Stauchhärte bei Matratzen: Was sagt sie aus?

Stauchhärte - eine Hantel auf einer Matratze

Aktualisiert von Anne am 22. April 2025
Veröffentlicht von Carina am 16. November 2020

Das Wichtigste in Kürze

  • Stauchhärte ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit einer Matratze gegenüber Druck und Gewicht
  • Die Stauchhärte gibt den Druck in Kilopascal (kPa) an, der nötig ist, um den Schaum um z. B. 40 % seiner Höhe zusammenzudrücken
  • Ist der Wert zu niedrig, sinkst du zu tief ein – ist er zu hoch, fühlt sich die Matratze oft zu hart an

Definition: Was ist Stauchhärte?

Bei der Maßeinheit Stauchhärte geht es um die Festigkeit. Stellen wir uns vor, wir stehen vor einem prall gefüllten Regal mit Avocados. Welche kaufen wir? Wir nehmen eine Avocado in die Hand und drücken sie leicht ein. Geht das relativ einfach, und die Avocado bleibt eingedrückt, wissen wir, dass sie überreif, also etwas zu matschig sein könnte.

Bekommen wir die Avocado kaum eingedrückt, merken wir, dass sie noch nicht reif ist. Gibt sie ein wenig nach und kehrt in ihre Ursprungsform zurück, könnte sie gold- / bzw. grünrichtig sein. Wir testen quasi die Stauchhärte der Avocado. Schon sind wir beim Thema und kehren zurück zum Schaumstoff.

Die Stauchhärte gibt an, welche Kraft wir benötigen, um das Schaumstoffmaterial um 40 % seiner ursprünglichen Höhe zusammendrücken zu können. Hersteller geben die Stauchhärte in Kilopascal (kPa) an. Je höher der Wert, desto mehr Widerstand leistet das Material bei Belastung. Eine Matratze mit hoher Stauchfestigkeit fühlt sich eher fest an und bietet starke Unterstützung. Modelle mit niedriger Stauchhärte wirken weicher, lassen stärkeres Einsinken zu und geben weniger Gegendruck.

Neben dem Raumgewicht gehört die Stauchhärte zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen für formstabile und langlebige Matratzen. Sie beeinflusst direkt das Liegegefühl, die Rückstellkraft und den Komfort im Alltag. Die Methoden zur Bestimmung der Stauchhärte sind nach der Stauchhärte Norm DIN 53577, UNI 6351 beziehungsweise ISO 3386 festgelegt.

Wie entsteht die Stauchhärte?

Die Stauchhärte eines Schaumstoffs hängt direkt vom Herstellungsprozess ab. Schon kleine Anpassungen bei der Zusammensetzung oder Verarbeitung verändern, wie stark der Schaum auf Druck reagiert. Innerhalb derselben Raumgewichtsklasse lässt sich das Druckverhalten gezielt beeinflussen – zum Beispiel durch chemische Zusätze, Temperatursteuerung oder das Verhältnis der Rohstoffe.

Damit der Schaum luftdurchlässig bleibt, braucht er eine offenporige Struktur. Hersteller erzielen diese, indem sie das Material nach dem Aushärten walzen. Dabei platzen einzelne Zellwände auf, wodurch sich feine Luftkanäle bilden. So verbessert sich die Belüftung, was das Material atmungsaktiv und hygienisch macht.

Die Art und Verteilung der Luftzellen bestimmen, wie sich der Schaum beim Liegen verhält. Schaumstoffe mit vielen kleinen Hohlräumen fühlen sich weicher und elastischer an. Dicht geschlossene Strukturen wirken fester, bieten mehr Gegendruck und erhöhen die Stützkraft. Je nach Aufbau liefert der Schaum also entweder eine weiche Anpassung oder eine stabile Rückfederung – beides beeinflusst maßgeblich die Stauchhärte.

Tipp

Verlass dich beim Matratzenkauf nicht nur auf die Angabe der Stauchhärte, sondern teste das Liegegefühl selbst. Probiere verschiedene Modelle aus und beobachte, ob dein Körper gleichmäßig einsinkt und gut abgestützt wird. Nur so findest du die passende Festigkeit für erholsamen Schlaf.

Berechnung der Stauchhärte

Prüfer messen die Stauchhärte eines Schaumstoffs, indem sie ein genormtes Teststück unter Laborbedingungen um 40 % seiner ursprünglichen Höhe zusammendrücken. Ein Gerät zeichnet dabei auf, wie viel Kraft nötig ist, um den Schaum entsprechend zu verformen. Je höher das Messergebnis, desto höher ist die Stauchhärte.

Auf die Schnelle lässt sich dieser Wert etwa bei einem Besuch in einem Matratzengeschäft nicht überprüfen. Hinzu kommt, dass das bequeme, komfortable Schlafen auch immer etwas mit den persönlichen Gewohnheiten zu tun hat. Wer zeitlebens auf einer eher weichen Matratze geschlafen hat, wird womöglich gar nicht mehr so schnell feststellen können, dass eine härtere Matratze eigentlich viel geeigneter für ihn wäre.

Das bringt uns zu der Frage, welche Stauchhärte jetzt die richtige ist.

Gibt es die ideale Stauchhärte?

Die „eine“ ideale Stauchhärte gibt es nicht – sie hängt immer vom Körpergewicht, der Schlafposition und dem persönlichen Liegeempfinden ab. Allgemein gilt: Leichtere Personen kommen mit einer geringeren Stauchhärte gut zurecht, während schwerere Menschen meist eine festere Matratze mit höherem Widerstand brauchen.

Auch die Schlafposition spielt eine Rolle. Rückenschläfer benötigen eher eine mittelfeste Matratze, die gleichmäßig stützt. Seitenschläfer profitieren von punktelastischen Materialien, die Schultern und Hüfte einsinken lassen, ohne zu tief nachzugeben. Bauchschläfer sollten auf ausreichend Stabilität achten, um ein Hohlkreuz zu vermeiden.

Hersteller geben häufig Richtwerte für Stauchhärte in Verbindung mit dem Körpergewicht an. Diese dienen als Orientierung, ersetzen aber nicht das persönliche Probeliegen – denn neben der Technik zählt auch das individuelle Komfortempfinden. Wer über längere Zeit bequem, entspannt und rückenschonend schläft, hat die passende Stauchhärte gefunden.

Stauchhärte und Körpertypen: Was passt zu wem?

Stauchhärte anhand von Körpertypen

Menschen lassen sich grob in drei klassische Körpertypen einteilen, die sich auch beim Matratzenkauf bemerkbar machen:

  • Ektomorph: schlanker Körperbau, schmale Schultern und Hüften, lange Gliedmaßen
  • Mesomorph: athletische Statur, kräftige Muskulatur, breite Schultern und schmale Taille
  • Endomorph: rundlicher, weicher Körperbau, breitere Hüften und oft auch kräftigere Schultern

Trotz ihrer Unterschiede haben alle Körpertypen beim Thema Schlafkomfort eines gemeinsam: Die Matratze sollte sich ihrer Körperform anpassen und das Gewicht gleichmäßig verteilen. Besonders in typischen Schlafpositionen wie der Seitenlage ist es wichtig, dass Schultern und Hüfte einsinken, ohne die Wirbelsäule zu krümmen.

Eine Zahl allein – etwa ein kPa-Wert auf dem Etikett – ersetzt dabei kein echtes Liegegefühl. Ektomorphe Schläfer empfinden oft weichere Matratzen als angenehmer, während Mesomorphe und Endomorphe tendenziell mehr Stützkraft brauchen. Deshalb empfiehlt es sich, verschiedene Stauchhärten zu testen und die Variante zu wählen, die den Körper zuverlässig trägt, aber an den richtigen Stellen nachgibt.

Wer eine Matratze findet, die das individuelle Körperprofil berücksichtigt, schläft nicht nur bequemer – sondern auch gesünder.

FAQ

Welche Stauchhärte ist die beste?

Das hängt vom Körpergewicht, der Schlafposition und dem persönlichen Komfortempfinden ab. Eine pauschale „beste“ Stauchhärte gibt es nicht – Probeliegen hilft bei der Auswahl.

Stauchhärte 30 bedeutet, dass du 30 Kilopascal Druck brauchst, um den Schaumstoff um 40 % seiner Höhe zusammenzudrücken. Dieser Wert steht für eine mittelfeste Matratze – gut geeignet für Menschen mit einem Körpergewicht zwischen etwa 60 und 90 Kilogramm, abhängig von der Schlafposition und dem persönlichen Liegeempfinden.

Nein. Der Härtegrad (H1 bis H5) ist eine Herstellerangabe und oft uneinheitlich. Die Stauchhärte in kPa bietet eine objektivere Kennzahl zur Festigkeit des Schaums.

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