Inhaltsverzeichnis
Das wichtigste in Kürze:
- Weichholz mit markanter Maserung und gelblich-rötlicher Färbung
- Einfach zu verarbeiten und vielseitig verwendbar
- Relativ preiswert, aber nur mäßig witterungsbeständig
Was ist Kiefernholz?
Kiefernholz stammt von Nadelbäumen der Gattung Pinus. Es ist in Süddeutschland, Österreich und Schweiz auch unter dem regional gebräuchlichen Namen Föhre bekannt. Die in Europa am häufigsten genutzte Art ist die Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris). Als sogenanntes Weichholz zählt es zu den wichtigsten Nutzholzarten Europas. Bereits seit Jahrhunderten verarbeiten Menschen Kiefernholz im Möbel-, Haus- und Innenausbau.
Kiefernholz zeigt eine meist gerade Maserung mit deutlich sichtbaren Jahresringen. Seine Färbung reicht von gelblich-weiß bis rötlich-braun. Frisch geschnittenes Kiefernholz duftet harzig. Bei Möbeln entsteht durch das Holzbild eine warme, natürliche, rustikale Optik. Kiefernholz lässt sich leicht verarbeiten und hat ein mittleres Gewicht. Es ist formstabil, neigt aber zu Harzaustritt. Unter Einwirkung von Licht vergilbt es im Lauf der Zeit, dunkelt also nach.
Vorsicht:
Kiefernholz ist nicht mit Pinienholz zu verwechseln! Pinienholz entspringt zwar auch der Baumgattung Pinus, stammt aber von typisch mediterranen Arten wie z. B. der Pinie (Pinus pinea) oder der Kanarischen Kiefer (Pinus canariensis). Auch Herkunft und Eigenschaften des Pinienholzes unterscheiden sich von denen des Kiefernholzes.
Herkunft und Umweltaspekte
Kiefernholz in Deutschland stammt größtenteils aus heimischen oder skandinavischen Quellen. Auch Importe aus Osteuropa (z. B. Polen, Baltikum, Ukraine) sind bedeutend. Vor dem Ukrainekrieg kam viel Kiefernholz aus Russland, doch dieser Anteil hat ab 2022 wegen Sanktionen und Handelsbeschränkungen stark abgenommen.
Häufig werden Kiefern in Monokulturen angebaut, was ökologische Risiken wie Schädlingsbefall und Bodenerosion begünstigt. Rodungen für Plantagen sind in Europa seltener als in tropischen Regionen − dennoch können sie lokal zum Verlust von Mischwäldern führen. Die Transportwege innerhalb Europas verursachen vergleichsweise geringe CO₂-Emissionen. Bei importiertem Kiefernholz aus Asien ist die Umweltbelastung entsprechend höher.
Schädlingsbekämpfung und Düngung sind im Kiefernanbau üblich. Diese Maßnahmen können Boden und Grundwasser belasten. Die Arbeitsbedingungen in EU-Ländern gelten überwiegend als fair, doch in Drittländern ist dies nicht immer gewährleistet.
Zusatznutzen der Kiefer
Kiefernzapfen und Nadeln finden in der Naturheilkunde Anwendung, etwa für Badezusätze oder ätherische Öle. Auch Kiefernsamen sind essbar, jedoch kleiner als Pinienkerne und wirtschaftlich kaum relevant.
Verarbeitung von Kiefernholz
Aufgrund seines hohen Harzgehalts ist die Trocknung bei Kiefernholz besonders wesentlich − anschließend lässt es sich gut sägen, hobeln, nageln und leimen. Für langlebige Ergebnisse − insbesondere bei Outdoornutzung − ist eine Oberflächenbehandlung sinnvoll, etwa durch Lack, Wachs, Öl oder Lasur. In letzter Zeit kommen vermehrt Verfahren wie Druckimprägnierung, thermische Modifikation oder Acetylierung zum Einsatz.
Verarbeitungsprozess
- Fällen und Entrinden des Baums
- Zersägen des Stamms zu Schnittholz
- Trocknen in Luft oder Trockenkammern
- Hobeln, Schleifen und ggf. Leimen
- Haltbarmachung durch Oberflächenbehandlung, Imprägnierung etc.
- Endverarbeitung zu Möbeln, Bauelementen o. ä.
Eigenschaften von Kiefernholz
Obwohl weniger widerstandsfähig als Hartholz, zählt Kiefernholz zu den beliebtesten Holzarten Europas – nicht nur wegen seiner breiten Verfügbarkeit, sondern auch aufgrund seiner Vielseitigkeit.
Vorteile
- Geringes Gewicht
- Leicht zu verarbeiten
- Freundliches, warmes Erscheinungsbild
- Gute Verfügbarkeit in Europa
- Günstiger Preis
Nachteile
- Mäßige Witterungsbeständigkeit
- Harzaustritt möglich
- Neigt zu Verfärbung bei Lichteinwirkung
- Weicher als viele andere Hölzer
- Weniger langlebig im Außenbereich ohne Schutz
Verwendung von Kiefernholz und typische Kiefernholz-Produkte
Kiefernholz kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, vor allem jedoch im Innenausbau. Durch seine Kombination aus technischer Verlässlichkeit und charakteristischer, lebhaft-rustikaler Optik hebt es sich von vielen anderen Hölzern ab. Viele Alltagsprodukte bestehen aus Kiefer, besonders im preisgünstigen Segment.
Typische Einsatzbereiche und Produkte aus Kiefernholz:
Bereich | Verwendung |
---|---|
Möbelbau | Massivholzmöbel wie Tische, Regale, Betten, Schränke, Kommoden |
Bettenfachhandel | Lattenroste |
Bauwesen | Dachstühle, Innenverkleidungen, Fensterrahmen |
Holzhandwerk | Spielzeug, Dekoration, Schnitzereien |
Verpackung | Paletten, Kisten |
Innenausbau | Paneele, Fußleisten, Türen |
FAQ
Nein, unbehandeltes Kiefernholz ist nur begrenzt wetterfest. Ein Outdoor-Einsatz ist nur nach vorherigem Anstrich oder vergleichbaren Schutzmaßnahmen zu empfehlen.
Ja, besonders frisches Kiefernholz gibt oft Harz ab. Eine fachgerechte Trocknung reduziert dieses Risiko jedoch.
Ja, es wird häufig für Massivholzmöbel verwendet – vor allem in rustikalen oder skandinavischen Stilrichtungen. Im Innenbereich hält es viele Jahre. Im Außenbereich kann Kiefernholz ebenfalls langlebig sein, aber nur nach geeigneter Vorbehandlung.
Es zählt zu den günstigeren Holzarten − damit eignet es sich auch für größere Projekte.