Wie lange hält man es ohne Schlaf aus?

wie lange ohne schlaf?

Aktualisiert am 24. August 2023
Veröffentlicht am 11. Mai 2020

Das Wichtigste in Kürze: Wie lange hält man es ohne Schlaf aus?

  • Der Brite Tony Wright hält den Weltrekord, in dem er ganze 266 Stunden lang wach blieb (unter Zeugen, aber ohne ärztliche Betreuung) 
  • Wegen eventueller Gesundheitsrisiken verzichtet das Buch der Rekorde jedoch, weitere Schlafentzug-Rekorde aufzuzeichnen
  • Schlafentzug kann bereits kurzfristig Folgen haben, wie z.B. auftretende Wahrnehmungsprobleme, zunehmende Konzentrationsschwäche und allgemeine mentale Schwierigkeiten

Weitere Folgen von Schlafentzug, findest Du hier. 

Schlaf: Lebenswichtig oder Zeitverschwendung? 

Ein typischer Tag: Stau, Überstunden, Klamotten aus der Reinigung holen, Fitness-Studio… Du bist wieder mal voll im Stress. An sich könntest Du regelmäßig ein paar Stunden mehr gebrauchen. In Ruhe Deine Mails checken, den Kids eine Geschichte vorlesen, den Rasen mähen, endlich das neue Regal anbringen… Aber schließlich musst Du irgendwann auch noch schlafen. Moment mal! Musst Du das tatsächlich? Was passiert eigentlich, wenn Du vorher erst noch Deine komplette To-Do-Liste abarbeitest? So schlimm kann das bisschen Müdigkeit schon nicht sein… Oder etwa doch?

Ein Blick ins Buch der Rekorde 

Offiziell (Stand: s. Veröffentlichungsdatum dieses Artikels) liegt der Rekord im Wachbleiben bei 264 Stunden. Aufgestellt wurde er anlässlich eines Wissenschafts-Events im Jahr 1965 durch Randy Gardner. Das sind etwa 11 Tage, während derer der damals erst 17-jährige Schüler es schaffte, durchgängig wach zu bleiben.

Seitdem haben unzählige Rekordjäger versucht, die Augen noch länger offen zu halten. Aktueller Rekord: So ließ sich im Jahr 2007 der Brite Tony Wright ganze 266 Stunden lang beim Wachbleiben filmen und durch wechselnde Zeugen angeblich auch durchgängig beobachten. Doch ein kleiner Zweifel bleibt: Beide Rekorde wurden ohne ärztliche Aufsicht aufgestellt. Es wäre also durchaus möglich, dass die Kandidaten zwischendurch doch ab und zu unbemerkt für ein paar Sekunden eingenickt sein könnten.

Auf einen Eintrag ins Buch der Rekorde hatte Wright von vornherein keine Chance: Wegen eventueller Gesundheitsrisiken wird längst darauf verzichtet, darin weitere Schlafentzug-Rekorde zu verzeichnen. Dieser Regelung war sich der Engländer aber durchaus bewusst. Er wollte mit seiner Aktion vielmehr beweisen, dass der individuelle Schlafbedarf zur Hauptsache durch unsere Ernährungsweise bestimmt würde. Seine These ist jedoch bis heute nicht eindeutig bestätigt. Der ewige Rekordhalter laut Guinness-Buch wird jedenfalls Randy Gardner bleiben.

Schlafmangel: Was passiert, wenn Du nicht schläfst? 

Freiwillige Teilnehmer wissenschaftlicher Experimente, Soldaten im Gefecht, Patienten mit bestimmten psychischen Störungen: Sie alle haben vielfach bewiesen, dass man selbst tagelanges Wachbleiben ohne feststellbare Spätfolgen überstehen kann. Der menschliche Körper regeneriert sich nach überstandenen Strapazen dieser Art innerhalb kürzester Zeit vollständig. Gardner oder Wright scheinen also keine Exoten zu sein. Tatsächlich wird Schlafentzug durch Psychologen und Psychiater nicht selten erfolgreich gegen Depressionen eingesetzt, kann also in Ausnahmefällen sogar therapeutisch sinnvoll sein.

Doch die meisten, die es selbst ausprobiert haben, berichten über recht bald auftretende Wahrnehmungsprobleme, zunehmende Konzentrationsschwäche und allgemeine mentale Schwierigkeiten. Kein Wunder, geht doch die moderne Schlafforschung davon aus, dass das Gehirn im Schlaf „aufräumt“, also überflüssige Nervenverbindungen wieder entfernt, um auch weiterhin aufnahmefähig zu bleiben.

So erklärt sich vermutlich auch, dass die beschriebenen Defizite, die durch Schlafentzug entstehen, schon nach ein bis zwei durchgeschlafenen Nächten wieder komplett verschwinden. Wenn Du also ab und zu mal die Nacht zum Tag machst, musst Du keine Spätfolgen befürchten. Schwerwiegende Effekte auf Deine Gesundheit machen sich meist erst nach andauerndem Schlafentzug bemerkbar, wie unsere folgende Übersicht zeigt, die auf aktuellen Forschungsergebnissen basiert.

Welche Auswirkungen kann Schlafmangel haben? 

Bei seltenem, eher leichtem Schlafentzug

  • Schwächung des Immunsystems, dadurch erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
  • Abnahme des Reaktionsvermögens
  • Beeinträchtigung der Entscheidungsfähigkeit
  • Erhöhte Risikobereitschaft, dadurch Fehleinschätzung von Gefahrensituationen
  • Gefährlich Einschränkung der Fahrtüchtigkeit, vergleichbar mit Alkoholeinfluss

Bei langfristigem, chronischem Schlafmangel

  • Gesteigertes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Bei Rauchern erhöhter Zigarettenkonsum, vermutlich ausgelöst durch Botenstoff-Ungleichgewicht im Gehirn
  • Erhöhtes Risiko für Ess- und Angststörungen sowie Suchterkrankungen
  • Gedächtnisstörungen
  • Verminderter Schutz gegen Demenz und Parkinson

Wach bleiben als Droge

„Die Leistung eines Menschen, der 24 Stunden wach ist, ähnelt der von jemandem mit einem Blutalkoholwert von rund einem Promille“, sagte der anerkannte Schlafexperte Alfred Wiater 2014 in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost. Er warnt bereits seit Jahren davor, dass Schlafmangel in der modernen Gesellschaft zunehmend zum Problem werden könnte.

Die berauschende Wirkung des langen Wachbleibens scheint jedenfalls schon seit vielen Jahrtausenden bekannt zu sein. Unterschiedlichste Kulturen machten sich diese Tatsache bewusst zunutze. Ob bei den australischen Aborigines, dem sumerischen Helden Gilgamesch oder auch in einigen Mönchsorden – Schlafentzug wird seit Menschengedenken in allerlei Riten gezielt als Rauschmittel oder meditationsfördernde Maßnahme eingesetzt.

Schlafentzug als Selbstversuch 

Der Wissenschaftsreporter Ranga Yogeshwar versuchte im Rahmen der ARD-Sendereihe „Wissen vor acht“ unter ärztlicher Aufsicht, 48 Stunden lang ohne Schlaf auszukommen. Tests, die seine Reaktionsfähigkeit prüften, belegten dabei: Übermüdung wirkt sich ähnlich aus wie Alkoholgenuss. Bereits nach 17 Stunden ohne Schlaf reagierte Ranga auf die wechselnden Anforderungen der durchgeführten Experimente genauso verzögert und unkonzentriert wie ein Autofahrer mit 0,7 Promille.

25 Prozent aller Unfälle auf deutschen Autobahnen gehen laut offiziellen Statistiken auf Übermüdung zurück. Wenn Du zu wenig Schlaf bekommen hast, solltest Du das Auto also lieber stehenlassen. Selbst ein Taxi kommt Dich billiger als ein Totalschaden – von Deiner aufs Spiel gesetzten Gesundheit mal ganz abgesehen!

Schlafstörungen: Schlaflos Widerwillen 

Du kennst das wahrscheinlich auch: Unfreiwilliges Wachbleiben kann eine echte Qual sein. Wie viel Prozent der Deutschen unter Schlafstörungen leiden, ist nicht sicher belegt: Experten gehen je nach Definition von Zahlen zwischen 6 und 25 Prozent aus. Jede Menge Menschen also, die häufig wie in Trance in ihren nächsten Tag gehen.

Personen, die unter Einschlaf- oder Durschlafstörungen leiden, sind ehrlich zu bedauern: Im Zustand der Übermüdung erscheint ihnen alles doppelt so anstrengend, und vielen schlägt die bleierne Müdigkeit auch noch auf die Stimmung. Erhöhte Reizbarkeit und aggressives Verhalten können die Folge sein – auch bei sonst völlig umgänglichen Zeitgenossen.

Schlafmangel: Tödlich oder nicht? 

Trotz zahlreicher Versuche, die Frage nach einer tödlichen Wirkung des Schlafentzugs ein für alle Mal zu klären, tut sich die Wissenschaft mit der ultimativen Antwort schwer. Denn immerhin existieren einige sehr seltene Erkrankungen, unter deren Einfluss die betroffenen Patienten oft monate- oder gar jahrelang praktisch durchgängig wach bleiben. Das todbringende Ende erfolgt durch multiples Organversagen – doch ob der Schlafentzug dafür die Hauptursache ist, kann bisher niemand sicher sagen.

Auch auf anderem Wege lässt sich die Frage nicht klären, denn schon aus ethischen Gründen würde kein seriöser Mediziner einem Experiment mit vermutlich schädlichem, vielleicht sogar tödlichem Ausgang für die Teilnehmer zustimmen. Und so bleibt dieses Rätsel aus dem geheimnisvollen Land der Träume vorerst ungelöst…

Fazit: Folter ohne Blessuren 

„DU. DARFST. NICHT. SCHLAFEN.“

Besonders dann, wenn Du die Auswirkungen starker Übermüdung schon einmal in Deinem eigenen Umfeld erlebt hast, wirst Du verstehen, warum der Schlafentzug trotz internationaler Ächtung auch heute noch zu den am häufigsten praktizierten Foltermethoden gehört. Schon die alten Römer wussten, dass man auf diese Weise fast jedes Geständnis erzwingen konnte. Im Mittelalter glaubten Inquisitoren, vermeintlich vom Bösen Besessenen durch die „Marter des erzwungenen Wachseins“ Dämonen austreiben zu können.

Noch bis in unsere Zeit machen totalitäre Systeme von der Folter durch gezielten Schlafentzug Gebrauch, wie Amnesty International regelmäßig anmahnt. Den Opfern werden sprichwörtlich die Sinne geraubt, indem man sie mit allen Mitteln wachhält. Zu wenig Schlaf kann uns also auch manipulierbar und angreifbar machen. Langfristiger Schlafentzug erzeugt extremen seelischen wie körperlichen Druck auf Folteropfer, ohne dabei auch nur die geringsten nachweisbaren Spuren an deren Körpern zu hinterlassen.

Schlaf: Dein internes SPA

Apropos Folter: 50 Wochen Stress im Jahr – und dann 2 Wochen Wellnessurlaub, damit du wieder auf die Beine kommst? Eine Zeitlang klappt das wahrscheinlich, doch das beste Erholungsprogramm hat die Natur schon bei Dir eingebaut. Gut und ausreichend lange schlafen: Dieses Rezept sorgt dafür, dass Du auf Dauer leistungsfähig bleibst und die Eindrücke des Tages in Ruhe verarbeiten kannst.

Passt alles, schläfst Du abends schnell ein und die ganze Nacht durch, stehst Du danach erfrischt auf und kannst neuen Herausforderungen zuversichtlich begegnen. Wichtig dafür: Eine relaxende Atmosphäre und die richtige Matratze. Alles, was Dich stören könnte, gehört nicht in Dein Schlafzimmer. Hör‘ auf uns – vor allem aber auf Dich selbst und die Signale Deines Körpers. Sobald Du Dir Deinen ganz persönlichen Ruhepol geschaffen designt hast, bleiben Probleme, Lärm und Hektik über Nacht effektiv ausgesperrt.

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