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Aktualisiert von Laura am 15. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 15. Mai 2025
Das wichtigste in Kürze
- Biber ist ein angerautes Baumwollgewebe.
- Man kennt es vor allem von der Verwendung als Bettwäsche.
- Der Begriff bezeichnet eine bestimmte Verarbeitung von Fasern.
- Dabei werden die Stoffe nach dem Weben verfilzt oder angeraut.
Was ist Biber?
Biber bezeichnet umgangssprachlich ein dichtes, beidseitig gerautes Baumwollgewebe, das sich durch seine weiche, flauschige Oberfläche auszeichnet. Biber ist besonders beliebt für Bettwäsche und Nachtwäsche, da es wärmend und angenehm auf der Haut ist. Im engeren textiltechnischen Sinn bezieht sich “Biber” auf eine spezielle Art der Gewebebindung und -ausrüstung, die diese charakteristische Oberfläche erzeugt.
Herkunft von Biber
Die Ursprünge der Biber-Herstellung lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als in den industrialisierten Textilzentren Europas nach wärmenden und zugleich preisgünstigen Stoffen für den Winterbedarf gesucht wurde. Die Entwicklung der mechanischen Rauhverfahren ermöglichte die großflächige Produktion von Geweben mit einer veloursartigen Oberfläche. Anders als bei Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle, die angebaut werden müssen, bezieht sich “Biber” primär auf die Verarbeitung von Baumwolle. Die Baumwolle selbst wird in warmen Klimazonen weltweit angebaut, wobei bedeutende Anbauländer Indien, China, die Vereinigten Staaten und Pakistan sind. Die Weiterverarbeitung zu Biber erfolgt in Spinnereien und Webereien, die oft in den Industrieländern angesiedelt sind.
Herstellung
Die Produktion von Biber beginnt typischerweise mit Baumwollgarnen, die in einer Köperbindung zu einem Grundgewebe verarbeitet werden, wodurch eine dichte Struktur entsteht. Anschließend durchläuft das Gewebe den entscheidenden Prozess des Aufrauens, bei dem rotierende Walzen mit feinen Metallbürsten oder Schleifkörpern die Fasern an beiden Seiten der Oberfläche anheben und aufrauen. Dieser mechanische Vorgang erzeugt den charakteristischen, weichen und flauschigen Flor, der Biber seine wärmenden Eigenschaften verleiht. Nach dem Aufrauen kann das Gewebe geschoren werden, um eine gleichmäßige Florhöhe zu erzielen und ein besonders samtiges Gefühl zu erzeugen. Abschließend erfolgen oft Veredelungsprozesse wie Waschen, Bleichen oder Färben, um die gewünschte Optik und Haptik des fertigen Biberstoffes zu erzielen.
Funfact
Der Name “Biber” für diesen Stoff leitet sich tatsächlich von der Ähnlichkeit der weichen, dichten Oberfläche mit dem Fell des gleichnamigen Nagetiers ab.
Verwendung von Biber
Die hauptsächliche Verwendung von Biber liegt im Bereich der Heimtextilien, insbesondere für Bettwäsche. Die wärmende und hautsympathische Beschaffenheit macht Biberbettwäsche besonders in den kühleren Jahreszeiten beliebt. Sie ist in zahlreichen Designs und Farben erhältlich. Darüber hinaus wird Biber auch für Nachtwäsche wie Schlafanzüge und Morgenmäntel verwendet, um einen hohen Tragekomfort zu gewährleisten. Seltener findet man Biber auch für Baby- und Kinderbekleidung aufgrund seiner Weichheit und Wärme.
Vorteile und Nachteile von Biber
Vorteile:
- Wärmend: Die angeraute Oberfläche schließt Luft ein und sorgt für eine gute Wärmeisolierung, ideal für kalte Nächte.
- Weich und hautsympathisch: Die flauschige Textur fühlt sich angenehm auf der Haut an und bietet hohen Schlafkomfort.
- Saugfähig: Baumwolle ist von Natur aus saugfähig und kann Feuchtigkeit gut aufnehmen.
- Pflegeleicht: Biberbettwäsche ist in der Regel maschinenwaschbar und trocknergeeignet.
- Strapazierfähig: Bei guter Qualität ist Biber ein langlebiger Stoff.
- Preisgünstig: Im Vergleich zu reiner Wolle oder Seide ist Biber oft eine kostengünstigere Option.
Nachteile:
- Kann einlaufen: Wie bei Baumwolle üblich, kann Biber beim ersten Waschen leicht einlaufen.
- Neigt zum Pilling: Bei starker Beanspruchung oder minderwertiger Qualität können sich kleine Knötchen (Pills) bilden.
- Weniger atmungsaktiv als reine Baumwolle: Die dichte, angeraute Oberfläche kann die Luftzirkulation etwas einschränken.
- Kann sich statisch aufladen: Besonders bei trockener Luft können synthetische Beimischungen oder die Reibung im Trockner zu statischer Aufladung führen.
FAQ
Obwohl beide Stoffe eine angeraute Oberfläche haben und für ähnliche Zwecke verwendet werden, ist Biber in der Regel dichter, schwerer und hat einen kürzeren, samtartigen Flor. Flanell ist oft etwas leichter und flauschiger.
Flanell ist ein oberflächlich angerautes, wärmendes Gewebe, das aus Wolle, Baumwolle, Viskose, Lyocell, Mikrofaser oder Mischungen mehrerer Fasern besteht. Aufgrund einer speziellen mechanischen Behandlung nach dem Weben sind Flanellstoffe saugfähig und fühlen sich angenehm weich und flauschig an.
Biberbettwäsche sollte bei maximal 60 Grad Celsius gewaschen werden. Verwenden Sie ein mildes Waschmittel und trocknen Sie sie im Schongang des Trockners oder an der Luft, um Einlaufen und Pilling zu minimieren. Bügeln ist in der Regel nicht notwendig.