Du auch als China-Tourist vielerorts erleben. Ob in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Bauzäunen, in Einkaufszentren oder hinter Marktständen: Chinesinnen und Chinesen halten ungerührt ihr Nickerchen – und stellen damit internationale Schlafforscher vor ein echtes Rätsel.

GEHEIMNISVOLLES REICH DER MITTE

Im Gegensatz zu den Mexikanern können Chinas Einwohner mit einer durchschnittlichen Nachtschlafdauer von großzügigen 9 Stunden aufwarten. Wieso sie dennoch ihren Tagschlaf mit Begeisterung zelebrieren, und wie sie es schaffen, sich wie auf Kommando aus der hektischen Betriebsamkeit lauter, überfüllter Megacities auszuklinken: All das konnten Schlafexperten bisher noch nicht entschlüsseln. Vermutlich erwerben Chinesen ihre Fähigkeit zur „mentalen Flucht“ jedoch bereits als Kinder – bedingt durch das generell mangelnde Angebot an Rückzugsmöglichkeiten.

JAPAN: ZEN & DIE KUNST DES NICKERCHENS

Nicht allzu weit entfernt schlafen im Land der aufgehenden Sonne sogar hochrangige Geschäftsleute ungeniert in aller Öffentlichkeit. Auf einem Streifzug durch Tokio oder Osaka findest Du sie überall, inmitten des geschäftigen Großstadtgewimmels, die Notebooktasche stets in fester Umarmung – ein rührender Versuch, selbst dösend noch Haltung und Würde zu bewahren. Und dennoch: Peinlich ist den Japanern ihr heißgeliebter Inemuri niemals und nirgends. Der traditionsreiche Energieschlaf findet in Zügen, Parlamentssitzungen oder Parks statt. Wohlmeinende Chefs stellen sich sogar während des Mitarbeitergesprächs absichtlich schlafend, um ihren Untergebenen Angst und Druck zu nehmen. Klingt irgendwie richtig nett, oder?

Kaum zu glauben: Fotos der ausgefallensten Schlafplätze gibt’s hier.

SCHLAF – MAL ANDERS DEFINIERT

Ganz wie die pflichtbewussten Deutschen fürchten auch viele Japaner und Japanerinnen, sich durch Schnarchen oder unappetitliche Speichelfäden der Lächerlichkeit preiszugeben. Wie praktisch, dass es sich beim Inemuri gar nicht wirklich um Schlaf handelt. Die beiden japanischen Schriftzeichen verbinden nämlich „anwesend sein“ mit „Schlaf“.

Zusammen ergibt das in etwa: „In der Öffentlichkeit schlafen, während man offiziell etwas anderes tut“. Die geniale Philosophie dazu geht so: Wer im Meeting schläft, nimmt am Meeting teil. Ob derjenige dabei schläft, ist zweitrangig. Eine Perspektive, die vielleicht auch den ratlosen westlichen Managern in der Zusammenarbeit mit ihren chinesischen KollegenInnen weiterhelfen könnte…

EUROPA: SCHLAFENSZEITEN MIT NORD-SÜD-GEFÄLLE

Licht und Wärme: Ihre Vorzüge dürfen auf dem europäischen Kontinent vornehmlich die ans Mittelmeer angrenzenden Länder genießen. Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union (kurz: Eurostat) belegen, dass die Menschen dort vergleichsweise später schlafen gehen und morgens später aufstehen als die Bewohner nördlicher gelegener Staaten.

MITTELMEERLÄNDER: AUSRUHEN NACH DEM THERMOMETER

Du kennst es vielleicht aus dem Urlaub in Spanien, Südfrankreich oder Italien: Mittags ist es zu heiß. Für alles. Erst am späten Nachmittag erwachen die Einheimischen wieder aus der Hitzestarre. Dafür ist es abends dermaßen lauschig, dass man nach der späten Mahlzeit kaum ins Bett findet. Abgesehen von den eingeflogenen Gewohnheits-Frühaufstehern, die sich bereits um 6:00 Uhr mit ihrem Badetuch die beste Liege reservieren, lässt sich hier kaum jemand vor 8:00 draußen blicken. Denn bis dahin ist es noch angenehm kühl – eben die ideale Schlaftemperatur.

DER NORDEN WIRD SCHNELLER FERTIG

Die Eurostat-Zahlen belegen: Deutsche und Schweden stehen eher auf. Da hier auch das Frühstück hektischer vonstattengeht als im sonnigen Süden, beginnt der Arbeitstag meist schon zwischen 8:00 Uhr und 8:20 Uhr. Und auch die Mittagspausen fallen deutlich kürzer aus als in den heißen Ländern: Schnell einen Happen essen, und weiter geht‘s. Klingt bis hierhin nicht wirklich verlockend – doch Deine Belohnung kommt jetzt: Ein besonders früher Feierabend! Die meisten Mittel- und Nordeuropäer dürfen ihn immerhin bereits zwischen 16:00 und 17:00 Uhr antreten. Um diese Zeit beginnt für so manchen Spanier gerade mal die Nachmittagsschicht.

Einen knackigen Gesamtüberblick der Schlafgewohnheiten einzelner Länder findest Du hier.

AUCH IN AUSTRALIEN: SCHLECHT GENUTZTE FREIZEIT

Früher Feierabend – aber trotzdem zu wenig Schlaf? Dass so viele Menschen in Mittel- und Nordeuropa darüber klagen, könnte mit ihren verführerischen Hobbys zusammenhängen. So gaben im Rahmen einer internationalen Schlafzimmer-Studie über 80 Prozent der Befragten an, dass sie vorm Fernseher und im Internet regelmäßig die Zeit vergessen und dadurch zu spät schlafen gehen. Auch in Australien schlagen Mediziner Alarm: Hier entwickelt sich der Schlafmangel durch nächtliche Aktivitäten in den sozialen Medien offenbar zu einem gravierenden Problem. Weil weder dort noch in unseren Breiten eine Nickerchenkultur gepflegt wird, bietet sich den Betroffenen selten die Chance, verpassten Schlaf tagsüber nachzuholen.

USA: DUFT STATT LUFT

Was Dir und uns ganz normal vorkommt, nämlich das regelmäßige Lüften, ist längst nicht überall selbstverständlich. So lüften US-Amerikaner ihre Schlafzimmer im Durchschnitt nur einmal alle 3 Wochen. Dafür greift man dort und in zahlreichen anderen Ländern gern zu Kräutern und Aromen, die für gute Gerüche sorgen sollen. David Cloud, Vorstand der National Sleep Foundation, befürwortet beides: “Mit einem angenehmen Duft und einer entspannenden Schlafzimmer-Atmosphäre kann man zu einer guten Nachtruhe beitragen. Frische Luft und ein angenehmer Duft sind großartige Möglichkeiten, Ihren Schlaf zu verbessern”.

GROSSBRITANNIEN: NACKTE ENGLÄNDE

Nicht nur, was ihren skurrilen Humor betrifft, stehen Briten für Extravaganz. Während Nacktschläfer international ganz klar in der Minderheit sind (ca. 10-12 Prozent), hüpfen immerhin rund 30 Prozent der UK-Insulaner ohne Nachtwäsche in die Federn. Ob es sich hierbei um den Beweis dafür handelt, dass man nach langen Abenden im Pub eben leichter aus den Klamotten heraus- als in den Pyjama hineinfindet, lassen wir jetzt mal gentlemanlike dahingestellt…

Von der nächsten Reise träumen und dabei richtig gut schlafen auf Deiner Matratze von Snooze Project.

Das könnte Dich auch interessieren