Reibechtheit

Reibechtheit bei Textilien

Zusammenfassung

  • Reibechte Stoffe behalten ihre Farbe auch bei intensiver Nutzung und täglicher Reibung
  • Der Bezugsstoff einer Matratze oder eines Sofas färbt bei guter Reibechtheit nicht auf Kleidung oder Laken ab
  • Fachleute prüfen Reibechtheit mit dem Crockmeter und bewerten die Farbübertragung dabei mit dem Graumaßstab

Was ist Reibechtheit?

Die Reibechtheit beschreibt, wie beständig eine gefärbte oder bedruckte Textiloberfläche gegen Abrieb ist. Sie ist ein zentrales Qualitätsmerkmal von Textilien, da sie direkten Einfluss auf die Optik, Funktion und Lebensdauer eines Produkts hat. Sichtbare Abriebspuren und abfärbende Textilien wirken schnell minderwertig und sorgen für Frust. Eine gute Reibechtheit steht daher für langlebige, pflegeleichte und hochwertige Textilerzeugnisse.

Im Alltag spielt Reibechtheit eine große Rolle, insbesondere bei Textilien, die mechanischer Beanspruchung ausgesetzt sind. Dazu zählen Kleidungsstücke wie Jeans, T-Shirts oder Sportbekleidung, aber auch Polstermöbel, Teppiche, Vorhänge und Autositze. Bei diesen Produkten kommt es häufig zu Hautkontakt, Reibung oder Bewegung, wodurch sich Farbe lösen und auf andere Materialien übertragen kann.

Arten der Reibechtheit

Typen von Reibechtheit

Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Arten von Reibechtheit unterscheiden:

  • Trockenreibechtheit: Bezeichnet die Beständigkeit der Farbe gegen trockene Reibung, z. B. beim An- und Ausziehen oder beim Kontakt mit anderen Textilien
  • Nassreibechtheit: Misst, wie gut die Farbe bei Kontakt mit feuchten Materialien haften bleibt, etwa beim Schwitzen oder nach dem Waschen

Tipp

Auch wenn die Reibechtheit beim Matratzenkauf oft nicht im Fokus steht, lohnt sich ein Blick auf die Angaben zum Bezugsstoff. Besonders bei dunklen Farben oder farbigen Dekorstoffen sollte der Bezug auf Trocken- und Nassreibechtheit geprüft sein, um Abfärbungen auf Bettwäsche oder Kleidung zu vermeiden.

Prüfung und Messverfahren

Die Prüfung erfolgt nach genormten Verfahren. Am häufigsten kommt die DIN EN ISO 105-X12 zum Einsatz. Ein sogenanntes Crockmeter reibt ein weißes Testgewebe unter gleichbleibendem Druck und definierter Bewegung über die zu prüfende Fläche – entweder trocken oder angefeuchtet. Reibkraft, Bewegungsanzahl und Feuchtigkeitsgrad bleiben konstant, um vergleichbare Ergebnisse zu ermöglichen. Anschließend zeigt das Testgewebe, wie stark Farbstoffe durch die Reibung abgegangen sind. Ein Graumaßstab hilft Fachleuten dabei, die Verfärbung visuell zu bewerten.

Die Methode eignet sich für unterschiedlich gefärbte Stoffe und lässt sich einfach auf verschiedene Textilarten und Ausrüstungen anwenden. Die Ergebnisse liefern verlässliche Aussagen für die Qualitätssicherung in der Produktion und bilden gleichzeitig eine Grundlage für Zertifizierungen wie OEKO-TEX® oder GOTS.

Graumaßstab zur Bewertung der Reibechtheit

Graumaßstab und Skala

Der Graumaßstab dient zur visuellen Beurteilung der Farbveränderung oder Farbübertragung nach einem Reibechtheitstest. Er besteht aus grauen Vergleichsstreifen in verschiedenen Abstufungen, mit denen sich die Verfärbung des Prüftuchs vergleichen lässt.

Die Skala reicht von Note 5 bis Note 1:

  • Note 5 – Keine sichtbare Farbübertragung (sehr gut)
  • Note 4 – Geringe Farbübertragung (gut)
  • Note 3 – Deutliche, aber noch akzeptable Farbübertragung (mittel)
  • Note 2 – Starke Farbübertragung (mangelhaft)
  • Note 1 – Sehr starke Farbübertragung (ungenügend)

Ein Tester vergleicht nach dem Reibtest die Verfärbung des weißen Testgewebes mit den Farbstufen des Graumaßstabs und stuft das Ergebnis entsprechend ein. Diese Methode sorgt für einheitliche, vergleichbare Ergebnisse – unabhängig vom Prüfer oder Ort des Tests.

Reibechtheit bei Matratzen und Sofas

Matratzen- und Sofabezüge unterliegen im Alltag einer besonders intensiven mechanischen Belastung. Körperbewegungen, Reibung durch Kleidung, Decken oder Polsterzubehör beanspruchen die Stoffoberfläche regelmäßig. Besonders im Sitz- und Liegebereich entstehen über die Zeit Druck- und Reibungspunkte, an denen sich Farbe lösen kann.

Wenn der Bezugsstoff nicht ausreichend reibechte Farben aufweist, kommt es zu sichtbarem Abrieb, Verblassen oder zu unerwünschten Farbübertragungen auf andere Textilien wie Bettwäsche oder Kleidung. Auch Feuchtigkeit – etwa durch Schweiß – verstärkt diesen Effekt, weshalb eine hohe Nassreibechtheit bei Schlaf- und Sitzmöbeln besonders wichtig ist.

Eine gute Reibechtheit trägt wesentlich zur optischen Beständigkeit und zur Pflegeleichtigkeit von Matratzen und Polstermöbeln bei. Sie verhindert nicht nur frühzeitige Gebrauchsspuren, sondern erhöht auch die Lebensdauer des Produkts. Hersteller hochwertiger Schlaf- und Sitzsysteme setzen deshalb auf speziell ausgerüstete Stoffe, die auch bei längerer und intensiver Nutzung ihre Farbe behalten. Besonders bei kräftigen Farben wie Dunkelblau, Schwarz oder Rot fällt eine schlechte Reibechtheit rasch negativ auf. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten beim Kauf auf geprüfte Qualität achten – idealerweise mit Verweis auf genormte Tests wie die DIN EN ISO 105-X12.

FAQ

Warum ist Reibechtheit bei Polstermöbeln wichtig?

Polstermöbel stehen im täglichen Gebrauch unter ständiger mechanischer Belastung. Ohne ausreichende Reibechtheit wirken sie schnell abgenutzt, und Farben übertragen sich auf Kleidung oder andere Textilien.

Ein Wert von mindestens Note 4 (nach Graumaßstab) gilt bei trockenem Reiben als gut. Für Nassreibechtheit sollte es mindestens Note 3 sein, insbesondere bei Bettwaren.

Vermeide übermäßige Reibung durch raue Kleidung, offene Reißverschlüsse oder Klett. Nutze waschbare Schutzbezüge und beachte die Pflegehinweise des Herstellers.

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