Nachtschweiß

Aktualisiert am 22. November 2023
Veröffentlicht am 16. November 2020

Jede Nacht verlieren wir meist mehr als 500 Milliliter Schweiß. Wodurch es zu einer vermehrten Schweißbildung in der Nacht kommt und wie Du ihn behandeln kannst, erfährst Du nachfolgend. Außerdem verraten wir Dir, ob es gefährlich ist, wenn Du viel schwitzt.

Was ist Nachtschweiß?

Nachtschweiß betrifft uns alle. Im Schnitt schwitzen wir einen halben Liter oder mehr pro Nacht. Es ist also normal im Schlaf zu schwitzen. Bei übermäßiger Schweißbildung lässt dies jedoch manchmal auf eine Erkrankung oder die Nebenwirkung von Medikamenten schließen, sodass die Gründe für den Nachtschweiß untersucht werden sollten. 

So kann die Menge nicht nur je nach Geschlecht, Größe, Gewicht und anderen Faktoren stark variieren, sondern auch je nach Gesundheitszustand und eingenommenen Medikamenten. Tritt nächtliches Schwitzen im großen Maß auf, kommt es häufig zu weiteren Symptomen, die von der zugrunde liegenden Krankheit abhängen. Zu ihnen gehören zum Beispiel: 

  • Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Gereiztheit
  • Müdigkeit
  • Atembeschwerden
  • Ängste
  • Herzstolpern
  • Schmerzen
  • Übelkeit
  • Hitzewallungen
  • Schlafprobleme

Nachtschweiß durch Erkrankungen

Die Gründe für eine übermäßige Schweißproduktion sind vielfältig. Häufig haben Menschen, die überdurchschnittlich viel schwitzen aufgrund gesundheitlicher Probleme, eine Erkrankung in folgenden medizinischen Bereichen:

  • Neurologie
  • Psychiatrie und Psychologie
  • Endokrinologie (Hormone)
  • Immunologie
  • Infektiologie
  • Allergologie
  • Hämatologie
  • Onkologie

Doch auch die Einnahme spezieller Medikamente kann den Mechanismus des Körpers stören. Mehr dazu erfährst Du im Folgenden. 

Die Ursache für Deinen Nachtschweiß

Solltest Du unter starken Symptomen leiden und sehr viel in der Nacht (oder auch tagsüber) schwitzen, suche einen Arzt oder eine Ärztin auf, um die Ursachen für die erhöhte Schweißproduktion zu finden. 

Was Dich nachts zum Schwitzen bringen kann: Häufige Ursachen für Nachtschweiß

Es gibt viele harmlose Gründe in der Nacht zu schwitzen. Duschst Du vor dem Schlafengehen zum Beispiel sehr kalt, kann dies Deine Schweißproduktion ankurbeln. Dasselbe gilt für Sport kurz bevor Du ins Bett gehst. Auch ein stressiger Tag kann eine vermehrte Absonderung von Schweiß begünstigen. Isst Du gerne sehr scharf, regt das Deinen Körper zur Produktion von Schweiß an. Du siehst, dass es viele harmlose Ursachen für ein starkes Schwitzen in der Nacht gibt. In manchen Fällen wird auch keine Ursache für starken Nachtschweiß gefunden. Dann wird er als idiopathisch (ohne klaren Grund) bezeichnet.

Um die Bildung von Schweiß zu reduzieren, hast Du verschiedene Möglichkeiten. Die besten sieben Tipps gegen Nachtschweiß findest Du im Folgenden. 

Schwitzen in der Nacht: Unsere 5 Tipps gegen Nachtschweiß

#1 Der richtige Pyjama

Trage einen Pyjama aus atmungsaktiven, natürlichen Materialien – z. B. aus Baumwolle. Baumwolle ist saugstark und trotzdem atmungsaktiv. Außerdem ist Baumwolle besonders hautfreundlich und fühlt sich angenehm kühl auf Deiner Haut an. Auf das Material solltest Du auch bei der Wahl Deiner Bettwäsche und Deiner Matratze achten! 

# 2 Die richtigen Drinks am Abend 

Vermeide das Trinken von Alkohol und koffeinhaltigen Getränken am Abend. Salbeitee hingegen kann Nachtschweiß reduzieren. 

# 3 Das richtige Workout am Abend 

Ein große Jogging-Runde am Abend oder andere sportliche Betätigungen, die Deinen Puls so richtig in Fahrt bringen, können Dich in der Nacht stärker schwitzen lassen. Wenn es möglich ist, verlege diese Art von Sport lieber auf den Morgen. 

# 4 Ab unter die Dusche

Und zwar unter die lauwarme Dusche! Kurz vor dem Schlafengehen kann eine lauwarme Dusche dafür sorgen, dass Du nachts weniger schwitzt. 

# 5 Die richtige Schlaftemperatur 

Lüfte vor dem Schlafengehen und achte auf eine angenehme Schlaftemperatur. Es empfiehlt sich für viele Menschen eine Schlafzimmertemperatur von ca. 18°C Grad. 

Weitere Ursachen für Nachtschweiß

Psychische & neurologische Gründe (Nerven)

Wenn Du unter psychischen Problemen leidest, scheidet Dein Körper vermehrt Stresshormone aus. Sie sorgen dafür, dass Du oft unter Schlafstörungen und vermehrtem Schwitzen in der Nacht leidest. Ebenso kannst Du vielleicht Kopf-, Muskel- und Bauchschmerzen feststellen. 

Auch bei neurologischen Erkrankungen, wie Parkinson oder Multiple Sklerose, kann es zum vermehrten Auftreten von Nachtschweiß kommen. Der Grund dafür ist, dass die Nervenzellen “verrücktspielen” und Impulse fehlleiten, die zu einer stärkeren Ausschüttung von Schweiß führen. Dasselbe kann passieren, wenn Du einen Schlaganfall erlitten hast. 

Hormone & Stoffwechsel

Bei hormonellen Schwankungen, wie in den Wechseljahren oder während Schwangerschaften, kann es zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen kommen.

Nachtschweiß in den Wechseljahren

In den Wechseljahren sinkt der Östrogengehalt im Körper. Dadurch schüttet der Körper mehr Stresshormone aus, was Schweißausbrüche begünstigt.

Auch während Du Deine Periode hast, ist ein vermehrtes Schwitzen normal. Ein hormonelles Ungleichgewicht tritt übrigens nicht nur bei Frauen auf, sondern auch bei Männern. Schwankt der Testosteronspiegel bei einem Mann stärker, kann es bei ihm zu Schweißausbrüchen kommen.

Nachtschweiß während der Periode

Vor der Periode sinkt der Östrogenspiegel. Dadurch verändert sich nicht nur die hormonelle Ausschüttung, sondern auch unsere Körpertemperatur. So kommt es vermehrt zum Auftreten von Hitzewallungen und Nachtschweiß.

Nachtschweiß durch Medikamente

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann zu einer vermehrten Bildung von Schweiß führen. Nebenwirkungen, wie vermehrtes Schwitzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen gehen mit der Einnahme vieler Medikamente einher.

Häufig treten sie bei folgenden Arzneimittel-Typen auf:

  • Neuroleptika
  • Antidepressiva
  • Mittel zur Fiebersenkung
  • Arznei gegen Atemprobleme
  • Hormone
  • Blutzuckersenker

Doch selbst Augentropfen, die oft zur Behandlung von Glaukomen (grüner Star) zum Einsatz kommen, haben vermehrtes Schwitzen als Nebenwirkung.

Beachte jedoch, dass Du beim Auftreten von Nebenwirkungen, wie vermehrtem Schwitzen, am besten mit Deinem Arzt bzw. Deiner Ärztin reden solltest. In einigen Fällen ist das Arzneimittel nämlich zu hoch oder niedrig dosiert.

Nachtschweiß durch Krankheiten

Nachtschweiß kann auch durch Erkranken entstehen. Besonders häufig tritt er bei Infektionskrankheiten auf, die mit Fieber einhergehen. Hast Du eine Erkältung oder Infektion mit Covid-19, kann es neben anderen Symptomen zum vermehrten Schwitzen kommen.

Doch auch andere Erkrankungen, wie z. B. Autoimmunerkrankungen führen manchmal zu einer Überproduktion an Schweiß. Der Grund hierfür ist, dass das Immunsystem fehlerhaft arbeitet. Auch bei Erkrankungen des Blutes und verschiedenen Formen von Krebs tritt Nachtschweiß vermehrt auf. Dasselbe gilt für Allergien.

Solltest Du merken, dass Du plötzlich deutlich mehr als sonst schwitzt, besuche daher am besten einen Arzt. Möglicherweise hast Du weitere Symptome, die Du ihm schildern kannst, sodass er schnell herausfinden kann, was Dir fehlt.

Nachtschweiß ohne eindeutige Ursache: Idiopathischer Nachtschweiß

Liegt kein erkennbarer Grund für das nächtliche Schwitzen vor, wird von idiopathischem Nachtschweiß gesprochen. 

Behandlungsmöglichkeiten von Nachtschweiß

Um herauszufinden, welche Behandlungsmöglichkeiten es von Nachtschweiß gibt, solltest Du erst einmal seine Ursache kennen. Sie kann vielfältig und schwer erkennbar sein. Deshalb ist es sinnvoll, dass Du Dir professionellen Rat holst. 

Diagnostik

Damit Du herausfinden kannst, weshalb Du so viel schwitzt, ist eine Diagnostik im ersten Schritt notwendig. In einem Vorgespräch mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin kann Dein Gesundheitszustand ermittelt sowie etwaige Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten besprochen werden. Im Anschluss können dann verschiedene Untersuchungen Aufschluss bringen, z. B. eine Blutentnahme oder ein Ultraschall.

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlungsoptionen von Nachtschweiß richten sich immer nach den Ursachen des vermehrten Schwitzens. Manchmal hilft es bereits atmungsaktivere Kleidung zu verwenden oder die Raumtemperatur zu senken. Vielen Menschen hilft es sich am Abend mit ein wenig Yoga oder Meditation zu entspannen.

Sollte es sich um die Nebenwirkung eines Medikaments handeln, frage Deinen Arzt nach einer Alternative. Beachte jedoch, dass auch andere Arzneimittel zu einer vermehrten Produktion von Schweiß führen könnten.

Bei Erkrankungen kann es auch für den Nachtschweiß hilfreich sein, sie adäquat zu behandeln. Das ist jedoch nicht immer möglich. In einem solchen Fall haben sich Deos, Cremes, Sprays und Lotionen etabliert. In einigen Fällen verschreibt der Arzt entsprechende Medikamente. Sie sind meist individuell zusammengestellt und werden in der Apotheke gemischt.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder-behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

FAQ

Oftmals schwitzen Menschen nach einem stressigen Tag mehr. Manchmal sind hormonelle Schwankungen der Grund sein. Ebenso kommen Krankheiten oder spezielle Medikamente als Auslöser für Schweißausbrüche infrage. Die Ursachen für verstärktes Schwitzen in der Nacht sind vielfältig und sollten daher individuell untersucht werden. 

Meist ist nächtliches Schwitzen ungefährlich: Im Schnitt schwitzt der Mensch ganze 0,5 Liter pro Nacht. In seltenen Fällen kann jedoch eine schwere Krankheit dahinter stecken oder auch eine Unverträglichkeit gegen gewisse Medikamente oder Lebensmittel. Daher sollten die Ursachen für übermäßiges nächtliches Schwitzen von einem Arzt oder einer Ärztin untersucht werden. 

Unsere 5 Tipps gegen nächtliches Schwitzen: 

  • Schlaftemperatur kontrollieren: 18°C Grad ist für viele Menschen eine gute Schlafzimmertemperatur
  • Atmungsaktive (& kühlende) Materialien wählen bei Pyjama, Bettwäsche & Co., z.B. Baumwolle
  • Keine alkoholischen und koffeinhaltigen Getränke am Abend trinken
  • Anstrengende Workouts lieber in den Morgen verlegen 
  • Eine lauwarme Dusche nehmen, bevor es ins Bett geht 

Du schwitzt dennoch stark in der Nacht? Dann solltest Du den Ursachen des Nachtschweißes auf den Grund gehen. 

Neben Fieber und Verlust von Gewicht gehört auch Nachtschweiß zur B-Symptomatik bei malignen Tumoren. Dadurch, dass der Körper versucht den Krebs zu bekämpfen, fährt er das Immunsystem hoch. Das hat zur Folge, dass sich Deine Körpertemperatur erhöht und Du daher mehr schwitzt.

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