Merinowolle

Zusammenfassung

  • Merinowolle ist eine der edelsten und hochwertigsten Wollen.
  • Merinowolle ist atmungsaktiv, geruchsneutral und besonders weich.
  • Merinowolle ist ein natürliches Produkt, aber aufwendig zu gewinnen, weshalb sie recht kostspielig ist.

Was ist Merinowolle?

Merinowolle ist eine besonders feine und hochwertige Wolle, die von Merinoschafen stammt. Sie gilt als eine der edelsten Wollarten und wird wegen ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften in der Mode-, Sport- und Outdoorbranche geschätzt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Schurwolle ist Merinowolle weicher, temperaturausgleichend, geruchsneutral und kratzt nicht auf der Haut.

Merinoschafe

Merinoschafe kommen ursprünglich aus Spanien, entsprechend kommt auch die Wolle ursprünglich aus Spanien. Heute werden die Schafe hauptsächlich in Australien und Neuseeland gezüchtet. Merinoschafe sind bekannt für ihr dichtes, weiches und stark gekräuseltes Vlies.

Was ist das Besondere an Merinowolle?

Die einzelnen Fasern der Merinowolle sind deutlich dünner als die anderer Schafrassen. Der Durchmesser einer Merinowollfaser liegt typischerweise zwischen 17 und 24 Mikrometern, wobei besonders feine Qualitäten sogar unter 15 Mikrometer erreichen können. Diese Feinheit ist entscheidend für den weichen Griff und den hohen Tragekomfort, da dünnere Fasern weniger auf der Haut kratzen.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Merinowolle ist ihre starke Kräuselung, auch Crimp genannt. Diese Kräuselung sorgt für ein größeres Volumen und eine höhere Elastizität des Garns. Zudem bildet sie kleine Lufteinschlüsse, die für die hervorragenden temperaturausgleichenden Eigenschaften der Merinowolle verantwortlich sind.

Gewinnung und Verarbeitung

Die Gewinnung von Merinowolle erfolgt durch das Scheren der Schafe, in der Regel ein- bis zweimal jährlich. Nach dem Scheren werden die Wollfasern nach Feinheit und Qualität sortiert. Die Weiterverarbeitung umfasst das Waschen der Rohwolle, um Schmutz und Wollfett (Lanolin) zu entfernen, das Kardieren oder Kämmen, um die Fasern auszurichten und zu entwirren, und schließlich das Verspinnen zu Garnen unterschiedlicher Stärke und Struktur.

Die so gewonnenen Garne können dann zu einer Vielzahl von Textilien verarbeitet werden, entweder als reine Merinowolle oder in Mischungen mit anderen Fasern wie Seide, Baumwolle oder synthetischen Fasern, um spezifische Eigenschaften zu erzielen.

Funfact

Merinowolle ist flammbeständig: Sie beginnt erst bei rund 570 °C zu brennen – deutlich später als Baumwolle oder Kunstfasern. Daher wird sie auch im Flugzeugbau und Arbeitsschutz eingesetzt, wo hohe Sicherheitsstandards gelten.

Vor- und Nachteile von Merinowolle

Merinowolle ist sehr beliebt und das nicht zu Unrecht, denn Merinowolle hat viele positive Eigenschaften und nur wenige Nachteile. Hier ein Überblick über die wichtigsten Eigenschaften:

Vorteile

  • Temperaturausgleichend: Die gekräuselten Fasern bilden isolierende Luftschichten, die im Winter wärmen und im Sommer kühlen.
  • Geruchsneutral: Merinowolle nimmt kaum Gerüche auf, selbst nach mehrmaligen Tragen.
  • Atmungsaktiv: Merinowolle lässt Feuchtigkeit entweichen und hält so alles darunter trocken.
  • Selbstreinigend: Meistens reicht es, Merionwolle auszulüften, weshalb sie nur selten richtig gewaschen werden muss.
  • Weich: Merinowolle ist so fein und weich, dass sie nicht kratzt.
  • Elastisch und formbeständig: Die natürliche Kräuselung sorgt für eine gute Dehnbarkeit und Formhaltung der Kleidungsstücke.
  • Natürlich und nachwachsend: Wolle ist ein Naturprodukt und die Schur ist ein wiederkehrender Prozess.

Nachteile

  • Teuer: In der Regel ist Merinowolle teurer als andere Naturfasern und Textilien.
  • Pflegeaufwendig: Wenn Merinowolle dann mal gewaschen werden muss, muss man einiges beachten. Oft sollte man sie sogar per Hand waschen.
  • Robustheit: Im Vergleich zu Kunstfasern ist Merinowolle weniger strapazierfähig und abriebfest.
  • Empfindlich: Merinowolle kann bei unsachgemäßer Behandlung einlaufen oder verfilzen.
  • Tierwohl: Die Merinoschafe werden nur zur Wollproduktion gezüchtet, dabei geht es oft nicht um Tierwohl.


Tipp

Um möglichst tierfreundliche Merinowolle zu erhalten, sollte man auf gewisse Siegel achten: ZQ, GOTS, Naturtextil oder RWS sind Beispiele dafür.

Verwendung von Merinowolle

Diese Eigenschaften machen Merinowolle zur idealen Wahl für eine breite Palette von Anwendungen. Ihre Atmungsaktivität und Geruchsneutralität macht sie besonders zur Verwendung in Sportbekleidung, Outdoor-Bekleidung, Socken und Unterwäsche attraktiv. Aber auch für weiche Heimtextilien wie Decken und Kissen wird die Wolle gern verwendet. Grundsätzlich kann Merinowolle aber auch in jeglicher anderer Form von Kleidung verwendet werden, unter anderem für Pullover, Jacken, Kleider sowie Baby- und Kinderbekleidung. Darüber hinaus findet Merinowolle auch in anderen Bereichen zum Beispiel als Futter Verwendung. 

FAQ

Woher kommt Merinowolle?

Merinowolle kommt vom Merinoschaf, das vor allem in Australien und Neuseeland gezüchtet wird.

Merinowolle sollte im Wollwaschgang bei maximal 30 °C oder per Hand gewaschen werden. Verwende ein spezielles Wollwaschmittel ohne Enzyme. Trockne Merinoprodukte liegend, nicht im Trockner. Häufig reicht es jedoch, die Kleidung auszulüften, da die Fasern geruchsneutralisierend wirken.

Merinowolle wird von speziellen Schafen gewonnen, deren Zucht aufwendig ist, aber auch die anschließende Verarbeitung der Wolle macht das Produkt teuer.

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