Melatonin

Melatonin-Spray

Aktualisiert von Anne am 19. Juni 2025
Veröffentlicht von Carina am 22. September 2020

Zusammenfassung

  • Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert.
  • Die Zirbeldrüse produziert es bei Dunkelheit. Dies fördert das Einschlafen.
  • Mit zunehmendem Alter sinkt die Melatoninproduktion.

Was ist Melatonin?

Melatonin steuert den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Körper bildet es in der Zirbeldrüse, besonders am Abend und bei Dunkelheit. Helles Licht hemmt die Produktion. So merkt der Körper, wann es Zeit zum Schlafen ist. Melatonin hilft beim Einschlafen und fördert einen erholsamen Schlaf. Viele Menschen nutzen es bei Jetlag, Schichtarbeit oder Schlafstörungen. Auch als Nahrungsergänzungsmittel ist es weit verbreitet.

Wie entsteht Melatonin im Körper?

Die Zirbeldrüse im Zwischenhirn stellt Melatonin aus Serotonin her. Serotonin entsteht aus Tryptophan – einer Aminosäure. Wer sich gesund ernährt, Sport treibt und viel Tageslicht tankt, unterstützt die Serotonin-Produktion.

Daten & Fakten

Eigenschaften und Merkmale

  • Chemische Formel: C13H16N2O2
  • Synonyme: N-Acetyl-5-Methoxytryptamin, N-[2-(5-Methoxyindol-3-yl)ethyl]acetamid
  • Molekulargewicht: 232,28 g/mol
  • Schmelzpunkt: 117 °C
  • Löslichkeit: 2 g/l in Wasser
  • Zustand: Fest, beige
  • Wirkstoffgruppe: Hormon

Funktion von Melatonin im Körper

Melatonin findet sich bei Menschen, Pflanzen und auch Tieren. Es hat die Aufgabe für den Organismus bedeutsame Hormone auszuschütten. Melatonin steuert somit zahlreiche Funktionen, die der Körper zum Leben benötigt.

Unter anderem dockt das Hormon an gewissen Bindungsstellen an. Diese befinden sich im Gehirn und in den Blutgefäßen. Manche Punkte sind mit dem Immunsystem verbunden. Wird es dunkel, ruht der Organismus. Folglich fährt der Körper den Verbrauch von Energie herunter. Auch der Blutdruck und die Temperatur des Organismus sinken. Im Vergleich dazu wird das Immunsystem stärker aktiviert.

Melatonin sorgt zudem für die Ausgabe von Sexualhormonen und beeinflusst das Gedächtnis. In der Nacht ist der Spiegel des Botenstoffs bis zu zwölfmal höher als am Tag.

Was ist ein Melatoninmangel?

Ursachen & Symptome

Wenn du zu wenig Tryptophan aufnimmst, kann dein Körper nicht genug Melatonin bilden. Auch Krankheiten, die die Zirbeldrüse betreffen, stören die Produktion. Künstliches Licht am Abend blockiert zusätzlich das Signal zur Ausschüttung. Schon schwaches Licht reicht dafür aus.

Weitere Faktoren, die den Melatoninspiegel senken können:

  • Alkohol
  • Stress
  • Medikamente
  • Koffein (z. B. aus Tee und Kaffee)
  • Rauchen
  • Übermäßiger Sport am Abend

Typische Anzeichen für Melatoninmangel:

  • Einschlaf- und Durchschlafprobleme
  • Unruhiger Schlafrhythmus
  • Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen
  • Nervosität, Gereiztheit oder erhöhte Stressanfälligkeit
  • In Einzelfällen: verkalkte Zirbeldrüse

Tipp

Du kannst die Produktion von Melatonin meist durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung optimieren. Iss regelmäßig Lebensmittel mit viel Tryptophan – zum Beispiel:

  • Bananen, Ananas
  • Lachs, Thunfisch
  • Hafer, Käse, Soja
  • Linsen, Erbsen, Spargel
  • Geflügel, Kalb
  • Nüsse, Samen, dunkle Schokolade

Reduziere abends helles Licht, Koffein und anstrengenden Sport.

Melatonin als Schlafmittel: Melatonin-Spray und Co.

Frei verkäufliche Melatonin-Produkte gibt es in Deutschland nur mit bis zu 0,5 mg pro Dosis. Viele dieser Produkte sind Sprays oder Lutschtabletten. Sprays gelten als besonders schnell wirksam, da das Melatonin über die Mundschleimhaut direkt ins Blut gelangt. Höhere Mengen – egal ob Spray oder Tablette – zählen als Arzneimittel und brauchen eine Zulassung.

Ärzte verschreiben dann Mittel wie Circadin oder Slenyto, meist in Tablettenform. Sie helfen gezielt bei Insomnie, also Schlafstörungen ohne erkennbare körperliche Ursache. Für andere Beschwerden sind sie nicht zugelassen. Apotheken führen solche Präparate nur selten, auch weil die Regelungen je nach Bundesland unterschiedlich streng sind. Im Ausland findest du stärkere Melatonin-Produkte oft frei verkäuflich. Doch viele davon sind überdosiert oder schlecht geprüft – hier lohnt sich Vorsicht.

Melatonin in Nahrungsergänzungsmitteln

Melatonin kommt manchmal in Nahrungsergänzungsmitteln vor. Besonders in den USA ist das Hormon beliebt und daher in vielen Präparaten enthalten. Die Supplemente sind meist in Supermärkten oder Drugstores frei erhältlich. Im Internet bekommen Interessierte ebenso entsprechende Produkte zu kaufen.

Da ergänzende Präparate außerhalb der EU oftmals niedrigeren Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen, wird vom Kauf ausländischer Präparate abgeraten. Häufig sind ausländische Produkte überdosiert, schlecht verträglich und kaum geprüft. In einigen Fällen finden sich im Internet Fälschungen gewisser Supplemente, die schädliche Stoffe enthalten und die Gesundheit gefährden können.

Melatonin Booster

Melatonin Booster sind frei vom Botenstoff. Diese sind nämlich darauf ausgelegt, die Menge des Schlafhormons im Organismus zu steigern. Somit soll ein Booster die Herstellung von Melatonin ankurbeln. Diese Wirkung wird durch die Aufnahme von Extrakten aus Lebensmitteln erzielt, die Tryptophan enthalten. In einigen Präparaten wird sogar pures Tryptophan angeboten. Beide Produktvarianten gibt es in Deutschland ohne Rezept zu kaufen.

Melatonin & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Melatonin

Bei der Einnahme von Präparaten, die Melatonin enthalten, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Personen, die entsprechende Mittel einnehmen, berichten über Stimmungsschwankungen, Gereiztheit oder morgendliche Müdigkeit. Kopfschmerzen und Nasennebenhöhlen-Entzündungen gehören ebenso zu den Nebenwirkungen von Melatonin.

Einer holländischen Studie zufolge führt der Gebrauch von Melatonin-Produkten zum Teil zu Ablagerungen auf der Netzhaut. Außerdem kann das hormonelle Präparat Hodenverklebungen verursachen. In hohen Dosen wirken die Supplemente bei einigen Personen empfängnisverhütend.

Weitere Nebenwirkungen, die laut der Packungsbeilage von Circadin auftreten, sind:

  • Brustschmerzen
  • Ohnmachtsanfälle und Schwindel
  • Störungen des Sehvermögens
  • Herzprobleme
  • Blut im Urin
  • Auftreten von Schuppenflechte
  • Reduzierte Anzahl von weißen Blutzellen
  • Migräne
  • Albträume
  • Schwellungen im Mundraum
  • Gürtelrose
  • Calciumreduktion
  • Höhere Blutfettwerte
  • Libidosteigerung
  • Entzündungen von Organen
  • Arthritis
  • Krämpfe
  • Starker Durst

Melatonin kaufen: Darauf solltest du achten

Bevor du ein Präparat kaufst, überlege dir gut, welches am besten zu dir passt. Achte dabei auf folgende Punkte:

  • Dosierung: Je nach Ziel 1–10 mg täglich – sprich vorher mit deinem Arzt.
  • Inhaltsstoffe: Vermeide unnötige Zusätze wie Farb- oder Konservierungsstoffe.
  • Darreichungsform: Tabletten, Tropfen, Kapseln oder Melatonin-Spray – wähle, was zu dir passt.
  • Herkunft: Bevorzuge Produkte aus der EU – die gelten als besonders sicher.

Einnahme & Sicherheit

Nimm Melatonin wie vom Arzt oder laut Packung empfohlen. Kaufe nur bei vertrauenswürdigen Quellen. Auf dem Markt gibt es viele unseriöse Anbieter. Diese offerieren den Botenstoff als rein pflanzliches Präparat. Dies hat zur Folge, dass Verbrauchern signalisiert wird, dass Produkte mit dem Hormon harmlos sind. Bei der Einnahme von pflanzlichen Ergänzungsmittel kann es ebenso schwere Nebenwirkungen geben, wie bei dem Einsatz von klassischen Medikamenten.

Seriöse Produkte erkennst du an einer Apothekenzulassung, klarer Herkunft und deutscher Kennzeichnung.

Weitere Anwendungsgebiete

Einsatz gegen Krankheiten

Zurzeit liegen keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Melatonin bei bestimmten Erkrankungen vor. Experten prüfen aktuell die Wirkung des Hormons bei Krankheiten wie Parkinson und Epilepsie.

In kleineren Studiengruppen haben Forscher den Effekt von Melatonin auf Krebs geprüft. Hierbei kam es jedoch nicht zu eindeutigen Ergebnissen. Zum Teil liegt dies darin begründet, dass die Anzahl an Patienten zu gering oder heterogen war. Aus diesem Grund planen Forscher entsprechende Studien placebo-kontrolliert, doppelblind und mit einer größeren Menge an Teilnehmern zu wiederholen.

Melatonin in Anti-Aging Produkten

Laut klinischen Tests wirkt örtlich aufgetragenes Melatonin besser als oral eingesetzte Botenstoffe. Das liegt daran, dass orale Präparate nur in geringen Mengen in das Blut gelangen und deshalb eingeschränkt auf die Entwicklung der Haut Einfluss nehmen. Äußerlich eingesetzt kann Melatonin ein Feuchtigkeits-Depot in der obersten Hautschicht erzeugen. Aus diesem Grund kann das Hormon eine starke Wirkung auf antioxidative Prozesse haben.

Melatonin als Diät-Mittel

Häufig wird Melatonin als ein Diät-Mittel angepriesen. Bislang gibt es keine Studien an Menschen, die entsprechende Beweise liefern. Im Journal of Pineal Research finden Verbraucher Informationen zum Effekt von oral verabreichtem Melatonin an Ratten. Es zeigt sich, dass die Supplementierung des Botenstoffs dabei helfen kann, das Gewicht zu kontrollieren. Da es sich um ein Experiment an Tieren handelt, ist es jedoch fraglich, ob die Resultate auf den Menschen reproduzierbar sind.

Melatonin für Kinder und Jugendliche

Während Circadin für Erwachsene vorgesehen ist, kommt Slenyto speziell bei Kindern und Jugendlichen zum Einsatz – schon ab einem Alter von zwei Jahren. Das Präparat dient primär zur Behandlung von Insomnie, also Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Ärzt:innen verschreiben es zudem off-label bei bestimmten neurologischen oder genetischen Erkrankungen, zum Beispiel:

  • Smith-Magenis-Syndrom
  • Autismus
  • Kognitiven Behinderungen
  • Gaumen- oder Lippenspalten
  • Herzfehlern
  • Verbogene Wirbelsäule

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Reguliert den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Unterstützt das Einschlafen bei Jetlag oder Schichtarbeit
  • Gilt als vergleichsweise gut verträglich bei kurzfristiger Einnahme
  • In geringen Dosen auch rezeptfrei erhältlich (bis 0,5 mg)
  • Natürliche Herstellung im Körper möglich

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Kann Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Reizbarkeit auslösen
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich
  • Wirksamkeit außerhalb von Schlafstörungen nicht ausreichend belegt
  • Qualität und Dosierung frei verkäuflicher Produkte oft unklar
  • Langzeitanwendung nur unter ärztlicher Aufsicht

FAQ

Wann solltest du Melatonin einnehmen?
Etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen.
Nur unter ärztlicher Aufsicht – zum Beispiel bei Autismus oder Schlafstörungen.
Eine Langzeiteinnahme sollte nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

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