Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
- Scheuerbeständigkeit weist darauf hin, wie gut ein Material Reibung und Abnutzung standhält
- Sie zeigt bei Stoffen, wie langlebig Polster, Kleidung oder Taschen im täglichen Gebrauch bleiben
- Der Martindale-Test misst die Belastbarkeit in Scheuertouren und liefert vergleichbare Qualitätswerte
Was bedeutet Scheuerbeständigkeit?
Scheuerbeständigkeit bzw. Scheuerfestigkeit gibt an, wie widerstandsfähig ein Material gegenüber Abrieb und Verschleiß ist. Sie zeigt, wie gut eine textile oder beschichtete Oberfläche ständiger mechanischer Belastung standhält, ohne sichtbare Abnutzung zu entwickeln. Materialien mit hoher Scheuerbeständigkeit behalten ihr Erscheinungsbild auch bei intensiver Nutzung und eignen sich besonders für stark beanspruchte Anwendungen.
Scheuerbeständigkeit unterscheidet sich von verwandten Begriffen wie Pilling. Scheuerfestigkeit bezieht sich allgemein auf die Widerstandskraft gegenüber Materialverlust durch Reibung – auch bei Oberflächen wie Bodenbelägen, Lacken oder Kunststoffen. Pilling hingegen beschreibt die Bildung kleiner Faserknötchen auf Textilien. Diese entstehen ebenfalls durch Reibung, beeinträchtigen jedoch meist nur die Optik und nicht die Stabilität des Materials.
Scheuerbeständigkeit: Anwendungsbereiche
Einsatz und Verwendung
Scheuerbeständigkeit zählt in zahlreichen Bereichen zu den wichtigsten Materialeigenschaften – vor allem dort, wo Textilien ständig im Einsatz sind und mechanischer Belastung ausgesetzt bleiben:
- Möbelstoffe und Polster: Sofas, Sessel oder Stühle kommen täglich mit Kleidung, Haut und Bewegung in Kontakt. Hochscheuerbeständige Bezüge verhindern frühzeitige Abnutzung und erhalten die Optik über Jahre.
- Berufs- und Arbeitskleidung: Arbeitsanzüge, Schutzjacken oder Uniformen kommen oft mit rauen Flächen oder Werkzeugen in Berührung. Ein robuster Stoff verlängert die Lebensdauer und verbessert die Funktionalität.
- Autositze und Fahrzeugtextilien: In Fahrzeugen nutzt sich der Sitzbereich besonders schnell ab. Widerstandsfähige Stoffe halten Reibung durch Kleidung, Gurte und Bewegungen langfristig stand.
- Teppiche, Vorhänge, Taschen, technische Textilien: Auch Bodenbeläge, strapazierfähige Dekostoffe oder Reisegepäck profitieren von einer hohen Scheuerresistenz. Technische Textilien wie Planen, Filter oder Schutzgewebe bestehen oft aus abriebfesten Materialien, um ihre Funktion zu sichern.
Tipp
Wähle für Familienhaushalte oder Haushalte mit Haustieren besonders scheuerbeständige Stoffe – sie halten Reibung durch Spiel, Bewegung und häufiges Sitzen besser aus.
Messung und Bewertung der Scheuerbeständigkeit
Martindale-Test und Skala
Fachleute messen die Scheuerbeständigkeit meist mit dem Martindale-Test (nach DIN EN ISO 12947). Dabei rotiert ein Reibkörper in festgelegten Mustern über das Prüfmaterial. Diese Bewegung simuliert die tägliche Beanspruchung durch Nutzung, Kontakt oder Bewegung. Die Anzahl der Scheuertouren dient als Kennzahl. Je höher dieser Wert ausfällt, desto robuster reagiert der Stoff auf alltägliche Belastungen.
- ab 10.000 Touren: geeignet für Zierkissen oder Dekostoffe, die kaum beansprucht werden
- ab 15.000 Touren: passend für Vorhänge oder gelegentlich genutzte Sitzmöbel
- ab 20.000 Touren: ideal für normale Wohnnutzung, z. B. Sofas oder Esszimmerstühle
- ab 30.000 Touren: robust genug für Familienhaushalte oder häufig genutzte Möbel
- ab 40.000 Touren: notwendig für gewerblich genutzte Möbel in Büros, Hotels oder Wartebereichen
- ab 80.000 Touren: empfohlen für höchste Belastung, z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln
Ein Familiensofa im Wohnzimmer sollte mindestens 30.000 Touren aushalten, um langfristig gepflegt zu wirken. In stark frequentierten Räumen wie Hotellobbys oder Wartezimmern empfiehlt sich ein Wert ab 40.000 Touren. Autositze oder Flugzeugpolster benötigen oft 80.000 Touren und mehr, um die starke Beanspruchung durch tägliche Nutzung, Reibung und Bewegung dauerhaft zu überstehen.
FAQ
Dichte, gleichmäßig gewebte Stoffe halten Reibung besser aus als locker oder grob gewebte. Auch die Garnstärke und die Oberflächenbehandlung beeinflussen das Ergebnis.
Achte auf die Martindale-Werte in Produktbeschreibungen. Werte ab 20.000 gelten als solide, ab 40.000 als strapazierfähig, ab 80.000 als extrem belastbar.