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Aktualisiert von Anne am 16. Mai 2025
Veröffentlicht von Anne am 16. Mai 2025
Zusammenfassung
- Pillingfestigkeit beschreibt, wie widerstandsfähig ein Textil gegenüber der Bildung von Faserknötchen ist
- Sie gilt als Qualitätsmerkmal, das zeigt, wie glatt und ansehnlich ein Stoff bei Nutzung, Reibung und Pflege bleibt
- Die Pillingfestigkeit lässt sich mit genormten Prüfverfahren messen und auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut) bewerten
Was bedeutet Pillingfestigkeit?
Pillingfestigkeit ist die Fähigkeit eines Textils, der Knötchenbildung auf der Oberfläche zu widerstehen. Je höher die Pillingfestigkeit, desto weniger lösen sich Fasern durch Reibung aus dem Garn und desto länger bleibt die Oberfläche glatt und ansprechend. Besonders in Bereichen mit hoher Beanspruchung – wie bei Polstermöbeln, Alltagskleidung oder Matratzenbezügen – ist eine gute Pillingfestigkeit entscheidend für die optische Qualität und die Lebensdauer des Stoffes.
Im Gegensatz zum Begriff „Pilling“, der ein tatsächliches Oberflächenphänomen beschreibt, stellt die Pillingfestigkeit eine messbare Materialeigenschaft dar, die sich gezielt beeinflussen und verbessern lässt – etwa durch Faserwahl, dichte Gewebekonstruktion oder optimierte Spinnverfahren.
Welche Faktoren beeinflussen die Pillingfestigkeit?
Faktoren der Pillingfestigkeit
Ob ein Stoff schnell Knötchen bildet oder lange glatt bleibt, hängt von verschiedenen Eigenschaften ab:
Faserlänge und -art: Lange, glatte Fasern (z. B. langstapelige Baumwolle oder Microfaser) neigen weniger zu Pilling als kurze, abstehende Faserenden.
Garnstruktur: Kompakt gesponnene oder Zwirn halten die Fasern besser zusammen und bieten weniger Angriffsfläche für Reibung.
Gewebedichte: Dicht gewebte Stoffe sind widerstandsfähiger als locker gestrickte oder offen gewebte Materialien.
Oberflächenveredelung: Spezielle Ausrüstungen wie Antipilling-Finishes oder Thermofixierung erhöhen die Pillingfestigkeit deutlich.
Fasermischungen: Kombiniert man Fasern mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften, kann dies die Knötchenbildung begünstigen.
Nutzung und Pflege: Selbst pillingfeste Textilien reagieren empfindlich auf falsches Waschen, zu hohe Schleuderzahlen oder mechanische Belastung durch Reibung.
Tipp
Achte beim Stoffkauf auf Angaben zur Pillingfestigkeit oder Pillingnote – besonders bei stark beanspruchten Textilien wie Sofabezügen, Sportkleidung oder Kindertextilien. Werte ab Note 4 gelten als hochwertig.
Wie lässt sich die Pillingfestigkeit prüfen?
Gängige Prüfverfahren für Pillingfestigkeit
Um die Pillingfestigkeit eines Textils objektiv zu beurteilen, kommen standardisierte Testverfahren zum Einsatz, die typische Alltagsbelastungen gezielt nachbilden.
Martindale-Test:
Ein genormter Reibkörper bewegt sich in überlagerten Kreisbahnen über die Stoffprobe. Die entstehenden Knötchen vergleichen Fachleute nach einer festgelegten Anzahl von Zyklen mit Referenzmustern.
Pillingbox (Random Tumble Tester):
Stoffproben rotieren mit Korkstücken oder strukturierten Wänden in einer geschlossenen Kammer. Die entstehenden Pills werden visuell beurteilt.
Bewertungsskala:
Fachleute ordnen das Ergebnis je nach Knötchenbildung einer Skala von 1 bis 5 zu:
- 5 = keine Pillingbildung
- 4 = sehr geringes Pilling
- 3 = mäßiges Pilling
- 2 = starkes Pilling
- 1 = sehr starkes Pilling
Die Norm DIN EN ISO 12945 legt das Prüfverfahren und die Bewertungskriterien fest, sodass die Pillingfestigkeit international vergleichbar bleibt.
Warum ist Pillingfestigkeit wichtig?
In der Textilindustrie gilt die Pillingfestigkeit als wesentliches Qualitätsmerkmal. Sie entscheidet darüber, wie lange ein Stoff ansprechend und glatt aussieht. Besonders bei Kleidungsstücken, Möbelbezügen oder Matratzen, die täglich stark beansprucht werden, spielt eine hohe Pillingfestigkeit eine zentrale Rolle.
Konsumentinnen und Konsumenten empfinden Knötchenbildung häufig als Zeichen für minderwertige Ware – auch wenn Pilling technisch keinen Mangel darstellt. Daher achten Hersteller zunehmend auf pillingfeste Konstruktionen, um Reklamationen zu vermeiden und die optische Haltbarkeit zu erhöhen.
FAQ
Auch hochwertige Stoffe können bei Reibung und falscher Pflege Knötchen bilden. Besonders an stark beanspruchten Stellen wie Ärmeln oder Hoseninnenseiten tritt Pilling unabhängig vom Preis gelegentlich auf.
Dicht gewebte Gewebe aus glatten, langfaserigen Materialien wie Polyester-Mikrofaser, Merinowolle oder mercerisierter Baumwolle zeigen meist hohe Pillingfestigkeit, vor allem wenn sie zusätzlich veredelt sind.
Nein. Pilling beschreibt die tatsächliche Knötchenbildung auf dem Stoff, während Pillingfestigkeit angibt, wie gut ein Material dieser Knötchenbildung standhält.