Elasthan

elasthan

Aktualisiert von Laura am 23. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 23. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Elasthan ist eine hochelastische Kunstfaser.
  • Die Faser wird meist in kleinen Mengen anderen Textilien beigemischt.
  • Sie macht Kleidung bequemer und elastischer.

Was ist Elasthan?

Elasthan ist eine synthetische Faser, die aus Polyurethan-Polymeren besteht. Diese Polymere sind lange Ketten von organischen Einheiten, die durch spezielle chemische Bindungen miteinander verbunden sind und eine netzartige Struktur bilden. Diese Struktur ermöglicht es den Fasern, sich unter Zugspannung extrem zu dehnen – typischerweise um ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Länge – und anschließend ohne dauerhafte Verformung in ihre Ausgangslage zurückzukehren. Elasthan ist bekannt für seine hohe Elastizität, seine Reißfestigkeit und seine Beständigkeit gegenüber vielen Chemikalien und Ölen. Es wird fast immer in Kombination mit anderen Fasern wie Baumwolle, Polyester oder Nylon eingesetzt, um deren Eigenschaften zu verbessern und den Tragekomfort zu erhöhen. Reines Elasthan wäre für die meisten Bekleidungsanwendungen zu elastisch und schwer zu verarbeiten.

Woher kommt Elasthan?

Die Entwicklung von Elasthan geht auf die 1950er-Jahre zurück. Der Chemiker Joseph Shivers entwickelte 1958 bei DuPont in den USA die erste Version der Faser, die unter dem Markennamen Lycra® auf den Markt kam. Ziel war es, einen Ersatz für Gummi in Textilien zu schaffen – besonders für Miederwaren und Sportbekleidung. Seitdem hat sich Elasthan weltweit etabliert. Heute wird es in Asien, Europa und Nordamerika industriell produziert. Neben „Lycra®“ sind „Spandex“ (USA) und „Elasthan“ (Europa) die gängigen Begriffe.

Funfact

Der Markenname Lycra® wurde bewusst gewählt, um Assoziationen mit dem Wort „Licht“ und „Elastizität“ zu wecken und die positiven Eigenschaften der Faser hervorzuheben.

Herstellungsprozess

Die Herstellung von Elasthan erfolgt industriell durch ein Verfahren namens Trockenspinnen. In kurzen Schritten:

Schritte im Produktionsprozess

  1. Polymerisation: Zunächst werden Diisocyanate und Polyole in einem chemischen Reaktor unter kontrollierten Bedingungen zur Reaktion gebracht, um das Polyurethan-Polymer zu bilden. Dieser Schritt bestimmt die grundlegenden Eigenschaften des resultierenden Elasthans.
  2. Spinnverfahren: Das flüssige Polymer wird anschließend durch spezielle Spinnverfahren in Fasern umgewandelt. Es gibt verschiedene Spinnmethoden, darunter das Trockenspinnen, das Nassspinnen und das Schmelzspinnen. Beim Trockenspinnen wird die Polymerlösung in warme Luft extrudiert, wodurch das Lösungsmittel verdampft und die festen Elasthanfasern zurückbleiben.
  3. Verstrecken: Die frisch gesponnenen Fasern werden verstreckt, um ihre Festigkeit und Elastizität zu erhöhen und die Polymerketten besser auszurichten.
  4. Fixierung: Durch eine Wärmebehandlung werden die Fasern fixiert, um ihre Dehnbarkeit und Formbeständigkeit dauerhaft zu machen.
  5. Ausrüstung: Je nach Anwendungsbereich können die Elasthanfasern noch weiteren Ausrüstungsprozessen unterzogen werden, um beispielsweise ihre Beständigkeit gegenüber Chemikalien oder UV-Strahlung zu verbessern.
  6. Verarbeitung: Die fertigen Elasthanfasern werden dann zu Garnen weiterverarbeitet und in Textilien eingewebt oder eingestrickt, meist in Kombination mit anderen Fasern.

Verwendung von Elasthan

Elasthan ist eine synthetische Faser, die wegen ihrer extremen Dehnbarkeit und Rücksprungkraft in vielen Textilien eingesetzt wird. In Sportbekleidung, Unterwäsche und Strumpfwaren sorgt es für Passform und Bewegungsfreiheit. Auch Freizeit- und Berufsbekleidung sowie medizinische und Haushaltstextilien profitieren von seinen elastischen Eigenschaften. Elasthan ermöglicht komfortable und formbeständige Kleidung in zahlreichen Anwendungsbereichen.

Tipp

Wasche Kleidung mit Elasthan immer bei niedriger Temperatur (idealerweise 30 °C) und verzichte auf den Trockner, um die Elastizität langfristig zu erhalten. Vermeide außerdem Weichspüler – der kann die Fasern schädigen!

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Hervorragende Dehnbarkeit: Ermöglicht eine hohe Bewegungsfreiheit und Flexibilität.
  • Komfort: Sorgt für eine gute Passform und ein angenehmes Tragegefühl.
  • Knitterarm: Kleidungsstücke mit Elasthan knittern weniger.
  • Formbeständigkeit: Hilft, die Silhouette von Kleidungsstücken zu erhalten.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Geringere Feuchtigkeitsaufnahme: Elasthan nimmt wenig Feuchtigkeit auf und kann bei starkem Schwitzen unangenehm werden.
  • Empfindlichkeit gegenüber Hitze: Hohe Temperaturen (z.B. beim Bügeln oder Trocknen im Wäschetrockner) können die Elastizität dauerhaft schädigen.
  • Nicht sehr umweltfreundlich: Die Herstellung basiert auf Erdöl und kann umweltbelastend sein sowie Mikroplastik freisetzen.
  • Statische Aufladung: Neigt manchmal zur statischen Aufladung.

FAQ

Wofür wird Elasthan verwendet?

Elasthan findet sich in vielen Textilien, bei denen Dehnbarkeit, Komfort und Formtreue wichtig sind – z. B. in Sportbekleidung, Unterwäsche, Strumpfhosen, Jeans und Badeanzügen.

Es handelt sich um dasselbe Material: Elasthan ist die europäische Bezeichnung, während Spandex der US-amerikanische Begriff ist und Lycra® der bekannteste Markenname ist.

Für bequeme Alltagskleidung reichen 2–5 % Elasthan. Bei Sport- oder Funktionskleidung liegt der Anteil oft bei 10–20 %, aber bei Kompressionskleidung (z. B. medizinisch) kann er noch höher sein.

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