Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
- Lichtechtheit beschreibt die Widerstandsfähigkeit eines gefärbten Materials gegenüber Ausbleichen durch Licht, insbesondere UV-Strahlung
- Bei Textilien zeigt sie, wie farbstabil ein Stoff bei Sonnenlicht bleibt – etwa bei Kleidung, Vorhängen oder Outdoor-Möbeln
- Der Blaumaßstab stuft die Lichtechtheit in acht Stufen ein und dient als internationaler Vergleichswert für Farbechtheit bei Lichtbelastung
Was ist Lichtechtheit?
Lichtechtheit kennzeichnet die Farbstabilität eines Materials bei dauerhafter Lichteinwirkung, vor allem unter UV-Strahlung. Sie zählt zu den wichtigsten Echtheitseigenschaften in der Textil- und Materialprüfung, da Licht bei vielen Produkten eine ständige Belastungsquelle darstellt. Eine gute Lichtechtheit sorgt dafür, dass Farben auch unter UV-Einstrahlung stabil bleiben und das Material seine optische Qualität langfristig bewahrt.
In Bereichen wie Heimtextilien, Sonnenschutz oder Outdoorbekleidung bedeutet eine geringe Lichtechtheit ein klares Qualitätsdefizit. Bleichen Farben schnell aus, wirkt ein Textil oder ein Oberflächenmaterial bereits nach kurzer Zeit gebraucht oder unansehnlich. Produkte mit hoher Lichtechtheit zeichnen sich durch Farbstabilität, Materialtreue und eine längere Nutzungsdauer aus. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist sie ein entscheidendes Kriterium für die Werterhaltung und Pflegeleichtigkeit.
Einfluss von Lichtechtheit auf Textilien
Lichtechtheit und Wirkung
Im täglichen Gebrauch zeigt sich die Lichtechtheit von Materialien oft erst nach Wochen oder Monaten. Fehlt es einem Produkt an ausreichender Lichtechtheit, kommt es zu ungleichmäßigem Ausbleichen, Vergilbung oder einer generellen Aufhellung. Folgende Produkte profitieren von einer hohen Lichtechtheit:
- Bekleidung: T-Shirts, Hemden oder Sportbekleidung behalten bei hoher Lichtechtheit ihre Farbintensität auch nach vielen Sonnenstunden und wirken dadurch länger hochwertig und gepflegt.
- Möbelstoffe: Sofas, Stühle oder Kissen mit lichtechten Bezügen zeigen selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kaum Farbveränderungen – das erhält die optische Qualität im Wohnraum.
- Vorhänge: Lichtechte Vorhangstoffe bleiben auch an sonnigen Fenstern farbstabil und tragen dauerhaft zu einem harmonischen Gesamtbild im Raum bei.
- Outdoor-Produkte: Sonnenschirme, Markisen, Zeltplanen oder Gartenpolster mit hoher Lichtechtheit behalten ihre Farbe auch nach langem Außeneinsatz und steigern dadurch die Lebensdauer und Ästhetik der Produkte.
Tipp
Nutze lichtechte Stoffe gezielt in Bereichen mit viel Tageslicht. Für Sofas am Fenster oder Outdoor-Kissen lohnt sich das besonders – sie wirken auch nach Jahren noch gepflegt.
Messung & Bewertung von Lichtechtheit
Fachlabore prüfen die Lichtechtheit mit standardisierten Methoden. Das am weitesten verbreitete Verfahren ist die DIN EN ISO 105-B02. Dabei bestrahlt ein Xenontestgerät das Material mit künstlichem Licht, das dem natürlichen Tageslicht sehr nahekommt. Die Prüfer platzieren die Stoffproben gemeinsam mit Referenzstreifen des Blaumaßstabs in das Gerät und setzen sie über eine festgelegte Dauer gleichmäßiger Strahlung aus. So lässt sich objektiv beurteilen, wie stark das Material bei Lichtbelastung ausbleicht.
Die Prüfung erfolgt unter konstant geregelten Bedingungen: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Strahlungsstärke und Dauer müssen exakt stimmen. So entstehen vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse. Eine gleichzeitige Prüfung von Referenzstreifen ermöglicht die Zuordnung des Prüfmaterials zu einer bestimmten Lichtechtheitsstufe.
Blaumaßstab (Stufen 1 bis 8)
Blaumaßstab und Skala
Die Lichtechtheit wird mit dem sogenannten Blaumaßstab bewertet. Dieser besteht aus acht Referenzstreifen mit definierten Ausbleichgraden.
- Stufe 8: Außergewöhnlich lichtecht
- Stufe 7: Hervorragend lichtecht
- Stufe 6: Sehr gute Lichtechtheit
- Stufe 5: Gute bis sehr gute Lichtechtheit
- Stufe 4: Mittlere Lichtechtheit
- Stufe 3: Geringe Lichtechtheit
- Stufe 2: Sehr geringe Lichtechtheit
- Stufe 1: Kaum lichtecht, nicht zu empfehlen
Produkte im Außenbereich sollten mindestens die Stufe 6 erreichen, für Wohntextilien gilt Stufe 4 bereits als zufriedenstellend. Bekleidung liegt in der Regel zwischen Stufe 3 und 5, je nach Färbung und Material.
FAQ
Ja. Naturfasern wie Baumwolle zeigen meist geringere Lichtechtheit als synthetische Fasern. Auch Farbstofftyp und Färbetechnik spielen eine Rolle.
Waschen beeinflusst die Lichtechtheit indirekt. Abnutzung, Reinigungsmittel oder falsche Pflege können Farbstoffe lockern, wodurch Licht sie schneller angreift.
Nein – auch helle Farben bleichen aus, nur weniger auffällig. Gerade bei Weiß oder Pastelltönen wirkt Ausbleichen schnell vergilbt oder schmutzig.