Kunstleder

kunstleder-tasche, veganes leder

Aktualisiert von Laura am 21. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 21. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Kunstleder ist ein synthetisches Material, das Leder in Aussehen und Haptik nachahmt.
  • Ist oft kostengünstiger und pflegeleichter als echtes Leder.
  • Kunstleder gewinnt in verschiedenen Anwendungsbereichen immer mehr an Bedeutung.

Was macht Kunstleder aus?

Kunstleder – auch synthetisches Leder oder veganes Leder genannt – ist ein künstlich hergestellter Lederersatz, der aus einer textilen Trägerschicht (z. B. Baumwolle oder Polyester) und einer beschichteten Kunststoffoberfläche besteht. Ziel ist es, die Optik, Haptik und teilweise die Funktion von echtem Leder nachzuahmen. m Wesentlichen besteht Kunstleder aus einer oder mehreren Schichten Kunststoff, die auf ein textiles Trägermaterial aufgebracht werden. Die Oberfläche wird so gestaltet, dass sie der Narbung und Textur von echtem Leder ähnelt. Die am häufigsten verwendeten Kunststoffe sind Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PU). PVC-Kunstleder ist in der Regel robuster und preisgünstiger, während PU-Kunstleder oft weicher, flexibler und atmungsaktiver ist und sich haptisch hochwertiger anfühlt. Neuere Entwicklungen umfassen auch biobasierte vegane Leder aus nachwachsenden Rohstoffen wie Pilzen, Ananasblättern oder Apfelresten, die eine umweltfreundlichere Alternative darstellen sollen. Die Qualität von künstlichem Leder kann stark variieren, abhängig von den verwendeten Materialien und Herstellungsprozessen.

Ursprung

Die ersten Kunstleder tauchten im frühen 20. Jahrhundert auf, vor allem als Ersatzmaterial im militärischen und industriellen Bereich. In den 1950er-Jahren wurde es in der Möbelindustrie und später in der Mode immer populärer – besonders in Zeiten, in denen Leder teuer oder knapp war. Heute wird Kunstleder weltweit produziert, vor allem in Asien (China, Südkorea, Indien), aber auch in Europa.

Produktion verschiedener Kunstlederarten

Kunstleder ist nicht gleich Kunstleder, daher unterscheiden sich die verschiedenen Arten in der Herstellung. Meistens geht der Unterschied auf die verwendete Faser zurück.

Produktionsschritte

Kunstleder aus synthetischen Fasern:

  1. Zunächst wird ein textiles Trägermaterial hergestellt, meist aus Polyester, Baumwolle oder Nylon. Dieses dient als Basis für die Kunststoffschicht.
  2. Auf das Trägermaterial wird eine oder mehrere Schichten Kunststoff aufgetragen. Bei PVC-Kunstleder geschieht dies oft durch Aufwalzen einer PVC-Paste, die anschließend erhitzt wird, um das PVC zu verfestigen. Bei PU-Kunstleder kann das PU als Lösung aufgetragen oder direkt als Folie laminiert werden.
  3. Um dem Material eine lederähnliche Narbung zu verleihen, wird die Oberfläche in einem Prägeverfahren mit einer entsprechenden Struktur versehen. Hier kommen beheizte Walzen mit eingravierten Ledermustern zum Einsatz.
  4. Das Kunstleder wird in der gewünschten Farbe eingefärbt und zugeschnitten. Je nach gewünschten Eigenschaften können weitere Veredelungsschritte folgen.

Veganes Leder aus Kaktus:

  1. Große Kaktusblätter werden geerntet und getrocknet, um sie anschließend weiterverarbeiten zu können.
  2. Die getrockneten Blätter werden nun zu einem Brei oder feinen Pulver gemahlen. Dabei werden Zellulose und andere natürliche Bestandteile extrahiert, die später das Grundmaterial für die Lederalternative bilden.
  3. Nun wird die pflanzliche Masse mit biologisch abbaubaren Polymeren (z. B. auf Mais- oder Zuckerrohrbasis) vermischt, um Elastizität und Festigkeit zu gewährleisten.
  4. Die Masse wird auf ein Trägermaterial (z. B. Baumwolle oder recyceltes Textilgewebe) aufgetragen und zu dünnen, flexiblen Bahnen ausgewalzt, welche anschließend trocknen und aushärten müssen.
  5. Die Oberfläche wird geprägt, gefärbt oder lackiert, um eine lederähnliche Narbung und gewünschte Farbe oder Glanz zu erzielen. Dann kann sie wieder Leder weiterverarbeitet werden

Die Produktion von Apfel- oder Ananasleder funktioniert sehr ähnlich wie die des Kaktusleders. Dabei werden anstelle von Kaktusblättern Apfeltrester oder Ananasblätter getrocknet und zu einer Masse verarbeitet.

Funfact

In den 1970er und 1980er Jahren erlebte Kunstleder, insbesondere in Form von glänzendem Vinyl, eine Blütezeit in der Mode. Schlaghosen, Röcke und Jacken aus diesem Material waren ein Zeichen für einen modernen und oft auch rebellischen Stil. Bands wie ABBA oder Modedesigner wie Thierry Mugler trugen maßgeblich zur Popularität dieses auffälligen Materials bei.

Einsatz von Kunstleder

Kunstleder ist ein vielseitiges Material, das in zahlreichen Branchen eingesetzt wird. In der Modeindustrie wird es für Jacken, Taschen, Schuhe und Accessoires verwendet – besonders als vegane Alternative zu Echtleder. In der Möbel- und Innenausstattungsbranche kommt es bei Sofas, Autositzen, Stühlen und Wandverkleidungen zum Einsatz. Darüber hinaus wird es in Sportgeräten, Technikprodukten (z. B. Hüllen) oder im Bühnenbau verwendet. Kunstleder bietet eine praktische und oft kostengünstige Lösung, wo Lederoptik gewünscht, aber echtes Leder unpraktisch, unerwünscht oder zu teuer ist.

Tipp

Wenn du Kunstleder kaufst, achte auf die Bezeichnung „PU“ statt „PVC“, da Polyurethan-Kunstleder oft umweltfreundlicher, atmungsaktiver und langlebiger ist. Für nachhaltige Produkte lohnt sich ein Blick auf Labels wie OEKO-TEX, PETA-approved vegan oder Angaben zur Recyclingfähigkeit.

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Preis: Kunstleder ist in der Regel deutlich günstiger als echtes Leder.
  • Pflegeleicht: Viele Arten von Kunstleder sind leicht zu reinigen und unempfindlich gegenüber Flecken und Wasser.
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten: Kunstleder kann in nahezu jeder Farbe, Textur und Dicke hergestellt werden.
  • Tierfreundlichkeit: Für viele Verbraucher ist Kunstleder eine ethischere Alternative zu tierischem Leder.
  • Konstante Qualität: Im Gegensatz zu Naturprodukten weist Kunstleder oft eine gleichmäßigere Qualität auf.
  • Wasserabweisend: Viele Kunstleder sind wasserabweisend oder wasserdicht.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Geringere Atmungsaktivität: Im Vergleich zu echtem Leder ist die Atmungsaktivität von Kunstleder oft geringer, was zu vermehrtem Schwitzen führen kann.
  • Weniger langlebig: Kunstleder ist in der Regel weniger strapazierfähig und langlebig als hochwertiges echtes Leder und kann mit der Zeit brüchig werden.
  • Weniger edle Haptik und Optik: Obwohl die Imitationen immer besser werden, erreicht Kunstleder oft nicht die natürliche Haptik und Optik von echtem Leder.
  • Umweltbelastung: Die Herstellung von konventionellem Kunstleder auf Basis von PVC und PU kann umweltbelastend sein, insbesondere bei der Entsorgung.
  • Kann sich unangenehm anfühlen: Bei warmem Wetter kann sich Kunstleder klebrig oder unangenehm auf der Haut anfühlen.

FAQ

Ist Kunstleder vegan?

Ja, Kunstleder ist unter anderem auch unter dem Namen „veganes Leder“ bekannt und besteht entweder aus synthetischen Fasern oder aus pflanzlichen Produkten wie Kaktus, Ananas oder Apfel.

Je nach Qualität zwischen 2 und 10 Jahren. Hochwertiges PU-Kunstleder kann langlebig sein, aber es reißt und blättert meist eher als echtes Leder.

Veganes Leder wird aus synthetischen Stoffen wie Nylon oder Polyester hergestellt, aber auch natürliche Stoffe wie Baumwolle, Kaktus, Pilze und Ananas werden dafür verwendet.

Das könnte Dich auch interessieren