Atlasbindung

Atlasbindung

Aktualisiert von Anne am 8. Mai 2025
Veröffentlicht von Carina am 3. März 2023

Zusammenfassung

  • Atlasgewebe zeichnet sich durch eine glänzende Oberseite und matte Unterseite aus
  • Die Gewebeart gehört mit der Leinwand- und Köperbindung zu den Grundbindungsarten
  • Verglichen mit anderen Grundbindungsarten ist die Atlasbindung deutlich dicker
  • Beliebte Atlasgewebe sind Moleskin, Damast, Satin, Duchese und Crepe Satin
  • Bindepunkte berühren sich bei dieser Bindungsart nicht

Was ist die Atlasbindung?

Die Atlasbindung zählt, genau wie Leinwand- und Köperbindung, zu den grundlegenden Techniken des Webens. Sie beschreibt, wie sich Kett- und Schussfäden im Gewebe kreuzen. Bei dieser Bindung verlaufen die Fäden so, dass sich ihre Kreuzungspunkte weder horizontal, noch vertikal oder diagonal berühren. Dadurch entsteht eine gleichmäßige, glatte Oberfläche mit besonderem Glanz.

Typischerweise liegt der Bindungsrapport bei fünf Fäden in Kett- und Schussrichtung. Diese sogenannte fünfbindige Struktur sorgt dafür, dass die Fäden über mehrere andere hinweg laufen, bevor sie sich verbinden. Durch diese langen Flottungen wirkt der Stoff besonders weich, geschmeidig und elegant. Je nach eingesetztem Material entstehen glänzende, fein strukturierte Gewebe wie Satin oder Damast.

Eigenschaften der Atlasbindung

Atlasgewebe glänzt durch eine glatte, leicht reflektierende Oberfläche. Dieser Effekt entsteht, weil die Fäden über große Abschnitte hinweg nicht gebunden sind und so frei aufliegen. Meist liegt der Schussfaden unter nur einem Kettfaden, wodurch die Kette dominiert und das typische Bild des Kettatlas entsteht. Es gibt jedoch auch Varianten, bei denen der Schussfaden überwiegt.

Die sichtbare Stoffseite wirkt edel und fließend, während die Rückseite meist matt bleibt. Durch diesen ungleichmäßigen Aufbau unterscheidet sich Atlasgewebe deutlich von anderen Bindungsarten. Es fällt besonders weich, lässt sich gut drapieren und bietet eine angenehme Haptik. Gleichzeitig reagiert das Material empfindlich auf mechanische Reibung. Die langen, ungebundenen Fäden neigen dazu, sich zu lösen oder aufzurauen. Deshalb eignet sich Atlasbindung vor allem für dekorative oder weniger beanspruchte Anwendungen.

Welche Arten der Atlasbindung gibt es?

Die Atlasbindung bietet im Vergleich zur Köperbindung weniger Spielraum für Variationen, da sich die Bindepunkte nicht berühren dürfen. Üblich sind zwei Grundformen:

Beim Kettatlas überwiegen die Kettfäden auf der Oberfläche, was für einen stärkeren Glanz sorgt.
Beim Schussatlas dominieren die Schussfäden, wodurch das Gewebe besonders weich und geschmeidig erscheint.

Durch gezielte Veränderungen im Rapport oder das Versetzen der Bindungslage entstehen zusätzliche Effekte, etwa bei Bunt- oder Streifensatin. Anders als bei der Köperbindung lassen sich jedoch keine schräg verlaufenden Muster wie Fischgrat oder Zwillingsgrat erzeugen.

Tipp

Wasche Atlasstoffe möglichst im Schonwaschgang und verwende ein mildes Waschmittel. Verzichte auf hohe Schleuderzahlen und trockne am besten liegend oder auf einem Bügel.

Wo kommt die Atlasbindung zum Einsatz?

Einsatz und Verwendung

Durch ihre glatte Oberfläche, den charakteristischen Glanz und den weichen Fall kommt die Atlasbindung besonders dort vor, wo Eleganz, Haptik und Drapierbarkeit im Vordergrund stehen.

  • Bekleidung: Stoffe mit Atlasbindung eignen sich hervorragend für elegante, feinfallende Kleidungsstücke. Du findest sie zum Beispiel in Abendkleidern, Blusen, Wäsche oder Futterstoffen. Die Oberfläche wirkt hochwertig, fühlt sich kühl an und sorgt für eine luxuriöse Ausstrahlung.
  • Wohntextilien: Auch im Innenbereich zeigt Atlasbindung ihre Stärken. Damast oder Satin finden häufig Verwendung in Vorhängen, Tischdecken oder Kissenbezügen. Das glatte, seidige Finish gibt dem Raum eine edle Note und lässt sich gut mit anderen Materialien kombinieren.
  • Matratzenbezüge: Für Matratzen kommt Atlasbindung zum Einsatz, wenn ein besonders glatter, angenehmer Bezug gefragt ist. Das weiche Gewebe liegt sanft auf der Haut und lässt sich leicht verarbeiten. Um die Lebensdauer zu verlängern, empfiehlt es sich, robuste Fasern wie Polyester oder Mischgewebe zu verwenden.
  • Dekoration: Ob für Tischwäsche, Wandbespannungen oder edle Überwürfe – Atlasstoffe lassen sich vielseitig einsetzen. Ihr eleganter Fall, das gleichmäßige Erscheinungsbild und die ruhige Oberfläche sind ideal für eine stilvolle Raumgestaltung.

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Glatte Haptik: Die locker geführten Fäden verleihen dem Gewebe eine angenehm weiche, gleichmäßige Oberfläche.
  • Edler Glanz: Durch die Lichtreflexion entsteht ein hochwertiger, seidiger Schimmer.
  • Schöner Fall: Atlasstoffe schmiegen sich leicht an und eignen sich ideal zum Drapieren.
  • Gestaltungsvielfalt: Mit verschiedenen Fasern wie Baumwolle, Seide oder Kunstfaser entstehen viele Variationen für unterschiedliche Einsatzzwecke.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Empfindlich gegen Reibung: Die langen Flottungen neigen dazu, Fäden zu ziehen oder zu scheuern.
  • Geringe Belastbarkeit: Atlasgewebe hält mechanischer Beanspruchung schlechter stand als Köper- oder Leinwandbindungen.
  • Aufwändig in der Pflege: Die Oberfläche reagiert empfindlich auf Flecken, Druckstellen oder starke Hitze.
  • Rutschige Struktur: Beim Nähen oder Tragen kann der Stoff leicht verrutschen, was präzises Arbeiten erfordert.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Satin und Atlas?

„Atlas“ bezeichnet die Bindung, „Satin“ ist der Stoffname, der meist aus dieser Bindungsart hervorgeht. Satin entsteht also durch die Atlasbindung – oft aus Seide oder Polyester.

Atlasbindung findet in Vorhängen, Kissen oder Tischwäsche Verwendung – überall dort, wo Eleganz, fließender Fall und ein edles Erscheinungsbild gefragt sind.

Ja, für glatte, angenehm kühle Bezüge kann Atlasbindung genutzt werden – vor allem bei hochwertigen Matratzen, wo ein edles Hautgefühl gewünscht ist.

 

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