Acetat

acetat

Aktualisiert von Laura am 31. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 31. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Acetat ist eine halbsynthetische Faser.
  • Sie ist glänzend und erinnert dadurch an Seide.
  • Acetat wird sehr vielseitig eingesetzt, unter anderem in der Bekleidungsindustrie.

Was ist Acetat?

Acetat, genauer gesagt Celluloseacetat, ist eine halbsynthetische Faser, die aus natürlicher Cellulose gewonnen wird. Cellulose wird hauptsächlich aus Holzpulpe oder Baumwoll-Linters (kurze Baumwollfasern, die nach dem Entkörnen der Baumwolle zurückbleiben) gewonnen und durch eine chemische Reaktion mit Essigsäureanhydrid in Celluloseacetat umgewandelt. Acetatfasern zeichnen sich durch ihren seidigen Glanz, ihren weichen Griff, ihre gute Drapierbarkeit und ihre Fähigkeit, brillante Farben anzunehmen, aus. Aufgrund der glänzenden Oberfläche wird es oft auch als Kunstseide bezeichnet. Obwohl es aus einem natürlichen Polymer stammt, erfordert seine Herstellung chemische Prozesse, weshalb es als halbsynthetisch klassifiziert wird. Es zählt zu den sogenannten Regeneratfasern und ähnelt optisch und haptisch natürlichen Fasern wie Seide.

Herstellung

Die Gewinnung von Acetatfasern umfasst mehrere Schritte:

  1. Cellulosegewinnung: Cellulose wird aus Holzpulpe (hauptsächlich von Nadelbäumen) oder Baumwoll-Linters extrahiert und gereinigt.
  2. Acetylierung: Die Cellulose wird mit Essigsäure und Essigsäureanhydrid in Gegenwart eines Katalysators (meist Schwefelsäure) behandelt. Diese Reaktion führt zur Bildung von Celluloseacetat.
  3. Hydrolyse: Das vollständig acetylierte Celluloseacetat wird teilweise hydrolysiert, um ein Acetat mit dem gewünschten Acetyierungsgrad (Anzahl der Acetylgruppen pro Celluloseeinheit) zu erhalten, was die Löslichkeit und die resultierenden Fasereigenschaften beeinflusst.
  4. Spinnlösung: Das Celluloseacetat wird in einem geeigneten Lösungsmittel (z.B. Aceton) gelöst, um eine viskose Spinnlösung zu erhalten.
  5. Spinnverfahren: Die Spinnlösung wird durch feine Düsen (Spinndüsen) in einen warmen Luftstrom gepresst (Trockenspinnverfahren). Das Lösungsmittel verdampft, und es verbleiben feste Acetatfasern.
  6. Nachbehandlung: Die Fasern werden gewaschen, verstreckt (um die Festigkeit und Ausrichtung der Moleküle zu verbessern), getrocknet und gegebenenfalls gekräuselt oder texturiert, um die gewünschte Haptik und das Volumen zu erzielen.

Vor- und Nachteile von Acetat

Vorteile:

  • Seidiger Glanz und weicher Griff: Acetat besitzt eine ansprechende Ästhetik und fühlt sich angenehm auf der Haut an.
  • Gute Drapierbarkeit: Es fällt weich und fließend, was es ideal für elegante Bekleidung macht.
  • Brillante Farbaufnahme: Acetat lässt sich gut färben und erzielt leuchtende Farben.
  • Knitterarmut (in bestimmten Mischungen): In Mischung mit anderen Fasern kann die Knitterneigung reduziert werden.
  • Relativ kostengünstig: Im Vergleich zu echter Seide ist Acetat eine preiswertere Alternative.
  • Gute antistatische Eigenschaften: Acetat neigt weniger zur statischen Aufladung als einige synthetische Fasern.

Nachteile:

  • Geringe Festigkeit: Acetat ist im trockenen Zustand relativ schwach und verliert im nassen Zustand noch mehr an Festigkeit.
  • Geringe Scheuerfestigkeit: Es ist anfälliger für Abrieb als robustere Fasern wie Polyester oder Nylon.
  • Empfindlichkeit gegenüber Hitze und Aceton: Hohe Temperaturen und Aceton können Acetatfasern beschädigen oder auflösen.
  • Mäßige Feuchtigkeitsaufnahme: Acetat nimmt weniger Feuchtigkeit auf als Naturfasern wie Baumwolle oder Viskose, was den Tragekomfort bei starkem Schwitzen beeinträchtigen kann.
  • Umweltaspekte: Die Herstellung von Acetat erfordert den Einsatz von Chemikalien und Lösungsmitteln, deren Handhabung und Entsorgung Umweltbelastungen verursachen können. Es gibt jedoch Fortschritte bei der Entwicklung umweltfreundlicherer Produktionsverfahren.

Wofür wird Acetat verwendet?

Aufgrund seiner seiden-ähnlichen Eigenschaften gehört Acetat zu den Kunstseiden. Sie zeichnet sich durch ihre fließende und weiche Struktur aus, die optisch leicht glänzt. Deshalb wird Acetat oft zur Herstellung von Textilien, wie Blusen sowie Kleidern genutzt. Ebenso findest Du den Stoff vereinzelt in Dessous. Manchmal wird zur Herstellung von Jacken-Futter zusätzlich Kunstseide genutzt. Sie hat nämlich einen polsternden Effekt und macht das Tragen von Jacken, Shirts, Pullovern, Hemden sowie Blusen deutlich angenehmer. In einigen Fällen bestehen sogar Bettwaren aus einer Füllung mit Acetat. Speziell Kissen, Topper sowie Schoner profitieren von den Eigenschaften von Kunstseide.

Acetat wird in der Textilindustrie oft als Ersatz für Naturseide und Wollfasern genutzt. Der Grund hierfür ist ihre Robustheit, Leichtigkeit sowie schöne Optik.

Geschichte

Die Entwicklung von Celluloseacetat begann im späten 19. Jahrhundert. Paul Schützenberger entdeckte 1865 die Reaktion von Cellulose mit Essigsäureanhydrid. Die kommerzielle Produktion von Celluloseacetatfasern für textile Zwecke startete jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten und Europa. In den 1920er Jahren erlangte Acetat als „Kunstseide“ oder „Rayon“ (obwohl Rayon heute meist Viskosezellulose bezeichnet) Popularität als kostengünstigere Alternative zu echter Seide. Die Weiterentwicklung der Produktionsprozesse führte zu verbesserten Eigenschaften und einer breiteren Anwendung von Acetat in der Mode- und Textilindustrie.

Tipp: Acetat Waschen

Das Waschen von Kleidung und Zubehör aus Acetat ist in einer normalen Waschmaschine möglich. Am besten sollte der Schonwaschgang bei 30 Grad gewählt werden, um Schäden zu vermeiden. Außerdem sollten Mittel aus alkalischen Substanzen vermieden werden, denn sie können Acetat-Produkte schädigen. Dasselbe gilt für den Einsatz von Fleckenmitteln.

FAQ

Was ist Acetat für ein Material?

Häufig wird Acetat als chemische Faser bezeichnet. Doch in Wirklichkeit stellt das Material einen Rohstoff dar, der aus der Natur stammt. Die Faser stammt nämlich aus Hölzern, wie jenem aus Buchen.

Bei dem Material Acetat handelt es sich um künstlich erzeugte Seide. Sie wird aus Holz gewonnen und mit Essigsäure vernetzt. Aus der chemischen Reaktion entsteht dann die Acetatfaser.

Acetat selbst ist ungefährlich. Manchmal wird der natürliche Stoff jedoch mit bedenklichen Materialien gemischt. Darum ist es wichtig, dass Du die Bestandteile von Kleidung und anderen Utensilien, vor dem Kauf, gut prüfst.

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