Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert von Marco am 30. Mai 2025
Veröffentlicht von Carina am 11. September 2021
Zusammenfassung
- Der Öko-Tex Standard 100 ist ein weltweit anerkanntes Zertifizierungssystem für Textilprodukte.
- Er stellt sicher, dass Textilien auf Schadstoffe und gesundheitsgefährdende Substanzen geprüft werden.
- Produkte, die den Öko-Tex Standard 100 erfüllen, sind sicher für die menschliche Gesundheit und umweltfreundlich.
Was ist der OEKO TEX Standard 100?
Seit 1992 kennzeichnet der „Standard 100 by OEKO-TEX“ Produkte, die frei von schädlichen Stoffen sind. Entwickelt wurde das Zertifikat vom Institut für Ökologie, Technik und Innovation gemeinsam mit den Hohenstein Instituten.
Hersteller dürfen das Siegel nur nutzen, wenn sie jeden Bestandteil eines Produkts – von den Garnen bis zu Knöpfen – erfolgreich testen lassen. Die Prüfung umfasst sowohl gesetzlich verbotene als auch potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe, die (noch) keiner gesetzlichen Regelung unterliegen.
Welche Produkte können zertifiziert werden?
Produkte und Stoffe
Es gibt die Option, unterschiedliche textile Artikel mit dem OEKO TEX Siegel zu zertifizieren. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Bekleidung
- Handtücher
- Bezüge, z. B. für Matratzen oder Sofas
- Bettwäsche
- Vorhänge/Dekostoffe
- Weitere Heimtextilien
Doch selbst Hilfsstoffe wie Knöpfe, Garne, Etiketten sowie Reißverschlüsse begutachten die prüfenden Experten.
Tipp
Achte darauf, dass Hersteller den gesamten Aufbau der Matratze oder Sofas nach OEKO-TEX® STANDARD 100 prüfen lassen – also Schäume, Bezüge, Nähte und Reißverschlüsse. Nur wenn sie jede einzelne Komponente testen, schützt dich das Siegel zuverlässig vor Schadstoffen. Dies ist besonders wichtig für Babys, Allergiker und empfindliche Menschen.
Produktklassen des Standard 100 by OEKO TEX
Der Standard unterscheidet vier Produktklassen:
- Produktklasse I: Artikel für Babys und Kleinkinder (z. B. Strampler, Bettwäsche, Unterwäsche)
- Produktklasse II: Hautnah getragene Textilien (z. B. T-Shirts, Nachtwäsche, Matratzenbezug)
- Produktklasse III: Hautferne Artikel (z. B. Jacken, Mäntel)
- Produktklasse IV: Ausstattungsmaterialien (z. B. Vorhänge, Polsterstoffe, Tischdecken)
Standard 100 by OEKO TEX: Ziele
Das Siegel soll Verbraucher und Umwelt schützen. Es verhindert, dass Schadstoffe in direkten Hautkontakt gelangen und reduziert so die Belastung in der Textilproduktion. Dabei betrachten die Prüfstellen immer das fertige Produkt – nicht nur einzelne Rohstoffe.
Standard 100 by OEKO TEX: Kriterien
Es gibt einen langen Kriterienkatalog, um das Siegel OEKO TEX Standard 100 zu vergeben. Textilien, die das Zertifikat erhalten, sind immer ohne allergie- und krebsauslösende Farbstoffe hergestellt. Somit sind sie sogar für empfindsame Menschen sowie Kinder gut geeignet.
Laut des Kriterienkatalogs sind AZO-Farbmittel, Pestizide und auch Formaldehyde in Bettwaren und Co. verboten. Dasselbe gilt für chlororganische Träger, chlorierte Phenole (schwache Säure, die oft aus Teer gewonnen wird) sowie extrahierbare Schwermetalle. Zusätzlich ist in den Prüfkriterien verankert, dass Textilien farbecht sein sollten und frei von Pestiziden sowie zinnorganischen Verbindungen. Sogar der pH-Wert wird geprüft. Bei Artikeln für Babys ist es zudem erforderlich, dass keine Phthalate (Weichmacher) zum Einsatz kommen.
Was ist OEKO-TEX® STANDARD 100plus?
Der OEKO-TEX® STANDARD 100plus verbindet Produktsicherheit mit verantwortungsvoller Produktion. Das Label kombiniert zwei Zertifikate: STANDARD 100 by OEKO-TEX® und STeP by OEKO-TEX® (Sustainable Textile Production). Es kennzeichnet Textilien, die nicht nur auf Schadstoffe geprüft wurden, sondern auch in Betrieben entstehen, die umweltfreundlich und sozial fair arbeiten.
Die Zertifizierung bezieht die gesamte Produktionskette mit ein. Alle beteiligten Unternehmen – vom Garnhersteller bis zur Endfertigung – müssen die Anforderungen der STeP-Zertifizierung erfüllen. Dadurch bietet OEKO-TEX® STANDARD 100plus doppelte Sicherheit für deine Gesundheit und für eine nachhaltige textile Wertschöpfung.
Kritik & Alternativen
Greenpeace und andere Organisationen kritisieren, dass das Label nur Rückstände prüft, nicht aber die Bedingungen der gesamten Produktionskette. Generell ist hierzu jedoch zu sagen, dass es die Fachkräfte der Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung jährlich die Kriterien für das Siegel verschärfen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Siegel, die strengere Richtlinien auferlegen.
Oft steht auch das Wort „OEKO“ im Mittelpunkt der Kritik. Es wirkt auf Verbraucher nämlich irreführend sowie suggeriert, dass es sich bei Artikeln um Produkte aus natürlichen Fasern handelt.
Ähnlichkeit mit dem Siegel OEKO TEX Standard 100 hat das IVN Zertifikat. Es ist für Naturtextilien und Naturleder verfügbar und nutzt noch strengere Richtlinien. Während zum Beispiel bei OEKO TEX Standard 100 maximal ein Milligramm Pestizide je Kilogramm in einem Textil enthalten sein dürfen, sind es bei IVN lediglich 0,1 Milligramm pro Kilogramm. Auf der anderen Seite erlaubt das IVN Siegel teilweise aromatische Amine bis zu einer gewissen Menge.
Zusätzlich zu OEKO TEX Standard 100 sowie IVN gibt es noch folgende ähnliche Alternativen:
- GOTS: Prüfung von Recycling- sowie Naturfasern inklusive Produktionskette
- Made in Green: Identisch mit OEKO TEX Standard 100, bezieht jedoch die Lieferkette ein
- Bluesign: Betrachtung des gesamten Herstellungsprozesses sowie Verbot zahlreicher Chemikalien
Das Zertifikat prüft Textilien auf Schadstoffe. Produkte mit diesem Label erfüllen strenge humanökologische Anforderungen und gelten als gesundheitlich unbedenklich.
Nein. Das OEKO-TEX® STANDARD 100 Siegel garantiert Schadstofffreiheit, nicht aber den Einsatz von Bio-Fasern oder eine nachhaltige Herstellung.
OEKO TEX ist eine Marke von der Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung. Von ihr stammt das bekannte Textilsiegel, welches alle Verarbeitungsstufen von Artikeln aus beispielsweise Leder, Gewebe, Garn sowie Faser prüft.