Waschtemperatur

Aktualisiert am 22. November 2023
Veröffentlicht am 21. September 2020

WASCHTEMPERATUR


BEI WELCHER WASCHTEMPERATUR WASCHE ICH T-SHIRTS, BETTWÄSCHE 

Die Wahl der richtigen Waschtemperatur wirft besonders seit Ausbruch der Corona-Pandemie Fragen auf: Während Hygieneverfechter neben MNS*-Masken (*Mund-Nasen-Schutz) oft auch Bettwäsche und Handtücher bei Temperaturen zwischen 60 und 95 Grad waschen, schwören Umweltbewusste bei Heimtextilien meist auf weit niedrigere Waschtemperaturen zwischen 20 und 40 Grad.

Neben Hygiene-Aspekten hängt die optimale Temperatureinstellung aber auch von Material und Beschaffenheit der jeweiligen Wäschestücke ab: Zu heiß gewaschene Fasern können beschädigt werden, einlaufen oder abfärben − bei zu kalter Maschinenwäsche können je nach Stoffart dagegen Flecken, Keime und unangenehme Gerüche im Gewebe verbleiben.

WASCHTEMPERATUREN: EMPFEHLUNGEN ZUR ORIENTIERUNG

Waschmaschinen neueren Datums sind im Zusammenspiel mit bleichehaltigen Vollwaschpulvern in der Lage, sogar Handtücher, die früher generell bei 95° C ausgekocht werden mussten, bei nur 60° C hygienisch sauber zu waschen: Lange Einweichzeiten geben der Bleiche und den fettlösenden Tensiden ausreichend Zeit, die haushaltsübliche Keimbelastung selbst bei Sauna- und Duschtüchern annähernd auf Null zu senken.

Wenig verschmutzte Hosen wie Jeans oder Chinos, aber auch viele Kleider, Blusen, Hemden, T-Shirts, Socken und temperaturempfindliche Unterwäsche werden bereits bei 40° C sauber. Hierzu kann bedenkenlos farbschonendes Buntwaschmittel verwendet werden: Es enthält keine Bleiche und sorgt dafür, dass Farben länger erhalten bleiben.

Rät der Hersteller zu noch niedrigeren Waschtemperaturen (beispielsweise bei Stretch-Textilien mit Elasthan-Anteil), so ist dies auf dem Pflegeetikett vermerkt. Empfindliche Wäschestücke wie Gardinen, Vorhänge, Strick aus Schurwolle oder Seidenblusen sollten strikt nach Waschanleitung mit einem passenden Fein- oder Spezialwaschmittel bei höchstens 30° C und nötigenfalls per Hand gewaschen werden.

Tendenziell vertragen Textilien mit Baumwollanteil höhere Waschtemperaturen als Wäschestücke aus Kunstfasern. Kleidung, bei der ein hoher Verschmutzungsgrad zu erwarten ist, sollte immer aus Stoffen mit hoher Temperaturverträglichkeit bestehen: Das gilt für Baby-Strampler genauso wie für Schürzen oder Arbeits-Latzhosen. Erst durch eine Maschinenwäsche bei 60° C können sowohl Körperflüssigkeiten als auch Ölflecken rückstandslos entfernt werden.

Der früher so häufig verwendete 95-Grad-Kochwaschgang ist höchstens dann sinnvoll, wenn sich im Haushalt eine akut an einer Infektion erkrankte Person befindet. Da Putzlappen und Wischtücher an Stellen wie Fußboden oder Toilette mit unterschiedlichsten Krankheitserregern in Berührung kommen, plädieren manche Experten auch hier für eine hohe Waschtemperatur von 95° C. Positiver Nebeneffekt des Kochwaschgangs: Der Bakterienfilm, der sich im Lauf der Zeit in jeder Waschmaschine bilden kann und häufig für schlechte Gerüche verantwortlich ist, wird bei derart hohen Waschtemperaturen ebenfalls entfernt.

TABELLE: BEI WIE VIEL GRAD WASCHE ICH WELCHE WÄSCHE?

WaschtemperaturTextilart
30° CWollpullover, Seidenbluse, Gardinen
40° CPullover, Röcke, Kleider, Hosen, Socken, T-Shirts, Jeans
60° CPyjamas, Schlafanzüge, Nachthemden, Stoffhosen, Stoffblusen, T-Shirts
95° CPutzlappen, Baumwollbettwäsche, Baumwollunterwäsche, Handtücher

WAS BEDEUTEN DIE PFLEGEKENNZEICHEN AUF DEM WÄSCHEETIKETT? 

Um VerbraucherInnen das Einstellen der richtigen Waschtemperatur zu erleichtern, haben sich internationale Textilhersteller-Verbände auf eine weitgehend einheitliche Kennzeichnung geeinigt. Auf dem Pflegeetikett, das meist am Saum in das betreffende Wäschestück eingenäht ist, weisen Piktogramme auf die passende Pflege hin. Ihre Reihenfolge ist fest vorgeschrieben und immer gleichAn erster Stelle steht das Zeichen für Waschen und Schleuderndann folgen die Symbole für Bleichen, Trocknertrocknen und natürliche Trocknung, Bügeln, und zu guter Letzt die Hinweise für Trocken– und Nassreinigung. 

Ausführliche Informationen zu Waschsymbolen und weiteren Angaben auf Wäschepflege-Etiketten findest Du in unserem Lexikonartikel Waschsymbole. Dort haben wir außerdem eine kostenlose PDF-Datei mit einer Übersicht über alle wichtigen Pflegesymbole zum Download für Dich bereitgestellt! 

Gleich das erste Waschsymbol auf dem Wäsche-Etikett befasst sich mit dem Waschen  und damit auch mit der Wahl der richtigen Waschtemperatur. Das nicht durchgestrichene Waschbottich-Symbol auf dem Pflegeetikett kann sowohl Handwäsche als auch Maschinenwäsche erlaubenZahlen im Waschbottich geben die maximal zulässige Waschtemperatur in Grad Celsius an. 

Eine stilisierte Hand im Waschbottich bedeutet, dass es sich um ein empfindliches Wäschestück handelt, das nur niedrige Waschtemperaturen bis maximal 40° C verträgt und generell sehr vorsichtig behandelt werden sollteManche Waschmaschinen bieten ein passendes Schonprogramm für die „Handwäsche“ sensibler Textilien an  hierbei ist die Waschtemperatur meist von vornherein auf höchstens 40° C begrenzt. 

Ein Balken unter dem Waschbottich fordert eine mildere Behandlung, ein doppelter Balken eine sehr milde Behandlung (zum Beispiel Wollwaschgang). Derartige Textilien werden bei geringerer Trommelbeladung gewaschen und weniger stark mechanisch behandelt, z.B. nur ganz kurz geschleudert. Je nach Maschine, deren Bedienungsanleitung unbedingt beachtet werden sollte, werden empfindliche Wäschestücke im Schonwaschgang für Pflegeleichtes oder Feinwäsche gewaschen. Auch hier empfiehlt es sich, eine niedrige Temperatur von nicht über 40° C einzustellen. 

Sind weder Balken noch Hand abgebildet, ist das Waschen in der Maschine grundsätzlich erlaubt. Im Innern des Waschwannensymbols ist dann die zulässige Höchsttemperatur angegeben  diese kann,  muss aber nicht voll ausgeschöpft werden. Bei geringen Verschmutzungen genügt eine Waschtemperatur von 30° bis 40° C meist vollkommen, sofern das Wäschestück nicht mit krankheitserregenden Pilzen, Bakterien oder Viren in Kontakt gekommen ist. 

Der Energiebedarf einer Waschmaschine hängt hauptsächlich von der gewählten Waschtemperatur ab: Bei geringen Temperaturen wird weniger Strom verbraucht, weil das Wasser nicht so stark erhitzt werden muss. Durch eine niedrigere Waschtemperatur gelangt folglich auch weniger schädliches CO2 in die UmweltDie Wahl der richtigen Waschtemperatur erfordert in vielen Fällen eine gründliche Abwägung zwischen Hygiene und umweltschonender Nachhaltigkeit 

HYGIENE BEIM WÄSCHEWASCHEN: BEI WELCHEN TEMPERATUREN WERDEN KEIME ABGETÖTET? 

Viele Menschen rätseln aktuell, wie Sie ihre Wäsche virenfrei sauber bekommen  doch auch abseits von Corona oder Grippe wirft die richtige Wäschehygiene Fragen auf. Krankmachende Sporen von Schimmel- oder Fußpilz sollen in der Waschmaschine genauso gründlich entfernt werden wie Durchfallerreger und andere schädliche Bakterien. 

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät dazu, neben Mund-Nasen-Schutzmasken aus Stoff derzeit auch Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche mit einem Universalwaschpulver bei 60° C zu waschen. Solange niemand im Haushalt an einer Infektion erkrankt istsind für alle übrigen Wäschestücke auch 40° C ausreichendVon speziellen Hygienewaschmitteln raten die Experten ausdrücklich ab: Die darin enthaltenen desinfizierenden Substanzen belasten nicht nur das Abwasser, sondern können auch Allergien auslösen.  

Nicht wenige moderne Waschmaschinen unterschreiten die auf dem Regler angegebene Temperatur: Aus Energiespargründen wird zwar die jeweilige Reinigungsleistung nachgeahmt, doch der Waschgang erfolgt bei etwas geringerer Temperatur. Die dänische Behörde für Infektions-Krankheiten SSI geht deshalb sogar noch weiter: Sie empfiehlt, Bettwäsche, Handtücher und ähnliche Wäschestücke sicherheitshalber bei über 80 Grad zu waschen  und auch die restlichen Textilien sollten während der Dauer der Pandemie bei 60 Grad gewaschen werdensofern es die Pflegeanleitung erlaubt. (Quelle: Der Nordschleswiger) 

Ein 60-Grad-Waschgang tötet Schimmel- und andere Pilzsporen, aber auch Bakterien wie multiresistente Keime (MRSA) sowie die meisten Viren (darunter auch das Coronavirus SARS-CoV-2jedoch zuverlässig ab, sofern die empfohlene Waschmittelmenge nicht reduziert wirdDie darin enthaltenen Bleichstoffe und Waschtenside tragen stark dazu bei, Krankheitserreger jeglicher Art aus der Wäsche zu beseitigen.  

Im akuten Infektionsfall eines oder mehrerer Haushaltsmitglieder sollten deren Handtücher und sonstige körpernahe Wäsche generell so heiß wie erlaubt gewaschen werden  möglichst sogar im Kochwaschgang bei 95° C. Empfindlichere Wäschestücke können bei Bedarf nach ärztlicher Anweisung entkeimt oder mit medizinischem Hygienespüler behandelt werden. Auf diese Weise lässt sich die Verbreitung der Keime im Haushalt effektiv eindämmen. 

LISTE: EXPERTEN-TIPPS FÜR DIE WÄSCHEHYGIENE 2020/2021 

  • Bettwäsche, Handtücher, Baumwoll-Unterwäsche und Behelfsmasken aus Stoff bei 60 Grad mit einem bleichehaltigen Waschpulver waschen. 
  • Falls alle Haushaltsmitglieder gesund sindgenügen 40 Grad für die übrigen Textilien. 
  • Ist ein Haushaltsmitglied an COVID-19 erkrankt, möglichst alle Wäschestücke bei mindestens 60 Grad bzw. so heiß wie erlaubt mit einem bleichehaltigen Waschmittel waschen. 
  • Mit Viren oder Keimen belastete Wäsche separat sammeln und nicht ausschütteln, um eine Keimverteilung im Raum zu vermeiden. 
  • Beim Umgang mit kontaminierter Wäsche Handschuhe tragen oder anschließend gründlich Hände waschen.  
  • Gewaschene Wäsche möglichst zügig trocknen, um Keimen die feuchte Umgebung zu entziehen. 

NACHHALTIG WASCHEN 

Auch zu pandemiefreien Zeiten werden in deutschen Haushalten durchschnittlich 4 kg Wäsche pro Person und Woche gewaschen. Neben dem Strom für den Betrieb der Waschmaschine selbst wird ebenso beim anschließenden Trocknen und Bügeln Energie verbraucht. 

In Deutschland belaufen sich die Verbrauchsmengen nach Angaben des Forums Waschen jährlich insgesamt auf 

  • circa 600.000 Tonnen Waschmittel, 
  • circa 5,6 Milliarden Kilowattstunden Strom, 
  • etwa 450 Millionen Kubikmeter Wasser. 

Durch den zeitgemäßen Umgang mit Waschmaschine, Waschmittel, Wäschetrockner und Bügeleisen kann der Energie-, Wasser- und Waschmitteleinsatz insgesamt deutlich reduziert werden. Weil jede Einsparung nicht nur die Umwelt, sondern auch die Haushaltskasse entlastet, kann sich nachhaltiges Waschen für jeden Einzelnen lohnen. 

WAS KANN DAS ECO PROGRAMM MEINER WASCHMASCHINE? 

Fast jede moderne Waschmaschine hat einen Eco-Waschgang. Da das Aufheizen des Wassers der entscheidende Faktor für den Energieverbrauch eines Waschgangs ist, waschen umweltschonende Öko-Programme bei niedrigeren Temperaturen. Der Spar-Vorteil bleibt sogar erhalten, obwohl die Maschine im Eco-Modus merklich länger laufen muss, um die Wäsche im gewohnten Maß zu reinigen. 

Wer aus hygienischer Sicht wenig verschmutzte Teile wie etwa Oberbekleidung regelmäßig im Eco-Programm wäscht, spart im Vergleich zu normalen Waschgängen viel Strom und damit bares Geld. Auch die mit der Stromerzeugung verbundenen Klimagas-Emissionen werden reduziert. Ein Beispiel: Wird eine Waschladung nicht bei 60, sondern bei 40 Grad gewaschen, halbiert dies die nötige Heizenergie. Bei 30 Grad wird sogar nur ein Drittel der ursprünglichen Strommenge benötigt(Quelle: GEO) 

Sauber wird normal verschmutzte Kleidung dank moderner Waschmittel sogar bei 20 Grad. Damit die enthaltenen Waschsubstanzen ihre volle Wirkung entfalten, brauchen sie allerdings mehr Zeit als bei höheren Temperaturen: Ein Öko-Waschgang mit der Waschmaschine kann je nach Hersteller und Modell durchaus länger als drei Stunden laufen. Vielen VerbraucherInnen erscheint dies zunächst ungewohnt. 

Ein Nachteil muss die lange Laufzeit aber selbst im hektischen Alltag nicht sein. Längere Zeitspannen einzuplanen, um die Wäsche weiterhin direkt nach dem Waschgang aufzuhängen oder in den Trockner umzuladen, ist reine Gewohnheitssache. Die meisten aktuellen Waschmaschinen verfügen ohnehin über eine integrierte ZeitvorwahlFür ältere Modelle empfehlen sich Zeitschaltuhren oder smarte Steckdosen: Beides lässt sich ebenfalls so steuern, dass die vorab beladene Maschine zum gewünschten Zeitpunkt mit dem Eco-Waschgang beginnt.  

UMWELTFREUNDLICH WÄSCHE WASCHEN: TIPPS & TRICKS  

Neben Strom werden beim Waschen von Textilien noch mehr Ressourcen verbraucht: Moderne Maschinen benötigen durchschnittlich rund 45 Liter Wasser pro Waschgang  und selbst im sparsamen Eco-Modus sind es immer noch etwa 19 Liter. Um auch Wäschestücke mit hartnäckigen Flecken möglichst gründlichen zu reinigen, kommen als Waschmittel Chemikaliengemische zum Einsatzderen Inhaltsstoffe teils auch in Klärwerken nicht mehr vollständig aus dem Wasser entfernt werden können. 

Waschmittel können heute nicht nur Seife, sondern auch zahlreiche andere chemische Stoffe enthalten. Um Grauschleier oder Verfärbungen vorzubeugen, werden etwa synthetische Polymere zugesetzt, die in Form von Mikroplastik mittlerweile auch in entlegenen Regionen der Erde nachgewiesen werden können. Was vor Ort herausgefiltert wird, wird Bestandteil des Klärschlamms, mit dem manche Bauern ihre Felder düngen. Hier wird es von Pflanzen aufgenommen und gelangt so in unsere Nahrungskette 

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper sind noch nicht hinreichend erforscht. In den meisten handelsüblichen Waschmitteln sind noch viele weitere, teils für das Waschergebnis komplett unerhebliche Chemikalien wie Füllstoffe, Rieselhilfen, Duftstoffe oder Aufheller enthalten. Aufgrund dessen sollten Waschpulver, Flüssigwaschmittel, Perls, Tabs oder Pods niemals überdosiert werden. 

Nachhaltig ist im Grunde nur Wäsche, die nicht  bzw. nicht so häufig  gewaschen wird. Viele Kleidungsstücke können durchaus mehrmals getragen werden. Solange jeder Waschgang Strom, Wasser und Chemikalien verbraucht, bleibt nachhaltiges, CO2-neutrales Wäschewaschen eine ZukunftsvisionDennoch gibt es einige praktische Tricks, die zu einer kostensenkenden und ökologisch sinnvollen Wäschehygiene beitragen können. 

ALLTAGSTAUGLICHE TIPPS FÜR UMWELTSCHONENDES WASCHEN: 

  1. Beim Waschmaschinenkauf auf eine möglichst gute Energieeffizienzklasse achten. Die sparsamste heißt bis Ende Februar 2021 A+++, beim neuen EU-Energielabel ab März 2021 entspricht dies der Effizienzklasse A. 
  2. Keine Maschine mit zu großer Trommel kaufen, um halbleere Waschgänge zu vermeiden. 
  3. Bei Gerüchen von Rauch oder Parfüm genügt meist mehrstündiges Auslüften. 
  4. Eine Kleiderbürste entfernt störende Fussel, Schuppen oder Haare auch ohne Waschen. 
  5. Einzelne Flecken möglichst zügig zu entfernen, spart häufig die Maschinenwäsche. 
  6. Bei hartem Wasser statt höherer Waschmittel-Dosierung etwas Entkalker zusetzen. 
  7. Wäsche gesunder Haushaltmitglieder bei möglichst niedriger Temperatur im Eco-Programm waschen. 

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