Viskose

viskose in verschiedenen farben

Aktualisiert von Laura am 17. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 17. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Viskose ist eine halbsynthetische Faser aus Holzzellulose.
  • Sie ist wandelbar und angenehm auf der Haut und wird daher vielseitig, vor allem aber in der Bekleidungsindustrie, eingesetzt.
  • Viskose wird auch als Kunstseide bezeichnet, da sie den Eigenschaften echter Seide ähnelt.

Was ist Viskose?

Viskose ist eine halbsynthetische Faser, die aus natürlicher Zellulose, meist aus Holz, gewonnen wird. Obwohl sie aus pflanzlichem Material besteht, wird sie industriell verarbeitet und zählt deshalb zu den sogenannten Regeneratfasern. Im Alltag ist sie auch unter dem Begriff Kunstseide bekannt, da ihr glatter, weicher Griff an Seide erinnert.

Chemisch gesehen handelt es sich bei Viskose nicht um ein reines Natur- oder Kunststoffprodukt, sondern um ein Material, das pflanzliche Rohstoffe durch chemische Prozesse in spinnbare Fasern verwandelt. Sie gehört zur gleichen Stoffgruppe wie Modal, Lyocell oder Cupro – unterscheidet sich jedoch in Herstellung und Eigenschaften.

Geschichte von Viskose

Die Entwicklung von Viskose begann im späten 19. Jahrhundert als kostengünstige Alternative zu echter Seide. 1892 entwickelten die britischen Chemiker Charles Cross und Edward Bevan das sogenannte „Viscose-Verfahren“ , welches später zur Massenproduktion genutzt wurde. Bereits 1905 wurde die Faser kommerziell produziert. In den 1920er-Jahren trat Viskose als „Kunstseide“ ihren Siegeszug an – in Mode, Heimtextilien und später auch in technischen Anwendungen. Heute ist Viskose eine weltweit verbreitete Textilfaser, die besonders in der Modebranche wegen ihrer Weichheit und ihrer pflanzlichen Herkunft geschätzt wird.

Funfact

Viskose wurde zwar ursprünglich als Ersatz für teure Seide entwickelt wurde darüber hinaus aber für die Herstellung von transparenten Folien verwendet wurde – die Vorläufer des heutigen Zellophans!

Herkunft & Anbau

Der Rohstoff für Viskose ist Zellulose, also pflanzlicher Faserstoff. Meist stammt sie aus Holzarten wie Buche, Fichte, Eukalyptus oder Bambus. Diese werden im Viskose-Verfahren zur Auflösung von Zellulose in einer Natronlauge-Schwefelkohlenstoff-Lösung industriell zerkleinert und chemisch behandelt. Dabei wird die Zellulose extrahiert und zu spinnbaren Fasern verarbeitet. Aus diesen Fasern entsteht dann der uns bekannte Textilstoff. Zunehmend setzen Hersteller auf recycelte Zellulose oder Fasern aus nachhaltig bewirtschafteten Forsten, um die Umweltbilanz der Viskoseproduktion zu verbessern.

Verwendung

Viskose ist äußerst vielseitig einsetzbar. Eines der größten Einsatzgebiete ist die Bekleidungsindustrie. Dort werden Kleider, Blusen, Unterwäsche und Sommermode daraus gefertigt, denn Viskose ist auch bei warmen Temperaturen angenehm kühl. Besonders beliebt ist sie in der Fast Fashion, da sie günstig und wandelbar ist. Außerdem bestehen viele Heimtextilien aus Viskose, beispielsweise Gardinen, Bettwäsche oder Polsterstoffe, die besonders pflegeleicht sein sollen. Im Bereich der Hygieneprodukte findet man die Zellulosefaser in Feuchttüchern, Tampons oder Verbänden, denn Viskose ist nicht nur hautfreundlich sondern auch saugstark. Nicht zuletzt wird Viskose auch in der Industrie eingesetzt. Hier sind die Möglichkeiten vielseitig: ob als Verpackungs- oder Filtrationsmaterial, als Zellwolle oder etwas ganz anderes. Die industriellen Einsatzzwecke von Viskose sind zahlreich.

Vor- und Nachteile von Viskose

Viskose wird seit mehr als 100 Jahren regelmäßig in verschiedenen Industrien eingesetzt und das hat seine Gründe (Vorteile). Dennoch wurde Viskose, was einige Eigenschaften angeht, inzwischen überholt (Nachteile) und es gibt bessere Alternativen.

Vorteile

  • Weich und angenehm auf der Haut: Der Griff ist sehr weich und komfortabel.
  • Gute Feuchtigkeitsaufnahme: Viskose kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als Baumwolle, was zu einem angenehmen Tragegefühl beiträgt.
  • Atmungsaktiv: Die Faserstruktur ermöglicht eine gute Luftzirkulation.
  • Guter Fall: Der Stoff fällt schön und eignet sich daher gut für fließende Kleidungsstücke.
  • Seidiger Glanz: Sie hat einen natürlichen Glanz, der an Seide erinnert.
  • Preisgünstiger als Seide: Bietet ähnliche ästhetische Eigenschaften zu einem niedrigeren Preis.
  • Gut färbbar: Viskose nimmt Farben gut an und ermöglicht eine breite Farbpalette.

Nachteile

  • Geringe Festigkeit im nassen Zustand: Viskose verliert im nassen Zustand einen Teil ihrer Festigkeit und kann leichter reißen.
  • Knitteranfällig: Viskose neigt dazu, leicht zu knittern.
  • Weniger elastisch: Die Kunstseide hat eine geringe Elastizität und behält ihre Form nicht so gut wie synthetische Fasern.
  • Umweltbedenken bei der Herstellung: Der traditionelle Viskoseprozess verwendet Chemikalien, die umweltschädlich sein können. Fortschritte in der Produktion zielen jedoch auf umweltfreundlichere Verfahren (z.B. Lyocell, Modal).
  • Kann einlaufen: Alle Zellulosefasern können beim Waschen leicht einlaufen.

FAQ

Wie nachhaltig ist Viskose?

Das hängt stark vom Herstellungsverfahren und der Herkunft des Holzes ab. Grundsätzlich werden bei der Herstellung nämlich viele Chemikalien eingesetzt. FSC-zertifiziertes Holz kann die Faser nachhaltiger machen.

Modal und Lyocell sind ebenfalls Regeneratfasern aus Zellulose, werden aber mit umweltfreundlicheren Verfahren hergestellt als herkömmliche Viskose und weisen oft bessere Eigenschaften wie höhere Nassfestigkeit und geringere Knitterneigung auf.

Sehr weich, glatt und fließend – ähnlich wie Seide oder feine Baumwolle. Daher wird sie oft in Kleidung verwendet, die direkt auf der Haut getragen wird.

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