Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert von Marco am 10. Juni 2025
Veröffentlicht von Laura am 10. Juni 2025
Das wichtigste in Kürze:
- Klimafasern wurden speziell für ihre Eigenschaften entwickelt.
- Sie regulieren Temperatur und Feuchtigkeit und trocknen schnell.
- Klimafasern findet man vor allem in Sport- und Outdoorbekleidung sowie Matratzen und Decken.
Der Begriff „Klimafaser“ bezeichnet keine spezifische Faserart wie Baumwolle oder Polyester, sondern vielmehr eine Funktionseigenschaft, die durch verschiedene synthetische oder auch modifizierte Naturfasern erreicht wird. Es handelt sich um ein Überbegriff für Fasern, die durch ihre spezielle Struktur, Materialzusammensetzung oder Oberflächenbehandlung dazu in der Lage sind, das Mikroklima zwischen Haut und Textil aktiv zu regulieren. Ziel ist es, den Tragekomfort unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu maximieren, indem sie Feuchtigkeit transportieren, Wärme speichern oder ableiten.
Was ist Klimafaser?
Eine Klimafaser ist im Kern eine Faser, die auf die Körpertemperatur und die Umgebungsbedingungen reagiert, um ein angenehmes Hautklima zu gewährleisten. Dies geschieht typischerweise durch:
- Effizienten Feuchtigkeitstransport (Schweißmanagement): Sie nehmen Feuchtigkeit (Schweiß) von der Haut auf und leiten sie schnell an die Textiloberfläche weiter, wo sie verdunsten kann. Dies verhindert ein klammes Gefühl und eine Auskühlung des Körpers.
- Thermische Regulation: Je nach Anforderung können Klimafasern Wärme speichern (isolierend wirken) oder überschüssige Wärme ableiten (kühlend wirken).
- Schnelle Trocknung: Die geringe Feuchtigkeitsaufnahme und die Struktur der Fasern ermöglichen ein sehr schnelles Trocknen des Materials.
Funfact
Die Idee des Feuchtigkeitstransports von innen nach außen, dem Kernprinzip der Klimafaser, wird oft als „Docht-Effekt“ beschrieben – ähnlich wie ein Docht Öl oder Wachs nach oben saugt.
Ursprung der Klimafaser
Das Konzept der „Klimafaser“ oder „Funktionsfaser“ entstand aus den Anforderungen an Sport- und Outdoor-Bekleidung. In den 1970er und 80er Jahren wurde erkannt, dass Baumwolle zwar angenehm auf der Haut ist, aber Schweiß aufsaugt und nur langsam trocknet, was bei körperlicher Aktivität schnell zu Auskühlung führen kann. Die Entwicklung synthetischer Fasern wie Polyester und Polyamid, die wenig Wasser aufnehmen, legte den Grundstein. Durch gezielte Modifikationen an der Faserstruktur (z.B. hohle Fasern, mehrkanalige Fasern oder spezielle Oberflächen) konnten diese Materialien ihre Fähigkeiten zur Klimaregulation immer weiter verbessern.
Verwendung von Klimafasern
Klimafasern finden breite Anwendung in Bereichen, in denen Komfort und Leistungsfähigkeit unter wechselnden Bedingungen entscheidend sind:
Einsatzmöglichkeiten
- Sport- und Outdoor-Bekleidung: Hier sind sie das Rückgrat des „Zwiebelprinzips“ – als Basisschicht (Baselayer) für Feuchtigkeitstransport, als Isolationsschicht (Midlayer) für Wärmerückhalt und als Außenschicht (Shell) für Schutz vor Wind und Wetter. Beispiele sind Laufshirts, Wanderhosen, Skibekleidung.
- Berufsbekleidung: Für Berufe, die körperlich anspruchsvoll sind oder in wechselnden Umgebungen stattfinden (z.B. Handwerk, Rettungsdienste), bieten Klimafasern verbesserten Komfort und Sicherheit.
- Unterwäsche und Socken: Um ein trockenes und angenehmes Gefühl direkt auf der Haut zu gewährleisten und Blasenbildung zu vermeiden.
- Betten und Schlafprodukte: In Bettdecken, Kissenbezügen und Matratzenauflagen werden Klimafasern eingesetzt, um Feuchtigkeitstransport und Temperaturregulierung für einen besseren Schlaf zu optimieren.
- Spezielle Anwendungen: Auch in medizinischen Textilien, Kompressionsbekleidung oder in Sitzbezügen können Klimafasern ihren Einsatz finden.
Produktion von Klimafasern
Klimafasern bestehen in der Regel aus Polyester, Polyamid oder Polypropylen, also synthetischen Polymeren. Diese werden in einem Schmelzspinnverfahren zu Fasern verarbeitet. Um klimaregulierende Eigenschaften zu erreichen, wird die Faser beispielsweise durch folgende Verfahren modifiziert:
Spezielle Faserquerschnitte, die die Oberfläche vergrößern und Feuchtigkeit schneller transportieren
Mikrohohlfasern, die Luft speichern und isolieren
Beschichtungen oder Beimischungen, z. B. von Paraffinen, die Wärme aufnehmen und speichern
Kapillare Strukturen, die Schweiß von der Haut weg transportieren
Es gibt auch natürliche Klimafasern, z. B. Schurwolle oder Lyocell, die auf natürliche Weise Feuchtigkeit puffern und Temperatur regulieren.
Vorteile (Liste)
Vorteile
- Hoher Tragekomfort: Klimafasern regulieren das Körperklima und verhindern Hitzestau oder Auskühlung.
- Effizientes Feuchtigkeitsmanagement: Transportieren Schweiß schnell von der Haut weg.
- Schnelle Trocknung: Kleidung trocknet zügig, was besonders bei Outdoor-Aktivitäten von Vorteil ist.
- Leicht und strapazierfähig: Oft aus robusten, synthetischen Fasern gefertigt, die langlebig sind und wenig wiegen.
- Geruchsneutralität: Viele moderne Klimafasern sind zusätzlich mit antibakteriellen Ausrüstungen versehen, um Geruchsbildung zu reduzieren.
- Formbeständigkeit: Behalten auch nach häufigem Waschen ihre Form.
Nachteile (Liste)
Nachteile
- Oft auf synthetischer Basis: Die häufige Verwendung von Kunstfasern bedeutet, dass sie nicht biologisch abbaubar sind und Mikroplastik freisetzen können.
- Können sich „plastisch“ anfühlen: Je nach Faser und Verarbeitung kann der Hautkontakt als weniger natürlich empfunden werden als bei Baumwolle.
- Pflegehinweise beachten: Um die Funktion zu erhalten, dürfen sie oft nicht mit Weichspüler gewaschen werden, da dieser die Kapillarstrukturen verkleben kann.
- Preis: Hochwertige Klimafaserprodukte können teurer sein als herkömmliche Textilien.
Tipp Kombiniere Klimafasern mit atmungsaktiven Naturfasern wie Merinowolle oder Tencel, um den Tragekomfort zu erhöhen und Geruchsbildung zu verringern. So profitierst du von den funktionellen Vorteilen der Klimafaser und dem natürlichen Hautgefühl der Ökofasern – besonders sinnvoll bei Unterwäsche oder Sportkleidung. Normale Synthetikfasern sind zwar schon wasserabweisend und trocknen schnell. Klimafasern sind jedoch speziell entwickelt und konstruiert (z.B. durch besondere Faserquerschnitte oder Oberflächenbehandlungen), um den Feuchtigkeitstransport und die Temperaturregulierung aktiv zu optimieren und ein aktives Mikroklima zu schaffen. Weichspüler können Rückstände hinterlassen, die die feinen Kapillarstrukturen oder die Oberflächenbeschichtung der Fasern verkleben. Dies beeinträchtigt oder zerstört die Fähigkeit der Faser, Feuchtigkeit effizient von der Haut wegzuleiten und führt dazu, dass die Klimafunktion verloren geht. Überwiegend ja, da synthetische Fasern wie Polyester und Polyamid die besten Voraussetzungen für die gezielte Modifizierung bieten. Es gibt jedoch auch modifizierte Naturfasern (z.B. bestimmte Merinowollarten oder Tencel), die ähnliche klimaaktive Eigenschaften aufweisen können, oft in Kombination mit Synthetikfasern. Die Wärmeregulierung kann auf zwei Arten erfolgen: entweder durch Isolierung, wobei durch das Einschließen von Luft in der Faserstruktur (z.B. bei Hohlfasern) die Körperwärme gespeichert wird oder durch Kühlung, wobei durch den schnellen Abtransport und die Verdunstung von Schweiß wird Verdunstungskälte erzeugt, die den Körper kühlt.Häufig gestellte Fragen (FAQ)