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Aktualisiert von Laura am 27. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 27. Mai 2025
Das Wichtigste in Kürze
- Kunstfasern sind Chemiefasern.
- Sie bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Holz oder Baumwoll-Linters.
- Aus Zellulose werden durch chemische Prozesse Kunstfasern.
- Viskose, Modal und Acetat sind beliebte synthetische Stoffe.
Was sind Kunstfasern?
Kunstfasern sind eine Kategorie von Chemiefasern, die aus natürlichen Polymeren gewonnen und durch chemische Prozesse zu verspinnbaren Fasern umgewandelt werden. Der grundlegende Rohstoff für die meisten Kunstfasern ist Zellulose, die typischerweise aus Holz (z.B. Buche, Eukalyptus) oder Baumwoll-Linters stammt. Obwohl der Ausgangsstoff natürlichen Ursprungs ist, handelt es sich bei den Kunstfasern um Chemiefasern, da sie durch einen industriellen Prozess und eine chemische Umwandlung entstehen, die ihre ursprüngliche Struktur verändert und ihnen neue Eigenschaften verleiht.
Eigenschaften von Kunstfasern
Die Eigenschaften von Kunstfasern sind alle ähnlich, variieren aber je nach Art.
Hier sind einige Beispiele von verbreiteten Eigenschaften:
- Feuchtigkeitsaufnahme und Atmungsaktivität: Viele Kunstfasern, insbesondere Viskose, Modal und Lyocell, haben eine gute bis sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme und sind atmungsaktiv, was zu einem angenehmen Trageklima führt und sie hautfreundlich macht.
- Weicher und fließender Fall: Sie besitzen oft einen weichen, geschmeidigen Griff und einen eleganten, fließenden Fall, der sie für Kleidung wie Blusen, Kleider und Futterstoffe beliebt macht.
- Glanz und Haptik: Je nach Art können sie einen seidigen Glanz aufweisen (z.B. Cupro, Acetat) oder sehr weich und geschmeidig sein, ähnlich wie Naturfasern.
- Gute Färbbarkeit: Kunstfasern nehmen Farben gut auf und ermöglichen eine große Farbvielfalt sowie gute Farbechtheit.
- Komfort: Sie sind in der Regel leicht, angenehm auf der Haut und bieten einen hohen Tragekomfort.
- Relativ geringe Knitterneigung: Während Viskose etwas knitteranfällig sein kann, sind andere Kunstfasern wie Lyocell und Acetat tendenziell knitterärmer.
- Biologische Abbaubarkeit: Da sie auf Zellulose basieren, sind viele Kunstfasern biologisch abbaubar.
- Vielseitigkeit: Durch unterschiedliche Herstellungsprozesse können ihre Eigenschaften (z.B. Festigkeit, Glanz) gezielt angepasst werden.
Arten von Kunstfasern
Die bekanntesten Kunstfasern
- Viskose (CV): Eine der ältesten Kunstfasern, die aus Zellulose gewonnen wird und für ihren weichen Griff, guten Fall und hohe Feuchtigkeitsaufnahme bekannt ist.
- Modal (CMD): Eine Weiterentwicklung der Viskose, die sich durch höhere Festigkeit, Dimensionsstabilität und eine besonders glatte Oberfläche auszeichnet.
- Lyocell (CLY / Tencel): Eine umweltfreundliche Kunstfaser aus Zellulose, die durch ein geschlossenes Kreislaufverfahren hergestellt wird und sich durch Weichheit, Atmungsaktivität und seidige Haptik auszeichnet.
- Cupro (CUP): Eine seidenähnliche Kunstfaser, die aus Baumwoll-Linters gewonnen wird und für ihren Glanz, ihre Glätte und Atmungsaktivität geschätzt wird.
- Acetat (CA) und Triacetat (CTA): Zellulosefasern, die durch Veresterung mit Essigsäure hergestellt werden und sich durch einen seidenähnlichen Glanz, geschmeidigen Fall und Knitterarmut auszeichnen.
Wie werden Kunstfasern hergestellt?
Kunstfasern basieren auf natürlichen Polymeren, die chemisch modifiziert und anschließend versponnen werden. Der Ausgangsstoff ist hier typischerweise Zellulose, die aus Holz, Baumwoll-Linters oder anderen Pflanzenmaterialien gewonnen wird. Um die Zellulose verspinnbar zu machen, wird sie chemisch behandelt, beispielsweise durch das Viskoseverfahren, bei dem Zellulose in eine spinnfähige Lösung überführt wird, oder das Lyocell-Verfahren, das auf einem umweltfreundlicheren Lösungsverfahren basiert. Nach der Aufbereitung wird die Zelluloselösung durch Spinndüsen gepresst und zu Fasern verfestigt.
Der Unterschied zwischen Kunstfasern und synthetischen Fasern
Der zentrale Unterschied zwischen synthetischen Fasern und Kunstfasern liegt in ihrem Ursprung. Synthetische Fasern werden vollständig aus synthetischen Polymeren hergestellt, die wiederum durch chemische Reaktionen aus nicht-natürlichen, niedermolekularen Rohstoffen, meist Erdöl, Erdgas oder Kohle, gewonnen werden. Hierbei werden Monomere zu langen Polymerketten verbunden und letztendlich zu Fasern und Textilien verarbeitet (z.B. bei Polyester, Polyamid oder Polyacryl).
Kunstfasern basieren hingegen auf natürlichen Polymeren, die chemisch modifiziert werden. Der häufigste Ausgangsstoff ist Zellulose, gewonnen aus Holz oder Baumwolle. Diese natürlichen Polymere werden durch chemische Prozesse in eine verspinnbare Lösung überführt und dann zu Fasern extrudiert. Obwohl sie aus natürlichen Materialien stammen, sind Kunstfasern Chemiefasern, da sie eine erhebliche industrielle und chemische Bearbeitung durchlaufen.
FAQ
Kunstfasern sind oft weich, fließend, atmungsaktiv und haben eine gute Feuchtigkeitsaufnahme, was sie sehr angenehm zu tragen macht. Sie sind gut färbbar, bieten hohen Tragekomfort und sind je nach Art relativ knitterarm. Viele sind zudem biologisch abbaubar.
Die Umweltfreundlichkeit von Kunstfasern variiert je nach Herstellungsprozess. Verfahren wie das Lyocell-Verfahren gelten als besonders umweltfreundlich, da sie in geschlossenen Kreisläufen arbeiten und weniger Chemikalien verbrauchen. Andere Verfahren können ressourcenintensiver sein.
Kunstfasern finden vor allem Anwendung in Kleidung z.B. Blusen, Kleider, Unterwäsche, Sportbekleidung, aber auch Heimtextilien (Bettwäsche, Handtücher) und technischen Textilien, wo spezifischen Eigenschaften wie Feuchtigkeitsmanagement oder Glanz gefragt sind, werden aus Kunstfasern hergestellt.