Seide

seide

Aktualisiert von Laura am 29. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 29. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Seide ist eine natürliche, tierische Faser.
  • Sie ist sehr fein, hochwertig und teuer.
  • Seide wird in der Regel in einer Zucht von Maulbeerspinnern gewonnen.

Was ist Seide?

Seide ist eine natürliche Faser, die von verschiedenen Insektenlarven, hauptsächlich aber von den Raupen des Maulbeerspinners, gesponnen wird, um einen Kokon zu bilden. Daher ist die bekannteste und kommerziell bedeutendste Seidenart die Maulbeerseide, die in kontrollierter Zucht gewonnen wird und einen langen, feinen und glänzenden Faden liefert. Seide zeichnet sich durch ihren luxuriösen Glanz, ihre Weichheit, ihre hohe Festigkeit und ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, aus.

Geschichte der Seide

Die Geschichte der Seide reicht Jahrtausende zurück und ist eng mit China verbunden. Archäologische Funde belegen, dass die Seidenraupenzucht und die Seidenproduktion in China bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. existierten. Der Legende nach entdeckte die chinesische Kaiserin Leizu die Seide. Über Jahrtausende hinweg blieb das Wissen um die Seidenherstellung ein streng gehütetes Geheimnis Chinas.

Ein entscheidender Faktor für die Verbreitung und den kulturellen Austausch war die Seidenstraße, ein weitläufiges Netzwerk von Handelsrouten, das Ostasien mit dem Mittelmeerraum verband. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. erlangte dieser Handelsweg seine Blütezeit und diente nicht nur dem Transport von Seide, sondern auch dem Austausch von anderen Gütern und Waren. Die Seide war dabei jedoch eines der wertvollsten und begehrtesten Handelsgüter, nach dem die Routen benannt wurden und das maßgeblich zur wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der anliegenden Regionen beitrug. Erst im Laufe der Zeit gelang es, Seidenraupen und das Wissen um ihre Zucht und Verarbeitung in andere Länder wie Indien, Persien und später nach Europa zu verbreiten. Heute sind China und Indien die größten Seidenproduzenten weltweit, wobei Maulbeerseide den größten Anteil ausmacht.

Zucht und Gewinnung

Die Seidenfaser wird aus dem Kokon der Maulbeerspinnerraupe gewonnen. Bei der Zucht werden die Eier etwa zehn Tage bei optimalen Bedingungen aufbewahrt, bis die Raupen schlüpfen. Die winzigen Raupen werden ausschließlich mit den frischen, zarten Blättern des weißen Maulbeerbaums (Morus alba) gefüttert. Die Raupen häuten sich insgesamt viermal während ihrer etwa 20–28 Tage dauernden Wachstumsphase. Am Ende dieser Zeit sind sie etwa 8–10 cm lang und haben ihr Körpergewicht um das mehr als 10.000-fache erhöht. Denn sie fressen nahezu ununterbrochen.

Funfact

Weil die Raupen so viel fressen, werden für ein Kilogramm Seide etwa 30 Kilogramm Maulbeerblätter benötigt.

Ist die Raupe ausgewachsen, beginnt sie sich einzuspinnen. Dazu produziert sie aus zwei Drüsen eine proteinreiche Flüssigkeit, die beim Kontakt mit Luft aushärtet. Dieser Faden wird spiralförmig um ihren Körper gelegt, bis innerhalb von 2–3 Tagen ein ovaler Kokon entstanden ist. Dieser Kokon besteht aus bis zu 3.000 Metern Seidenfaden. Um den Faden in einem Stück abzuwickeln, wird der Kokon vor dem Schlüpfen des Schmetterlings in heißem Wasser behandelt, wodurch die Puppe im Inneren stirbt. Dieser Prozess ist notwendig, um die ununterbrochene Faserstruktur zu erhalten. Der abgehaspelte Faden wird anschließend zu Garn weiterverarbeitet.

Vorteile von Seide (Liste)

Vorteile

  • Luxuriöser Glanz und Griff: Seide besitzt einen unvergleichlichen Glanz und fühlt sich weich und angenehm auf der Haut an.
  • Hohe Festigkeit: Trotz ihrer Feinheit ist Seide eine sehr feste Naturfaser.
  • Gute Feuchtigkeitsaufnahme: Seide kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
  • Atmungsaktivität: Seide ist atmungsaktiv und wirkt temperaturausgleichend, was sie sowohl für warme als auch für kühlere Tage angenehm zu tragen macht.
  • Hypoallergen: Seide ist in der Regel hypoallergen und gut für empfindliche Haut geeignet.
  • Färbbarkeit: Seide lässt sich gut färben und zeichnet sich durch eine hohe Farbbrillanz aus.

Nachteile von Wildseide (Liste)

Nachteile

  • Hoher Preis: Seide ist aufgrund des aufwendigen Produktionsprozesses eine relativ teure Faser.
  • Empfindlichkeit: Seide ist empfindlich gegenüber Sonnenlicht, Schweiß und bestimmten Chemikalien und erfordert eine schonende Pflege.
  • Knitteranfälligkeit: Viele Seidengewebe neigen zum Knittern.
  • Nicht vegan: Die Gewinnung von Maulbeerseide beinhaltet das Töten der Seidenraupen im Kokon.
  • Wasserflecken: Seide ist anfällig für Wasserflecken.

Verarbeitung von Seide

Die gewonnenen Seidenfäden werden zunächst zu Garnen verzwirnt, um ihre Festigkeit und Haltbarkeit zu erhöhen. Die Feinheit des Garns und die Art der Verzwirnung beeinflussen die Eigenschaften des späteren Gewebes. Seidengarne können in verschiedenen Farben gefärbt werden, wobei Seide eine hohe Farbbrillanz aufweist. Die Weiterverarbeitung zu Stoffen erfolgt hauptsächlich durch Weben, aber auch durch Stricken. Je nach Webart entstehen unterschiedliche Seidengewebe mit spezifischen Eigenschaften wie Satin, Twill, Chiffon oder Brokat. Die fertigen Seidenstoffe werden dann für eine Vielzahl von Produkten verwendet.

Zur Orientierung: Für ein Seidenhemd werden etwa 1.500 Kokos benötigt. Deshalb sind Seidenprodukte so teuer.

Anwendungsbereiche

Verwendung von Maulbeerseide

  • Bekleidung: Luxusmode (Abendkleider, Anzüge), Blusen, Hemden, Röcke, Kleider, Unterwäsche und Lingerie sowie Krawatten, Schals und Tücher
  • Heimtextilien: Bettwäsche (Bezüge, Decken, Kissen), Vorhänge und Gardinen oder Dekorative Stoffe und Möbelbezüge
  • Medizin & Technik: Chirurgisches Nahtmaterial (resorbierbare Seidenfäden), Trägermaterial für Zellen (Biotechnik) oder als nachhaltige Hightech-Faser in der Forschung
  • Tradition & Kultur: Zeremonielle Gewänder (z. B. in Asien) und Kunst- und Handwerksstoffe (z. B. Stickereien, Wandbehänge)

Tipp

Um die Schönheit und Langlebigkeit Ihrer Seidenkleidungsstücke zu erhalten, sollten Sie diese von Hand waschen oder professionell reinigen lassen und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

FAQ

Wie wird Maulbeerseide gewonnen?

Die Seidenraupen spinnen einen Kokon aus einem bis zu 3 km langen Faden. Um diesen in einem Stück zu gewinnen, werden die Kokons vor dem Schlüpfen des Falters in heißem Wasser behandelt, was die Puppe tötet. Danach wird der Faden abgehaspelt und verarbeitet.

Die Zucht ist aufwendig, benötigt viele Ressourcen (z. B. Maulbeerblätter) und pro Kleidungsstück werden Tausende Kokons benötigt. Zudem erfolgt viel Handarbeit.

Ja, beispielsweise Ahimsa-Seide („Peace Silk“), bei der der Falter schlüpfen darf, oder Eri-Seide und Muga-Seide aus Indien. Bei den meisten Wildseide-Arten ist es üblich den Kokon erst aufzusammeln und zu verarbeiten, wenn der Falter geschlüpft ist.

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