Lindenholz

Nahaufnahme eines hellen Holzbodens mit sichtbarer Maserung und Ästen, möglicherweise in Kombination mit Akzenten aus Nussbaumholz, beleuchtet von hellem Sonnenlicht, das von einem Fenster oder einer ähnlichen Struktur einfällt und deutliche rechteckige Schatten wirft.

Das wichtigste in Kürze:

  • Weiches, helles Holz mit feiner Maserung
  • Vor allem regional in Europa geerntet, geringe Umweltbelastung
  • Einsatz in Möbelbau, Schnitzkunst, Musikinstrumenten

Was ist Lindenholz?

Lindenholz stammt von Bäumen der Gattung Tilia, insbesondere von der Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und der Winterlinde (Tilia cordata). Es trägt auch die Namen Lindbaumholz oder Tilia-Holz. Botanisch gehört die Linde zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Linden wachsen in Europa, Asien und Nordamerika. In Europa zählen sie zu den traditionellen Laubbäumen.

Ein Blick zurück in die Geschichte:
Bereits zahlreiche Germanenstämme verehrten die Linde als Stammesbaum. Im Mittelalter erfüllte häufig eine Dorflinde die Aufgaben einer modernen Mehrzweckhalle: Am Dorfbrunnen oder einem zentralen Platz fungierten die Bäume als Gemeinschaftstreffpunkt und Regenschutz bei Versammlungen und Festen. Viele dieser Linden stehen bis heute dort.

Das weiche Lindenholz wird schon sehr lange für Skulpturen und sakrale Kunst verwendet. Es zeigt eine helle, gelblich-weiße bis blass rötliche Farbe. Seine Maserung ist fein und gleichmäßig. Es hat eine glatte Oberfläche, die sich gut polieren lässt. Als Möbelholz wirkt Lindenholz schlicht und elegant.

Herkunft und Verbreitung

Lindenholz stammt in Deutschland und Europa überwiegend aus regionaler Forstwirtschaft. Die Bäume wachsen von Natur aus in Mischwäldern. Plantagenanbau spielt kaum eine Rolle, weshalb meist keine großflächigen Rodungen oder Monokulturen entstehen.

Lindenholz: Umwelt und Klima

Die Gewinnung von Lindenholz gilt als nachhaltig, da sie regional und unter Einhaltung europäischer Umweltstandards erfolgt. Aufgrund der kurzen Transportwege fällt die CO₂-Bilanz entsprechend gering aus. Pflanzenschutzmittel sind kaum notwendig, da die Linde relativ schädlingsresistent ist. Auch die Arbeitsbedingungen in der europäischen Holzwirtschaft gelten als vergleichsweise gut.

Vielseitiger Lindenbaum

Die Linde als Baum hat neben der Holzgewinnung gleich mehrere Zusatznutzen:

  • Blüten: traditionell zur Herstellung von Lindenblütentee genutzt.
  • Honig: Bienen produzieren aus dem Nektar von Lindenblüten aromatischen Honig
  • Rinde und Bast: Lindenbast lässt sich zu von Seilen, Matten oder Papier verarbeiten.
  • Früchte/Samen: Lindenfrüchte enthalten kleine essbare Samen.

Wie wird Lindenholz verarbeitet?

Die weiche, gleichmäßige Struktur von Lindenholz ermöglicht präzises Schneiden, Schnitzen, Sägen und Schleifen ohne großen Kraftaufwand. Es splittert außerdem kaum und zeigt nur geringe Tendenz zum Verziehen. Tischler, Schnitzer und Instrumentenbauer schätzen es wegen seiner guten Bearbeitbarkeit und Formstabilität.

Die Verarbeitung von Lindenholz in 5 Schritten:

  1. Fällen des Baums und Entfernung von Ästen
  2. Entrindung und Zuschnitt der Stämme
  3. Luft- oder Kammer-Trocknung des Holzes
  4. Zuschnitt und Hobeln zu Platten oder Werkstücken
  5. Weiterverarbeitung (z. B. Schnitzen, Fräsen, Schleifen, Lackieren)

Welche Eigenschaften hat Lindenholz?

Seine Herkunft aus heimischen Mischwäldern macht Lindenholz zu einem ökologisch sinnvollen Werkstoff mit geringer Umweltbelastung. Es lässt sich außergewöhnlich gut von Hand und maschinell bearbeiten. Trotz seiner Formstabilität ist es jedoch nicht für den Outdoor-Einsatz geeignet: Selbst wenn man es lasieren, ölen, lackieren oder imprägnieren würde, müsste die Schutzschicht aufgrund seiner offenporigen Struktur oft erneuert werden.

Die Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile

  • Sehr leicht
  • Weich, daher einfach zu schnitzen und zu fräsen
  • Gleichmäßige Maserung, gute Polierbarkeit
  • Geringe Rissneigung beim Trocknen
  • Geruchsneutral und hautfreundlich

Nachteile

  • Geringe Härte und mechanische Festigkeit, daher empfindlich gegen Kratzer
  • Wenig witterungsbeständig (nicht für Außenbereich geeignet)
  • Anfällig für Pilzbefall bei falscher Lagerung

Wo wird Lindenholz verwendet?

Lindenholz kommt vor allem in der Bildhauerei, im Instrumentenbau und im Möbelbau zum Einsatz. Es eignet sich auch gut für Spielzeug, Drechselarbeiten und kunsthandwerkliche Objekte. Aufgrund seiner weichen Struktur bevorzugen viele Schnitzer und Hobbybastler dieses Holz.

Hauptverwendungsbereiche:

  • Schnitzkunst
  • Musikinstrumente (z. B. Gitarrenkörper, Resonanzdecken)
  • Möbelbau (v. a. Innenmöbel)
  • Modellbau
  • Holzspielzeug

Produkte aus Lindenholz

Besonders Produkte, bei denen feine Detailarbeit gefragt ist, profitieren von der typischen Struktur des Lindenholzes. In vielen Schulen und Werkstätten findet es Anwendung als Übungsholz. Durch den geringen Widerstand bei Bearbeiten können selbst Kinder damit recht sicher umgehen.

Typische Produkte aus Lindenholz:

  • Heiligenfiguren und Altarschnitzereien
  • Gitarren, Violinen oder Zithern
  • Kinderspielzeuge und Bauklötze
  • Leichte Schubladenböden, Zierleisten oder Schrankinnenteile
  • Zeichenbretter
  • Modellbaukomponenten
  • Holzrahmen

FAQ

Obwohl die meisten Laubbäume Hartholz liefern, zählt Lindenholz zu den Weichhölzern.

Seine Lufttrocknung dauert je nach Dicke mehrere Monate, eine technische Trocknung verkürzt die Zeit auf wenige Wochen.

Wegen seiner Weichheit, feinen Struktur und geringen Splitterneigung.

Mit einer Rohdichte von ca. 0,45 g/cm³ ist es deutlich leichter als Eiche oder Buche (beide ca. 0,65–0,75 g/cm³).

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