Velours

velours stoffe

Aktualisiert von Laura am 23. Mai 2025
Veröffentlicht von Laura am 23. Mai 2025

Zusammenfassung

  • Velours ist ein Sammelbegriff für textile Gewebe mit einem kurzen, dichten, samtartigen Flor (Pol).
  • Durch seine angenehme Haptik und elegante Optik wird er oft als preiswertere Alternative zu echtem Samt eingesetzt.
  • Velours wird unter anderem gerne für Polstermöbel und Bekleidung eingesetzt.

Was ist Velours?

Velours bezeichnet eine Gruppe von Textilien, die sich durch ihre samtartige Oberfläche auszeichnen. Diese entsteht durch einen kurzen, dichten Flor, der senkrecht zur Grundgewebefläche steht. Im Unterschied zu Samt, bei dem der Flor in der Regel länger und dichter ist, ist der Flor bei Velours meist etwas kürzer und kann sowohl durch Aufschneiden von Schlaufen (Schnittvelours) als auch durch Belassen der Schlaufen (Schlingvelours) erzeugt werden. Die Art der verwendeten Fasern und die Herstellungsweise beeinflussen die Eigenschaften des Velours, wie seine Weichheit, Strapazierfähigkeit und den Glanz. Veloursstoffe können aus Baumwolle, Polyester, Viskose, Wolle oder anderen Garnen gewebt oder gewirkt sein und weisen eine breite Palette an Qualitäten und Anwendungsbereichen auf.

Woher kommt Velours?

Der Begriff „Velours“ stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich „Samt“. Die Technik der Florgewebe wurde schon im Mittelalter entwickelt, ursprünglich in Asien, bevor sie über Handelswege nach Europa gelangte. Besonders im Barock und Rokoko war Velours, wie Samt, ein Zeichen von Reichtum und Prestige. Im Laufe der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden mechanische Webstühle entwickelt, die die Produktion von Velours in größerem Maßstab ermöglichten. Baumwollvelours wurde zu einem beliebten Material für robuste Arbeitskleidung, während feinere Veloursarten aus anderen Fasern für Bekleidung und Möbel eingesetzt wurden. Im Vergleich zu Samt war Velours eine elastischere und günstigere Alternative. Im 20. Jahrhundert erlebte Velours in verschiedenen Modestilen immer wieder Comebacks und etablierte sich als vielseitiges Material in der Textilindustrie. Heute wird der Stoff industriell in vielen Ländern hergestellt, oft als günstigere Variante von Samt oder als robuster Bezugsstoff.

Funfact

Der Markenname Lycra® wurde bewusst gewählt, um Assoziationen mit dem Wort „Licht“ und „Elastizität“ zu wecken und die positiven Eigenschaften der Faser hervorzuheben.

Herstellungsprozess

Die Herstellung von Velours kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen, abhängig davon, ob es sich um Schnitt- oder Schlingvelours handelt und welche Fasern verwendet werden.

Produktionsschritte

  1. Grundgewebe: Velours basiert auf einem stabilen Gewebe- oder Maschenuntergrund (z. B. aus Baumwolle oder Polyester).
  2. Florbildung: Beim Weben wird ein zusätzlicher Faden eingezogen. Für Schnittvelours wird dieser später aufgeschnitten wird, sodass kleine, aufrecht stehende Fasern entstehen. Bei Schlaufenvelours bleiben diese bestehen.
  3. Scheren & Bürsten: Der Flor wird auf eine einheitliche Höhe getrimmt und gebürstet, um die charakteristische flauschige Oberfläche zu erzeugen.
  4. Färbung & Veredelung: Der Stoff wird je nach Einsatzzweck gefärbt, bedruckt oder beschichtet (z. B. bei Möbelvelours mit Fleckenschutz).

Verwendung von Velours

Velours ist ein Multitalent und findet Anwendung in vielen Bereichen:

  • Bekleidung: Kleider, Blazer, Röcke, Hosen oder Trainingsanzüge – oft als „Velourslederimitat“ oder „Nickivelours“ bezeichnet.
  • Möbel & Polster: Sofas, Stühle und Kopfteilbezüge nutzen Velours für ein edles, gemütliches Finish.
  • Vorhänge & Dekoration: Aufgrund seiner Dichte auch beliebt als lichtundurchlässiger Vorhangstoff.
  • Automobilbereich: Sitzbezüge und Innenausstattungen aus strapazierfähigem Velours.
  • Schuhe & Accessoires: Besonders bei Sneakern, Handtaschen oder Mützen als samtiges Highlight.

Vorteile (Liste)

Vorteile

  • Weiche und angenehme Haptik: Der Flor fühlt sich flauschig und komfortabel an.
  • Elegantes Aussehen: Velours hat oft einen edlen, luxuriösen Touch.
  • Gute Wärmeisolation: Der dichte Flor kann Wärme gut speichern.
  • Relativ strapazierfähig: Insbesondere dichter gewebter Velours.
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten: In verschiedenen Farben und Florlängen erhältlich.

Nachteile (Liste)

Nachteile

  • Kann anfällig für Druckstellen sein: Der Flor kann sich durch Druck verformen.
  • Neigt zum Ansammeln von Staub und Schmutz: Regelmäßige Reinigung ist wichtig.
  • Pflege kann aufwendig sein: Je nach Material spezielle Reinigungsmethoden erforderlich.

Tipp

Velours solltest du nicht heiß waschen oder bügeln, da sich der Flor dabei plattdrücken kann. Stattdessen: Schonwaschgang, niedrige Temperaturen, auf links waschen und liegend trocknen. Leichte Druckstellen kannst du mit Dampf (z. B. über einem Bügeleisen) wieder aufrichten.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Velours und Samt?

Der Hauptunterschied zwischen Velours und Samt liegt in der Länge und Dichte des Flors. Samt hat in der Regel einen längeren und dichteren Flor als Velours, wodurch er oft weicher und luxuriöser wirkt. Velours hat einen kürzeren Flor, der ihn strapazierfähiger machen kann. Im Grunde sind beides Gewebe mit einem aufrechten Flor, wobei „Samt“ oft für hochwertigere und dichtere Qualitäten verwendet wird. Velours wird vor allem für Möbel und in der Automobilindustrie genutzt, während Samt vor allem in der Modebranche genutzt wird.

Es gibt verschiedene Arten von Velours, die sich in der Faserart und der Herstellung unterscheiden. Dazu gehören beispielsweise Baumwollvelours (weich, aber weniger strapazierfähig), Polyestervelours (strapazierfähig, pflegeleicht), Viskosevelours (guter Fall, weicher Glanz), Samtvelours (feiner, dichter Flor, liegt zwischen Velours und echtem Samt) und Möbelvelours (robust, abriebfest). Zudem unterscheidet man zwischen Schnittvelours und Schlingvelours.

Um Druckstellen auf Veloursmöbeln zu vermeiden, sollten schwere Gegenstände nicht dauerhaft auf einer Stelle platziert werden. Regelmäßiges Aufbürsten des Flors kann helfen, leichte Druckstellen wieder aufzurichten. Bei tieferen Druckstellen kann man versuchen, die betroffene Stelle leicht mit Dampf zu behandeln, um die Fasern wieder aufzurichten, und sie anschließend mit einer weichen Bürste in Florrichtung zu bearbeiten.

Veloursleder stellt man aus gegerbten Lederresten oder der unbeschichteten Rückseite des Leders her. Die Oberfläche des Leders wird anschließend aufgearbeitet, z. B. durch Abschleifen oder ein ähnliches Verfahren, um eine raue, samtartige Oberfläche zu erzeugen. 

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