Daunen

Daunen

Aktualisiert am 22. November 2023
Veröffentlicht am 7. Januar 2022

Das Wichtigste in Kürze 

  • Als Daunen werden die Flaumfedern bezeichnet, die das Untergefieder von Gänsen und Enten bilden
  • Im Vergleich zu Federn sind Daunen elastischer, weicher und leichter 
  • Die Qualität von Daunen erkennt man an ihrer Bauschkraft, der verwendeten Daunenmenge sowie dem Mischverhältnis mit Federn
  • In der Kritik stehen Daunen häufig im Zusammenhang mit Tierwohl

Daunen: Infos, Vorteile, Nachteile & Tipps

Was sind Daunen?

Daunen sind die sehr weichen Flaumfedern, die das Untergefieder von Gänsen und Enten bilden. Anders als Federn aus dem Obergefieder weisen Daunen eine dreidimensionale, flockenartige Struktur mit feinen, strahlenförmigen Verästelungen auf, die sich durch ihre negative Ladung gegenseitig abstoßen − ähnlich wie gleiche Magnetpole.

Die in den großen Lücken zwischen den einzelnen Federästen gespeicherte Luft dient den Vögeln als elastische Dämmschicht gegen Hitze wie Kälte. Daunen gelten daher als höchst effektives Isoliermaterial. Das Wort ‚Daune‘ (von mittelniederdeutsch dun[e]) stammt ursprünglich aus Island, von wo aus im Mittelalter Flaumfedern (isländisch dunn ) der dort heimischen Eiderente nach Mitteleuropa eingeführt wurden.

Unterschied: Daunen oder Federn?

Daunen sind bedeutend elastischer, weicher und leichter als die größeren, stabileren Federn. Eine Daune wiegt zwischen 0,001 und 0,002 g − das bedeutet, dass rund 500 bis 1000 Daunen zusammen nur etwa 1 Gramm wiegen. Eine Gänsedaune ist durchschnittlich etwas größer als eine Entendaune. Weil sich Daunen zwischen den kleinen Verästelungen förmlich mit Luft aufplustern, sobald sie dazu Gelegenheit kriegen, eignen sie sich optimal als federleichtes Wärmedämm-Material für hochwertige Bettwaren und Bekleidung.

Obwohl Daunen eindeutig die höhere Qualität mitbringen, haben auch Federn manche Eigenschaften, die sich bei ihrer Verwendung als Kopfkissenfüllung oder als Beimischung zur Daunenfüllung als nützlich erweisen. Im direkten Vergleich hat eine Feder mehr Spannkraft und ist durch ihre symmetrische Anordnung entlang eines stabilen Kiels spürbar robuster, wodurch sie sich nach einer Belastung − etwa durch den Kopf einer schlafenden Person − zügig wieder aufrichtet. Diese Eigenheit, die Federkissen immer wieder in ihre Ursprungsform zurückversetzt, wird im Handel auch als Füllkraft bezeichnet.

Zwischen den Federn entstehen also immer wieder viele neue Zwischenräume, in denen Luft gespeichert werden kann. Besonders gut gelingt dies, wenn Kissen mit einer Mischung aus Federn und Daunen gefüllt werden: Dann liegen die watteähnlichen, zarten Daunen geschützt zwischen den widerstandsfähigen Federn und können ihre wärmedämmenden Eigenschaften perfekt ausspielen. Da auf Bettdecken kaum Druck lastet, ist für sie jedoch eine reine Daunenfüllung die hochwertigere Wahl − die Beimischung von Federn ist hier nicht erforderlich.

Wofür werden Daunen verwendet?

Ihr geringes Gewicht und ihre Fähigkeit zur thermischen Isolierung machen Daunen zu einem einzigartigen und nahezu alternativlosen Material. Ihre Verwendung als sprichwörtlich federleichte Füllung für wärmende Bettdecken und Kopfkissen ist bereits seit dem zweiten Jahrhundert n. Chr. belegt, doch auch im Outdoor-Bereich werden die nahezu gewichtslosen Daunen bis heute gern in Winterjacken, Steppmänteln, Skianzügen und Schlafsäcken eingesetzt.

Bettdecken aus Daunen

Wer vor allem während der kälteren Jahreszeiten dazu neigt, im Bett zu frieren, entscheidet sich oft für eine bauschige Daunendecke. Früher waren das vor allem die herkömmlichen Ballon-Bettdecken, bei denen sich die Füllung in einer durchgängigen Umhüllung ohne unterteilende Nähte befand, dadurch aber auch leicht verrutschte und sich in einer Ecke zusammenknüllte.

Zur Lösung dieses Problems werden Ballonbetten meist mit einem Gemisch aus Daunen und Federn gefüllt, da die stabileren Federn das Volumen besser erhalten können. Gänsefedern sind aufgrund ihrer Form besonders gut als Beimischung geeignet, bringen allerdings auch spürbar mehr Gewicht auf die Waage: Ballon-Daunendecken sind oft verhältnismäßig schwer und schmiegen sich schlechter an die Körperkonturen an. Außerdem müssen sie regelmäßig aufgeschüttelt werden.

Inzwischen greifen die meisten Verbraucher*innen daher lieber zu den pflegeleichteren Daunen-Steppdecken: Aufgrund zahlreicher Nähte, die ihre Hülle in viele kleinere Kammern unterteilen, kann die Füllung hier nicht mehr verrutschen. Weil die Daunen besser an Ort und Stelle bleiben, kann auch ihre Menge gegenüber jener bei Ballonbetten deutlich reduziert werden, was sich in etwas günstigeren Preisen niederschlägt und die Daunen-Bettdecken leichter macht.

Kopfkissen aus Daunen

Von weichen, bauschigen, aber nachgiebigen Kopfkissen mit Daunenfüllung profitieren vor allem Rücken- und Bauchschläfer: In diesen beiden Schlafpositionen ist es besonders entscheidend, dass das Kissen nicht zu hoch ist, da sonst Verspannungen im Nacken entstehen können. Allerdings macht sich auch bei Kopfkissen die isolierende Wirkung der Daunen bemerkbar, welche von vielen Menschen als zu wärmend empfunden wird.

In der Seitenlage ist eine stärkere Stützkraft erforderlich, weshalb die meisten Seitenschläfer auf Daunenkissen mit Federbeimischung oder auf punktelastischen Nackenkissen aus Latex, Gelschaum oder hochwertigem Kaltschaum besser liegen als auf reinen Daunenkissen. Viele Nackenstützkissen aus Schaummaterialien bieten zudem eine bessere Belüftung, sodass sie sich im Sommer angenehmer anfühlen.

Daunenjacken & -mäntel

Da Enten- und Gänsedaunen so gut isolieren, ihr Gewicht jedoch kaum zu spüren ist, werden sie auch häufig als Füllung für leichte, wärmende Winterkleidung wie Jacken, Steppwesten oder Kurzmäntel verwendet. Aufgrund ihres meist aus Polyamid oder ähnlichen Kunstfasern gefertigten Obergewebes, ihrer speziellen Verarbeitung mit abgesteppten Kammern und ihrer isolierenden Füllung aus feinsten Flaumfedern ist eine Daunenjacke sehr atmungsaktiv, kann zugleich aber extrem warmhalten.

Der wohl größte Nachteil von Daunenjacken liegt in ihrer Nässe-Empfindlichkeit: Werden Daunen feucht, können ihre feinen Verästelungen zusammenkleben, wodurch die wärmedämmende Wirkung verloren geht. Über der Daunenjacke können vorbeugend Überjacken aus wasserdichten Materialien getragen werden, doch diese verringern die Atmungsaktivität der Jacke.

Daunenschlafsäcke

Herrschen beim Bergwandern, Trekking oder Campen Temperaturen nah am Gefrierpunkt, sind leichte und kompakt packbare Daunenschlafsäcke eine gute Wahl: Sie halten den ruhenden Körper auch über Nacht warm und schützen ihn selbst bei Schnee und Eis zuverlässig vor Erfrierungen. Das für Outdoor-Zwecke optimale Isolations-Gewichts-Verhältnis wird bei Daunenschlafsäcken erfahrungsgemäß mit kombinierten Füllungen aus Gänsedaunen mit Federanteil erzielt. Auch Daunenschlafsäcke sind jedoch anfällig gegen Nässe.

Woran erkennt man die Qualität einer Daunenfüllung?

Eines gleich vorweg: Obwohl viele Anbieter speziell bei Daunendecken die weiße Farbe der verwendeten Daunen betonen, kommt es darauf nicht an! Daunen sind wie andere Federn auch ein Naturprodukt und können Schattierungen zwischen Braun, Grau, Beige und Weiß mitbringen. Hinsichtlich ihrer Qualität unterscheiden sich farbige Daunen nicht von weißen.

Bei Daunenfüllungen sind folgende 3 Qualitätskriterien besonders wichtig:

  • die Bauschkraft (auch Füllkraft, fillpower, loft) in der Maßeinheit cuin
  • die verwendete Daunenmenge in Gramm
  • das Mischungsverhältnis Daunen : Federn, angegeben in Prozent (z.B.: 90/10)

Durch Transport, Lagerung oder Nutzung werden Daunen oft stark komprimiert. Die Bauschkraft gibt an, wie gut nach einem standardisierten Verfahren zusammengestauchte Daunen hinterher wieder ihren ursprünglichen Zustand einnehmen. Sie wird üblicherweise in der Volumeneinheit cuin angegeben − diese Bezeichnung stammt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für cubic inches per ounce (Kubik-Zoll pro Unze). Alternativ kann die Angabe aber auch in der kontinentalen Angabe mm/30 g (Millimeter pro 30 Gramm) erfolgen: Dann sind die Zahlenwerte zwar kleiner, steigen jedoch genauso mit zunehmender Güte der Daunenfüllung.

Fillpower-Werte ab etwa 500 cuin bzw. 125 mm/30 g gelten bei Daunenfüllungen als annehmbar, 675 cuin (170 mm/30 g) weisen auf eine gute bis sehr gute Qualität hin, und besonders hochwertige Jacken, Schlafsäcke oder Decken erreichen bis zu 900 cuin (225 mm/30 g). Für die Einordnung der Werte in unterschiedliche Qualitätsstufen existiert allerdings keinerlei rechtlich bindende Norm.

Auch die Daunenmenge entscheidet über den Grad der Wärmedämmung, die eine Daunenfüllung erreichen kann. Je mehr Gramm die eingesetzte Daunenfüllung auf die Waage bringt, desto höher z. B. die Isolierleistung einer Daunenjacke − desto höher allerdings auch ihr Packmaß. Beim Trekking unterliegt die Wahl der Daunenmenge daher immer der Abwägung zwischen Isolierung einerseits und Packmaß sowie Beweglichkeitseinschränkung andererseits. Bei Bettdecken geht es dagegen vornehmlich um die Isolierleistung − auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger Dicke kommt es bei Daunendecken meist nicht an.

Zu guter Letzt ist auch das Gewichtsverhältnis von Daunen zu Federn ausschlaggebend. 100 g Füllung im Mischverhältnis 90/10 bestehen beispielsweise aus 90 g Daunen und 10 g Federn. Da die Stützfedern, die meist von Enten stammen, schwerer sind als die Daunen, beeinflusst dieses Verhältnis nicht nur die Isolationsleistung, sondern auch das Gewicht einer Jacke oder Decke: Je höher der Daunenanteil, desto wärmender, weicher, leichter und tendenziell teurer ist das Produkt. Laut EU-Verordnung muss das Mischverhältnis übrigens bei sämtlichen Daunenfüllungen angegeben werden.

Daunengewinnung: Woher stammen Daunen?

Herkunft und Art der Vögel bestimmen grundlegend die Qualität ihrer Daunen. Für Bettwaren und Kleidung werden hauptsächlich Daunen von Gänsen oder Enten eingesetzt. Je kälter die Klimaregion, in der die Tiere leben, desto besser die Wärmedämmungsfähigkeit ihrer Daunen. Obwohl es sich um eine zunehmend umstrittene Praktik handelt, werden heute noch immer rund 10 Prozent aller Daunen (meist Gänsedaunen, da Schlachtgänse seltener sind als -enten) offiziell durch quälenden, für die Tiere extrem schmerzhaften Lebendrupf gewonnen − inoffiziell dürfte der Mengenanteil sogar noch größer sein. Dennoch kann es als große Errungenschaft gelten, dass mittlerweile der weitaus größte Anteil aller Daunen aus schmerzfreiem Totrupf stammt − von bereits geschlachteten Tieren also, deren Fleisch verzehrt wird.

Ein Sonderfall sind die teuren, extrem isolierenden Eiderdaunen: Sie werden unter strengen Auflagen und hohem Aufwand von Hand gesammelt − direkt aus den Nestern der an nordischen Meeresküsten ansässigen Eiderenten, wo sie eigentlich als wärmendes Polster dienen sollen. Eiderdaunen sind die einzigen Daunen, bei denen Tierquälerei zu 100 % ausgeschlossen werden kann: Die entwendeten Daunen, welche sich die Eiderenten vorher selbst aus ihrem Brustgefieder gezupft haben, werden durch spezielles Heu ersetzt, sodass die Küken nicht frieren müssen. Oft werden sie auch aus bereits verlassenen Nestern gesammelt.

Inzwischen ist innerhalb der EU das Rupfen von Gänsen und Enten verboten: Nur während der Mauser dürfen beim sogenannten Raufen (Abbürsten) bereits von selbst ausgefallene Daunen entnommen werden. Allerdings kritisieren Tierschützer diese Regelung als Schlupfloch: Weil in den riesigen Zuchtbetrieben nie alle Tiere gleichzeitig in die Mauser kommen, geschieht das Raufen nur selten tatsächlich schmerzfrei. Zudem ist es für die Vögel mit großem Stress verbunden, und oft erleiden sie dabei schwere Verletzungen. Offizielle Zahlen zum Umfang des illegalen Lebendrupfs gibt es nicht. Fachleute sehen den Hotspot solcher Vorgehensweisen in Osteuropa (z. B. Polen, Ungarn).

💡Exkurs: Tierschutz durch Gütesiegel bei Daunen

Immer mehr Hersteller klären Verbraucher*innen anhand von Gütesiegeln über die Herkunft der verwendeten Daunen auf. Die Label sollen erkennbar machen, ob für die Daunen Tiere gequält wurden, oder ob mit Herkunft und Gewinnung im Hinblick aufs Tierwohl alles in Ordnung ist.

Die gängigsten Daunen-Siegel sind:

  • Traumpass
  • Downpass
  • Responsible Down Standard (RDS)
  • Global Traceable Down Standard (Global TDS)

Laut Angaben auf der Homepage des Traumpass e. V. in Mainz dürfen die gelabelten Bettdecken und Kopfkissen nur Daunen der beiden höchsten Qualitätsklassen nach der Norm DIN EN 12934 enthalten − diese müssen von bereits geschlachteten Tieren stammen, was seitens der teilnehmenden Unternehmen zugesagt und stichprobenartig durch Prüfinstitute untersucht wird.

Die Homepage von Downpass, welche ebenfalls vom Mainzer Traumpass e. V. betrieben wird, wirbt mit der Nachverfolgbarkeit der gelabelten Daunen-Bettwaren bis zum Hersteller: Jedes Produkt bekommt einen Code, der auf der Homepage eingegeben werden kann und Verbraucher*innen die Rückverfolgung der Daunen ermöglicht. Weltweite Kontrollbesuche bei den Farmen sollen zudem sicherstellen, dass sich in Bettwaren, Kleidungsstücken oder Outdoor-Equipment kein Material aus Lebendrupf oder aus der Stopfleberproduktion befindet.

Der Responsible Down Standard (RDS) (dt. Verantwortlicher Daunen-Standard) bezieht sich auf Kleidung und Outdoor-Produkte. Er wurde 2014 vom Outdoor-Hersteller The North Face in Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Textile Exchange und der unabhängigen Zertifizierungsagentur Control Union Certifications entwickelt und zielt darauf ab, unnötiges Tierleid bei der Daunengewinnung zu vermeiden. Auch das RDS-Siegel umfasst ausschließlich Tierwohl-Aspekte, trifft jedoch keine Aussagen zu Umwelt- oder Sozialaspekten bei der Weiterverarbeitung der Daunen.

Der Global Traceable Down Standard (TDS) (Weltweit Zurückverfolgbarer Daunen-Standard) wurde 2015 von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation NSF International gelauncht und ist Ergebnis einer Zusammenarbeit der Outdoormarke Patagonia mit Interessenverbänden der Industrie, Tierschutzorganisationen und weiteren NGOs. GTDS-zertifizierte Daunen dürfen weder aus Lebendrupf noch aus der Stopfgänsemast stammen. Die Kontrolle der Lebensbedingungen bezieht neben dem Schlachtgeflügel auch die zu dessen Zucht genutzten Elterntiere mit ein. Durch die Zusammenarbeit der NSF mit der Textile Exchange, die den Responsible Down Standard vergibt, sollen die beiden Standards derzeit aneinander angepasst werden.

Wie an vielen Gütelabels, so gibt es auch bei den genannten Daunensiegeln Zweifel an deren Verlässlichkeit. Bei Nachforschungen der Stiftung Warentest im Jahr 2020 konnten zahlreiche Zwischenhändler nicht belegen, dass die Daunen aus Produkten mit Gütesiegeln tatsächlich aus nachhaltiger, tierschonender Herstellung stammten. Auch die Tierschutzorganisation PETA hält die brancheneigenen Siegel der Daunenindustrie für weitestgehend wirkungslos. Unabhängige staatliche Zertifikate mit Kontrollen oder der Möglichkeit zur Bußgeldverhängung existieren bislang nicht. [Stand November 2020]

Der Tierschutzbund rät, möglichst ganz auf Bekleidung oder Bettwaren mit Federn und Daunen zu verzichten. Sind Alternativen ungeeignet, sollen Verbraucher*innen laut Tierschutzbund bei Bekleidung zumindest auf den RDS oder Global TDS bzw. bei Bettwaren auf den Downpass achten.

Eigenschaften, Vorteile und Nachteile von Daunen

Da viele typische Merkmale von Daunen bereits angesprochen wurden, geben wir hier nochmals einen kurzen Überblick, der die Vorzüge und Nachteile dieses Naturmaterials in übersichtlichen  Stichpunkten zusammenfasst.

✔️ Vorteile von Daunen

  • hohe Isolierfähigkeit / Wärmeleistung
  • atmungsaktiv / luftdurchlässig
  • sehr geringes Gewicht
  • stark komprimierbar (niedriges Packvolumen, wenig Stauraum erforderlich)
  • problemlos biologisch abbaubar & kompostierbar, Vermeidung von Plastikmüll

❌ Nachteile von Daunen

  • leiden unter häufigen Wäschen
  • Trocknung ohne Verklumpen nur im elektrischen Wäschetrockner möglich
  • gute Qualitäten sind teuer
  • Einhaltung von Tierwohlkriterien nicht zuverlässig überprüfbar
  • Ware größtenteils aus Billiglohnländern mit schlechten Jobstandards

Daunensorten: Welche Daunen sind die besten?

Als natürliches Premiummaterial eignen sich Daunen optimal als Füllung für wärmende Bekleidung und Bettwaren − doch auch zwischen den einzelnen Daunenarten gibt es nochmals kleine, aber feine Qualitätsunterschiede. Zu den wichtigsten Kriterien beim Kauf von Daunenprodukten sollten neben hochwertiger Qualität und guter Bauschkraft stets auch das Tierwohl und die ethisch vertretbare Herkunft zählen.

Gänse- und Entendaunen

Die besten Daunen für Bettdecken und Kissen stammen von den Wasservögeln Gans und Ente. Gänsedaunen sind rarer, zugleich aber noch ein wenig edler als Entendaunen: Die einzelne Gänsedaune ist leichter, zugleich jedoch auch größer. Sie kann sich aufgrund ihrer hohen Luftaufnahme-Kapazität besonders voluminös aufplustern, verfügt damit also über die höchste Bauschkraft.

Das Isoliervermögen der etwas kleineren Entendaunen ist bei vergleichbarer Menge geringfügig niedriger als bei Gänsedaunen. Ein Vorteil von Entendaunen ist jedoch, dass sie − anders als Gänsedaunen − fast nie aus Lebendrupf stammen: Entenfleisch wird in größeren Mengen nachgefragt, sodass bei der Schlachtung genug Federn und Daunen für die Betten- und Bekleidungsindustrie anfallen.

Die Arbeitsbedingungen der Menschen in den Hauptherkunftsländern − allen voran China − stehen bei Menschenrechtlern in der Kritik: Oft erhalten die Arbeiter*innen nur einen geringen Lohn, von dem sie kaum leben können. Auch über Zwangsarbeit wird berichtet. Deutlich besser sieht es bei Daunen aus EU-Ländern aus, weshalb man immer auch nach der Herkunft fragen sollte.

Eiderdaunen

Als beste Daune überhaupt gilt die besonders leichte und feine Eiderdaune. Sie stammt aus dem Brustgefieder der ursprünglich in Island beheimateten Eiderente und dient als einzige Daune nicht nur der Ente selbst zur Wärmedämmung, sonders schützt danach auch die Eiderküken in ihrem Nest vor Kälte und Wind. Für 1 kg Eiderdaunen werden rund eine halbe Million einzelne Daunen gesammelt.

Da Eiderdaunen wie bereits erläutert von Hand aus den Nestern aufgelesen werden müssen, kann man sicher sein, dass sie niemals aus Lebendrupf stammen − allerdings lassen sich die Hersteller eiderdaunengefüllter Bettwaren den Aufwand und die hohe Qualität auch teuer bezahlen: Eine Bettdecke mit reiner Eiderdaunenfüllung kostet meist mehrere Tausend Euro. Eiderdaunen kommen heute aus Grönland, Kanada, Sibirien und vor allem Island.

In Island haben sich Bauern auf die Eiderdaunengewinnung spezialisiert: Bereits vor Beginn des Nestbaus stellen sie den Eiderenten kleine Schutzhütten bereit, damit Eier und Küken es auf den windigen Klippen auch nach Entnahme der Daunen noch warm genug haben. Die Menschen haben sich an den Rhythmus der Vögel angepasst und verdienen gut am Verkauf der Daunen. Auch sonst entsprechen die isländischen Arbeitsbedingungen einem sehr hohen Standard.

Wasserabweisende Daunen

Die hohe Feuchtigkeitsaufnahme ist der wohl größte Nachteil jeder Daunenfüllung. Bei nassen Daunen verkleben die feinen Verästelungen, wodurch die Isolationsfähigkeit verlorengeht. Einmal mit Wasser vollgesogen, trocknen Daunen extrem langsam. Outdoor-Hersteller haben dieses Problem erkannt und bieten heutzutage auch Jacken und Schlafsäcke an, die mit imprägnierten Daunen gefüllt sind. Daunen mit einer wasserabweisenden Ausrüstung kommen auch mit feuchten Bedingungen zurecht.

Um diesen Effekt zu erreichen, werden die Daunen während ihrer Aufbereitung mit speziellen Waschmitteln imprägniert. Der hauchfeine Überzug macht die feinen Flaumfedern merklich beständiger gegen eindringende Feuchtigkeit: Sie saugen sich nicht mehr so schnell voll und trocknen auch rascher. Später sollten derartig ausgerüstete Daunenprodukte bei etwa jeder fünften Wäsche mit geeigneten Spezialmitteln behandelt werden, denn mit der Zeit wäscht sich die Imprägnierung aus. Für Gebiete mit häufigen Regenfällen sind jedoch auch imprägnierte Daunenjacken nur bedingt zu empfehlen.

Recycelte Daunen

Die richtige Pflege vorausgesetzt, sind Daunen sehr langlebig. Früher war es durchaus üblich, Daunenfüllungen aus verschlissenen oder löchrig gewordenen Bettdecke aufzubewahren, zu reinigen und in einer neuen Hülle noch einige Jahre lang zu verwenden. Im Zuge der Globalisierung wurde neue Daune schließlich immer billiger, und auch die Nachfrage nach unbenutzter Ware wurde absichtlich angeheizt.

Inzwischen ist Nachhaltigkeit zum Verkaufsargument geworden, und auch die Wiederverwertung gebrauchter Daunen wird wieder attraktiv. Unternehmen wie die Firma Re:Down greifen die Thematik auf, indem sie ausgeklügelte Verfahren zum Sammeln, Waschen und Recyceln gebrauchter Federn- und Daunenfüllungen entwickeln. Produkte mit derartigen Daunen lassen sich am Re:Down-Label erkennen. Sogar kaputte Federn und abgelöste Daunenfasern finden dabei noch Verwendung: Sie werden zu organischem Dünger verarbeitet.

Alternativen zu Daunen

Kein anderes Material kombiniert hohe Isolierung und niedriges Gewicht bzw. Volumen so gut wie Daunen. Dennoch müssen es weder in Bettwaren noch in Kleidung immer Daunen sein: Heute gibt es zahlreiche Füllungen aus anderen Naturmaterialien oder Kunstfasern, aus denen man je nach Einsatzzweck wählen kann. Natürlichen Ursprungs sind Schurwolle, Kamelhaar, Rosshaar, Baumwolle, Kapok, Hanf, Hirse und Dinkel(-spelze). Kunstfasern sind zum Beispiel Polyester, Acryl, Viskose oder Lyocell, wobei die beiden Letzteren aus dem Naturstoff Zellulose hergestellt werden.

Naturmaterialien und Kunstfasern sind zwar meist schwerer und voluminöser als Daunen, können aber dennoch brauchbare Alternativen sein, die ebenfalls nützliche Eigenschaften mitbringen. Zu beachten ist allerdings, dass ein Teil der genannten Naturstoffe genau wie Daunen tierischer Herkunft ist und ebenfalls nicht unbedingt aus tiergerechter Haltung stammen muss.

Kunstfasern aus Erdölderivaten wie Polyester, Polyacryl und Polyamid sind ebenfalls problematisch, da sie bislang kaum je in den Recyclingkreislauf zurückkehren, sondern als Plastikmüll enden. Inzwischen setzen immerhin einige wenige Hersteller auf recycelte Kunstfasern, die etwa aus PET-Getränkeflaschen gewonnen werden − doch für ein gutes grünes Gewissen reicht diese Zweitnutzung noch nicht aus.

Für Outdoor-Produkte wie Jacken oder Schlafsäcke haben Kunstfasern aber einen unschlagbaren Vorteil: Sie wärmen auch im nassen Zustand noch und trocknen bedeutend schneller als Daunen und andere Naturstoffe. Zudem sind sie oft preisgünstiger als natürliche Füllungen, dafür aber auch meist etwas weniger atmungsaktiv. Allergiker*innen werden dennoch gern zu mit Polyesterwatte gefüllten Bettdecken und Kissen greifen, da sich diese problemlos in der heimischen Maschine waschen lassen.

Kann man Daunen waschen?

Dank ihrer luftigen Struktur sind Daunen an sich sehr hygienisch: Schon tägliches Lüften − möglichst direkt an der frischen Luft, aber nicht in der prallen Sonne − hält Daunen-Bettwäsche und auch Kleidung mit Daunenfüllung lange sauber. Da Daunendecken und -kissen jedoch Nacht für Nacht den vom Körper abgesonderten Schweiß aufnehmen, ehe sie diesen wieder an die Umgebungsluft abgeben, sollten sie mindestens einmal jährlich gewaschen werden.

Wie wäscht man Daunen?

Nicht alle Daunendecken kann man selbst waschen: Überschreitet das Gewicht der Daunenfüllung die Grenze von 400 g, reicht der Platz in der Trommel meist nicht mehr aus, zumal die voluminösen Flaumfedern keinesfalls gequetscht werden dürfen − dies könnte ihre Struktur unrettbar zerstören. Große Daunendecken sind daher in einer professionellen Reinigung meist besser aufgehoben.

Vor der Wäsche sollten Decken und Kissen auf Risse überprüft und ggf. repariert werden, damit sich die Daunen nicht während der Wäsche in der Maschine verteilen. Daunen brauchen Platz: Die Decke sollte problemlos in die Waschtrommel passen und sich im Wasser noch gut bewegen können. In Waschmaschinen mit einem Fassungsvermögen von nur 7 kg oder weniger lässt sich eine Daunendecke nicht ausreichend schleudern, sodass die kleinen Federn verklumpen können − auch in solchen Fällen ist ein professioneller Reinigungsbetrieb die bessere Wahl.

Welches Waschmittel für Daunen?

Bietet die Maschine genug Volumen, lassen sich Daunendecken am schonendsten im Wollwaschgang bei 40 oder 60 Grad mit einem keratinhaltigen Daunen-Spezialwaschmittel reinigen − ersatzweise geht es notfalls auch mit einem rückfettenden Wollwaschmittel. Von der Verwendung von Weichspüler oder bleichehaltigem Vollwaschmittel raten Fachleute ab: Nur bei sehr sanfter Pflege ohne Rückstände können Daunen auch mehrere Wäschen unbeschadet überstehen und eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten erreichen.

Können Daunen in den Trockner?

Daunen dürfen nicht nur in den Wäschetrockner, sondern sein Vorhandensein ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass man Daunen überhaupt zuhause selber waschen kann! Im elektrischen Wäschetrockner werden Daunen nicht nur viel rascher und schonender getrocknet, sondern dabei auch so gründlich bewegt, dass sie zu ihrer natürlichen Struktur zurückfinden. Die Zugabe von drei bis vier Tennisbällen oder speziellen Trocknerbällen unterstützt diesen Prozess: Die feinen Verästelungen der Daunen plustern sich wieder schön auf, sodass Volumen und Isolierfähigkeit erhalten bleiben.

In unserem Snooze Project Ratgeber findest Du noch mehr Infos zum Wechseln & Waschen Deiner Bettwäsche.

FAQ 

Sichergestellt ist das Tierwohl nur bei Eiderdaunen, die in freier Natur aus den Nestern der Vögel gesammelt werden. Da bei uns rund 75 bis 80 % der Gänse- und Entendaunen aus Ostasien importiert werden, greifen EU-Tierwohlregelungen (z. B. Verbot des schmerzhaften Lebendrupfs) häufig gar nicht. In China, aber auch in osteuropäischen Ländern wie Ungarn oder Polen, werden bis heute vor allem Gänse lebend gerupft, um ihre Daunen zu gewinnen. Tierwohlsiegel sind bei Daunen nicht immer verlässlich.

Bei Bettdecken ist eine Füllung aus 100 % Daunen besser als eine mit Federbeimischung: Daunen isolieren deutlich stärker und sind besonders leicht. Anders bei Kopfkissen: Eine körpergerechte Stützung von Kopf und Nacken kann mit den zarten, nachgiebigen Daunen allein kaum erreicht werden − deswegen ist hier ein Gewichtsanteil von 70 bis 80 % Federn sinnvoll.

Daunen sind flauschige Unterfedern und haben einen viel kürzeren, dünneren Kiel als die von außen sichtbaren Oberfedern. Zwischen ihren zahlreichen Ästchen − und auch zwischen den einzelnen Daunen − kann sehr viel Luft gespeichert werden, die als schlechter Wärmeleiter eine höchst effektive Isolierschicht bildet. Leichte Daunendecken oder -jacken halten daher auch bei niedrigen Temperaturen angenehm warm.

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