Pilling

Pilling bei Stoffen

Zusammenfassung

  • Pilling bezeichnet die Bildung kleiner Faserknötchen auf der Oberfläche eines Textils durch Reibung und mechanische Beanspruchung
  • Bei Kleidung, Polstern oder Heimtextilien zeigt Pilling, wie anfällig ein Stoff für Oberflächenveränderungen im Alltag ist
  • Das Pillingverhalten lässt sich mit genormten Prüfverfahren bewerten und auf einer Skala von 1 (stark) bis 5 (kein Pilling) einordnen

Was ist Pilling?

Pilling beschreibt die Bildung kleiner, fester Faserknötchen auf einer Stoffoberfläche. Diese Knötchen entstehen, wenn sich durch Reibung einzelne Fasern aus dem Garn lösen, miteinander verfilzen und sich zu sichtbaren Kügelchen verdichten. Pilling findet sich besonders häufig bei weichen, feinen Stoffen wie Baumwolle, Wolle oder Mischgeweben mit Kunstfasern. Auch bei Polstermöbeln, Teppichen oder Kleidungsstücken tritt Pilling auf – vor allem an Stellen mit häufiger Bewegung oder Kontakt, etwa an Ärmeln, Sitzflächen oder Taschen.

Pilling ist ein rein optisches Phänomen. Es beeinflusst weder die Tragfähigkeit noch die grundsätzliche Funktion des Materials, wird jedoch häufig als Qualitätsmangel empfunden. Je nach Material und Nutzung können sich Pillingknötchen bereits nach kurzer Zeit zeigen, was das Erscheinungsbild eines Kleidungsstücks oder Möbelbezugs deutlich beeinträchtigen kann.

Der Begriff „Pilling“ stammt aus dem Englischen („to pill“ = sich in Knötchen zusammenballen) und hat sich als Fachbegriff in der Textilindustrie etabliert. Im Rahmen der Produktentwicklung, Qualitätssicherung und Verbraucherberatung spielt das Pillingverhalten eine wichtige Rolle. Hersteller achten bei der Auswahl von Fasern, Garnen und Gewebearten gezielt auf pillingarme Konstruktionen, um das Oberflächenbild möglichst lange glatt und ansprechend zu halten.

Welche Stoffe sind besonders anfällig für Pilling?

Bestimmte Materialien bilden schneller Knötchen, weil ihre Fasern leicht aus dem Gewebe herausragen und sich bei Reibung miteinander verhaken. Besonders häufig passiert das bei weichen Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Viskose. Diese Fasern lösen sich beim Tragen, Sitzen oder Waschen leicht aus dem Garn und verklumpen auf der Oberfläche.

Auch synthetische Fasern wie Polyester oder Polyacryl reagieren empfindlich, vor allem wenn Hersteller sie mit Naturfasern kombinieren. In Mischgeweben verhalten sich die einzelnen Faserarten unterschiedlich. Während manche Fasern nachgeben, verfilzen andere stärker – so entstehen Knötchen schneller.

Die Art der Verarbeitung beeinflusst das Ergebnis ebenfalls. Locker gewebte oder gestrickte Stoffe neigen stärker zu Pilling als fest gewebte Varianten. Angeraute Oberflächen wie Fleece oder Sweatshirtstoffe zeigen schneller erste Knötchen, weil viele Faserenden ungeschützt aufliegen.

Langlebige Textilien bestehen oft aus langfaseriger Baumwolle, glatt verarbeitetem Garn und dichtem Gewebe. Diese Materialien behalten ihre glatte Oberfläche länger und bilden seltener Pilling. Wer Kleidung oder Polster regelmäßig nutzt, sollte möglichst zu solchen Stoffqualitäten greifen.

Prüfung des Pillingverhaltens

Um das Pillingverhalten eines Textils objektiv zu beurteilen, setzen Prüfer standardisierte Testverfahren ein. Diese Prüfmethoden simulieren die mechanische Belastung, die ein Stoff im Alltag erfährt – etwa durch Reibung beim Tragen, Waschen oder Bewegen. Je nach Material und Anwendung nutzen Labore unterschiedliche Geräte, die das Entstehen von Knötchen unter kontrollierten Bedingungen nachstellen.

Zu den gebräuchlichsten Verfahren gehört der sogenannte Martindale Pillingtest. Dabei reibt ein genormter Reibkörper in kreisenden Bewegungen über eine flach gespannte Stoffprobe. Die Bewegung entsteht durch sich überlagernde Kreisbahnen, die typische Beanspruchung im Alltag nachahmen. Nach einer festgelegten Anzahl von Reibzyklen vergleichen die Prüfer das Oberflächenbild der Probe mit genormten Referenzmustern.

Eine weitere häufig eingesetzte Methode ist die Pillingbox (auch „Random Tumble Pilling Tester“ genannt). In diesem Gerät schleudern mehrere Stoffproben in einer rotierenden Kammer gegen rauhe Wände oder kleine Korkstücke. Durch die ständige Bewegung lösen sich lose Fasern, verfilzen sich und bilden Knötchen. Auch hier beurteilt eine Fachkraft das Ergebnis im Anschluss visuell anhand von Vergleichsstufen.

Zur Bewertung verwenden die Prüfenden eine Skala von 1 bis 5. Stufe 5 steht für einwandfreie, glatte Oberflächen ohne Pilling. Stufe 1 beschreibt starke, deutlich sichtbare Knötchenbildung. Die Norm DIN EN ISO 12945 regelt den Ablauf beider Prüfmethoden und sorgt dafür, dass die Ergebnisse international vergleichbar bleiben. Für Verbraucher liefern sie eine verlässliche Orientierung – insbesondere beim Vergleich von Kleidungsstücken oder Möbelbezügen, die im Alltag lange gut aussehen sollen.

Tipp

Lies die Pflegeetiketten sorgfältig. Viele Materialien reagieren empfindlich auf falsche Waschtemperaturen oder aggressive Mittel.

Pilling vorbeugen

Vorbeugung und Pflegehinweise

Wer Pilling vermeiden oder reduzieren möchte, kann bereits beim Kauf und in der täglichen Pflege gezielt auf geeignete Maßnahmen achten. Die Wahl des Materials, schonender Umgang und richtige Reinigung spielen eine entscheidende Rolle.

  • Greife zu pillingarmen Stoffen: Dicht gewebte Materialien, langstapelige Baumwolle oder glatte synthetische Fasern neigen weniger zu Knötchenbildung.

  • Vermeide Mischgewebe mit stark unterschiedlichen Faserarten: Sie reagieren unterschiedlich auf Reibung und fördern so das Verfilzen.

  • Wende Kleidung vor dem Waschen auf links: So vermeidest du unnötige Reibung mit anderen Textilien und der Trommelwand.

  • Wasche im Schonprogramm mit niedriger Schleuderzahl: Geringere Bewegung und Reibung schonen die Oberfläche des Gewebes.

  • Nutze Wäschesäcke für empfindliche Stücke: Besonders bei feinen Stoffen wie Wolle oder Viskose schützt das Netz vor direktem Kontakt mit raueren Textilien.

  • Verzichte auf aggressive Waschmittel oder Weichspüler: Sie greifen die Faserstruktur an und können Pilling begünstigen.

  • Trockne Textilien an der Luft statt im Wäschetrockner: Heißluft und starke Rotation erhöhen den Faserabrieb.

  • Entferne Knötchen regelmäßig mit einem Pillingrasierer: So hältst du die Oberfläche gepflegt und verhinderst, dass sich neue Fasern an vorhandenen Knötchen verfangen.

Ein bewusster Umgang mit empfindlichen Stoffen verlängert ihre Lebensdauer und sorgt für ein dauerhaft gepflegtes Erscheinungsbild.

FAQ

Welcher Pilling-Wert ist gut?

Ein guter Stoff erreicht mindestens Note 4. Bei Polstermöbeln, Kleidung oder Heimtextilien empfehlen sich Materialien mit Pilling-Note 4 oder besser, um dauerhaft eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Kaschmir ist besonders weich und empfindlich, daher neigt es schnell zu Pilling. Trage Kaschmir nicht an mehreren Tagen hintereinander, damit sich die Fasern erholen können. Wasche es nur per Hand oder im Wollwaschgang mit speziellem Wollwaschmittel. Trockne das Kleidungsstück liegend auf einem Handtuch. Entferne Knötchen vorsichtig mit einem Pillingkamm oder einem sanften Kaschmir-Rasierer, ohne Druck auszuüben.

Pilling gilt in der Regel nicht als Materialfehler, sondern als typische Erscheinung bei bestimmten Stoffarten. Knötchen entstehen oft durch normale Reibung und hängen von Faserart, Verarbeitung und Pflege ab. Viele Hersteller weisen darauf hin, dass Pilling bei weichen oder gemischten Fasern auftreten kann.

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