Webstoff

webstoff in verschiedenen farben

Aktualisiert von Laura am 27. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 27. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Webstoff fasst alle gewebten Stoffe zusammen.
  • Die Unterschiede der einzelnen Webstoffe liegen im verwendeten Material.
  • Die Webart bestimmt die Struktur und das Aussehen des Webstoffs.

Was ist Webstoff?

Webstoff bezeichnet eine Kategorie von Textilien, die durch das Verweben von mindestens zwei Fadensystemen – Kettfäden (die in Längsrichtung verlaufen) und Schussfäden (die in Querrichtung verlaufen) – auf einem Webstuhl hergestellt werden. Im Gegensatz zu Maschenware (wie Strick oder Wirkware), bei der Maschen miteinander verschlungen werden, entsteht Webstoff durch die rechtwinklige Verkreuzung von Kett- und Schussfäden. Diese Verkreuzung bestimmt die Struktur, Festigkeit, Stabilität und das Aussehen des resultierenden Gewebes. Webstoffe sind im Allgemeinen formstabiler und weniger dehnbar als Maschenware. Je nach Webart, Garn und Material entstehen unterschiedlichste Stoffqualitäten – von feinem Batist bis zu schwerem Möbelstoff.

Wie webt man?

Die Herstellung von Webstoff beginnt mit der Vorbereitung der Kettfäden, die auf einen Kettbaum aufgespult und in den Webstuhl eingezogen werden. Der Webstuhl führt dann die Schussfäden durch das Kettfadensystem gemäß der gewünschten Bindungsart. Dieser Vorgang wiederholt sich kontinuierlich, wodurch das Gewebe entsteht. Moderne Webstühle sind hochautomatisiert und können eine Vielzahl von Webarten und Mustern mit hoher Geschwindigkeit produzieren. Die Qualität des Webstoffs wird durch die Art der verwendeten Fasern, die Feinheit und den Drehsinn der Garne, die Fadendichte (Anzahl der Kett- und Schussfäden pro Flächeneinheit) und die Präzision des Webprozesses beeinflusst. Nach dem Weben können Webstoffe verschiedenen Veredelungsverfahren unterzogen werden, wie beispielsweise Waschen, Bleichen, Färben, Bedrucken und Appretieren, um ihre Eigenschaften und ihr Aussehen zu verbessern.

Die Art der Verkreuzung bestimmt die Webart:

Als Materialien kommen Naturfasern (Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide) ebenso wie Kunstfasern (Polyester, Viskose) oder Mischungen zum Einsatz.

Verwendung von Webstoffen

Webstoffe finden sich in nahezu allen Bereichen des Alltags:

  • Bekleidung: Hemden, Blusen, Hosen, Mäntel

  • Wohntextilien: Vorhänge, Tischdecken, Bettwäsche

  • Möbelbezüge: Polsterstoffe für Sofas und Sessel

  • Technische Textilien: Arbeitskleidung, Segel, Filterstoffe
    Durch ihre Formstabilität und Strapazierfähigkeit sind sie besonders gut für stark beanspruchte Anwendungen geeignet.

Tipp

Wenn du mit Webstoff nähst, achte auf den Fadenlauf – das heißt die Richtung der Kettfäden. Schneidest du quer oder schräg zur Faser, kann sich der Stoff verziehen oder nicht wie gewünscht fallen.

Geschichte des Webstoffs

Die Weberei gehört zu den ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Archäologische Funde belegen, dass bereits vor mehreren tausend Jahren einfache Webstühle existierten und zur Herstellung von Textilien aus Naturfasern wie Leinen, Wolle und Baumwolle genutzt wurden. Die Entwicklung komplexerer Webstühle im Laufe der Jahrhunderte, wie beispielsweise der Tretwebstuhl und später der Jacquardwebstuhl, ermöglichte die Herstellung immer aufwendigerer und vielfältigerer Webstoffe mit komplexen Mustern und Strukturen. Webstoffe waren lange Zeit die dominierende Form von Textilien und spielten eine zentrale Rolle in der Bekleidung, in Heim und Handwerk. Mit der Erfindung der Maschenware im 16. Jahrhundert entstand eine weitere wichtige Kategorie von Textilien, doch Webstoffe behielten aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihre Bedeutung bis heute.

Vorteile von Webstoff (Liste)

Vorteile

  • Formstabil und fest: Behält seine Struktur gut bei.
  • Weniger dehnbar als Maschenware: Ideal für Kleidungsstücke, die ihre Form behalten sollen.
  • Vielfältige Oberflächenstrukturen möglich: Je nach Webart unterschiedlich.
  • Oftmals strapazierfähiger: Widerstandsfähiger gegen Abrieb.
  • Breites Anwendungsspektrum: Für Bekleidung, Heimtextilien und technische Anwendungen.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Weniger elastisch: Kann in der Bewegungsfreiheit einschränken.
  • Ausfransen: Besonders an Schnittkanten kann Webstoff anfällig dafür sein.
  • Steif: Im Vergleich zu Maschenware fühlt sich Webstoff je nach Webart und Faser steifer an.
  • Reißanfällig: Kann bei Beschädigung entlang der Fadenrichtung leichter reißen

Funfact

Die ältesten nachgewiesenen Webstoffreste sind über 7000 Jahre alt und wurden in der Türkei gefunden. Sie zeigen, dass die Weberei eine sehr frühe und bedeutende Technologie in der Menschheitsgeschichte war.

FAQ

Wie erkennt man Webstoff?

Man erkennt Webstoff an der gitterartigen Struktur, die durch das kreuzweise Verweben der Fäden entsteht. Im Gegensatz zu Maschenware gibt es keine Schlaufen.

Es gibt unzählige Arten, die sich in ihrer Bindungsart (Leinwand, Köper, Atlas und deren Variationen), den verwendeten Fasern und der Fadendichte unterscheiden. Beispiele sind Baumwollpopeline (Leinwand), Denim (Köper) und Satin (Atlas).

Aufgrund seiner Vielseitigkeit für eine breite Palette von Anwendungen in der Bekleidungs-, Heimtextil- und technischen Industrie.

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