Doppel-S-Form der Wirbelsäule

Ein 3D-gerendertes Bild einer menschlichen Wirbelsäule mit einer ausgeprägten Doppel-s-Form der Wirbelsäule, die eine Skoliose deutlich vor einem einfarbig grauen Hintergrund zeigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, Bandscheiben, Bändern und Muskeln
  • Ihre Doppel-S-Form verteilt die Belastung und dämpft Stöße
  • Eine aufrechte Haltung schützt Rücken und Gelenke
  • Auch Schlafstellungen beeinflussen die Wirbelsäule
  • Geeignete Matratzen fördern vorteilhafte Schlafpositionen

Was ist die Doppel-S-Form der Wirbelsäule?

Die Doppel-S-Form beschreibt die natürliche Krümmung der Wirbelsäule von der Seite betrachtet. Sie besteht aus einer nach vorne gewölbten Hals- und Lendenlordose (nach innen gekrümmte Bereiche) und einer nach hinten gewölbten Brustkyphose (nach außen gekrümmter Bereich). Diese Form sorgt für Stabilität, Stoßdämpfung und die gleichmäßige Belastung der Wirbel.

Aufbau der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule schließt sich direkt unterhalb des Kopfes am Schädel an und bildet die zentrale Achse des Körpers. Sie besteht aus 24 beweglichen Wirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein. Auf Grundlage ihrer Form und Funktion wird sie anatomisch in fünf Abschnitte eingeteilt

Die fünf Abschnitte der Wirbelsäule (von oben nach unten):

  • Halswirbelsäule (HWS, 7 Wirbel − der oberste heißt Atlas)
  • Brustwirbelsäule (BWS, 12 Wirbel)
  • Lendenwirbelsäule (LWS, 5 Wirbel)
  • Kreuzbein (5 miteinander verwachsene Wirbel)
  • Steißbein (3-5 Wirbel, zum Teil miteinander verwachsen)

Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben. Sie bestehen aus einem Außenring aus Faserknorpel und einem nachgiebigen Gallertkern. Wie kleine Kissen wirken Bandscheiben stoßdämpfend und ermöglichen Beweglichkeit: Abgesehen von Kreuz- und Steißbein kann die Wirbelsäule rotieren, sich nach links oder rechts biegen sowie nach vorn oder hinten beugen. Muskeln, Bänder und Sehnen stabilisieren die Wirbelsäule.

Tipp

Starke Rücken- und Bauchmuskeln stützen die Wirbelsäule und helfen, ihre Doppel-S-Form zu bewahren. Regelmäßige Übungen wie Planks, Rückenstrecker oder Core-Training entlasten die Bandscheiben und können Rückenschmerzen vorbeugen.

Doppel-S-Form: Zweck und Funktion

Das Rückgrat bildet nicht einfach eine gerade Linie: Seine charakteristische Form ist entscheidend für Gleichgewicht und Lastverteilung. Die sogenannte Doppel-S-Form entsteht durch die abwechselnde Krümmung nach vorn (Lordose) und hinten (Kyphose). Die Hals- und Lendenwirbelsäule wölben sich nach vorn, die Brustwirbelsäule nach hinten.

Tipp

Achte bewusst auf eine aufrechte Haltung im Alltag. Selbst kleinste Anpassungen beim Sitzen oder Stehen unterstützen die natürliche Doppel-S-Form deiner Wirbelsäule.

Die Krümmungen der Wirbelsäule wirken wie eine Feder und verteilen das Gewicht auch in aufrechter Haltung gleichmäßig auf die Bandscheiben. Die Doppel-S-Form absorbiert Stöße und entlastet Gelenke, Muskeln sowie Sehnen − so ermöglicht sie effizient und verletzungsarm Bewegungen wie Gehen, Laufen und Heben.

Vorteile der Doppel-S-Form:

  • Gleichmäßige Belastung der Wirbelkörper
  • Stoßdämpfung bei Bewegungen
  • Druckentlastung und Schutz der inneren Organe
  • Unterstützung der aufrechten Haltung
  • Verringerung des Verletzungsrisikos bei Extrembelastungen oder Stürzen

Doppel-S-Form im Schlaf

Auch nachts sollte die Wirbelsäule ihre Doppel-S-Form beibehalten können. Liegt sie unnatürlich, können Bandscheiben und Muskeln auf Dauer überlastet werden. Rückenschmerzen und Muskelverspannungen sind mögliche Folgen. Eine ergonomisch korrekte Schlafposition entlastet den Rücken und fördert die körperliche Erholung. Für die richtige Lagerung empfiehlt sich das folgende Schema.

SchlafpositionWirkung auf die WirbelsäuleHinweise
RückenlageDoppel-S-Form bleibt weitgehend erhalten. Die natürliche Krümmung in Hals- und Lendenbereich (Lordose) wird gestützt.Flaches Kopfkissen und kleines Kissen in den Kniekehlen entlasten zusätzlich.
SeitenlageWirbelsäule verläuft von Kopf bis Becken gerade. Die natürlichen Krümmungen (Lordosen) bleiben bei richtiger Lagerung erhalten.Stützendes Kopfkissen und Kissen zwischen den Knien verhindern Verdrehungen.
BauchlageNatürliche Krümmungen werden überstreckt. Die Lendenwirbelsäule wird stark belastet.Möglichst vermeiden; wenn nötig, nur mit sehr flachem oder ohne Kopfkissen.

Geeignete Matratzen

Nicht jede Matratze unterstützt die Doppel-S-Form gleich gut. Ideal sind Matratzen, die den Körper punktuell stützen (hohe Punktelastizität) und die Wirbelsäule in einer neutralen Position halten. Zu harte oder zu weiche Matratzen führen zu Durchhängen oder Fehlhaltung. Wesentlicher als der Härtegrad ist oft das Raumgewicht der Matratze: Je höher der RG-Wert, desto besser sind tendenziell die Stützeigenschaften.

Typische Merkmale geeigneter Matratzen:

  • Passender Härtegrad zum Körpergewicht (je schwerer, desto höher der Härtegrad).
  • Unterteilung in Körperzonen mit unterschiedlicher Stützkraft
  • Punktelastische Materialien wie Kaltschaum, Latex oder Taschenfederkern
  • Hohes Raumgewicht für gute Körperanpassung und langfristig stabile Stützung
  • Atmungsaktiv (dadurch besserer Erhalt der Elastizität auf lange Sicht)

Fazit

Die naturgegebene Doppel-S-Form der Wirbelsäule sorgt für Stabilität und Stoßdämpfung. Ihr Erhalt fördert nicht nur die Rückengesundheit, sondern schützt auch die inneren Organe. Laut MedMedia leiden 86 % der Europäer*innen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal unter Rückenschmerzen. Vorbeugen ließe sich u. a. durch gezieltes Training, geeignete Matratzen, schonende Schlafpositionen und eine aufrechte Haltung im Alltag.

FAQ

Sie beschreibt die abwechselnde Krümmung der Wirbelsäule nach vorne und hinten (aus seitlicher Ansicht).

Die Doppel-S-Form verteilt das Körpergewicht, dämpft Stöße und schützt Muskeln, Gelenke und Organe.

Langfristig können Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme und Muskelverspannungen auftreten.

Die Rücken- oder Seitenlage unter Zuhilfenahme stützender Kissen bewahrt die natürliche Krümmung der Wirbelsäule am besten.

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