Tee zum Einschlafen

Aktualisiert am 24. August 2023
Veröffentlicht am 2. Juli 2022

⏰ Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt Teesorten, die beruhigend und entspannend wirken können.
  • Dazu gehören z.B. Baldrian, Hopfen, Lavendel, Melisse, Passionsblumenkraut.
  • Sie können beim Einschlafen hilfreich sein.
  • Für echte Schlafstörungen sind sie aber kein Wundermittel.
  • Hier sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, um die Ursachen herauszufinden und zu behandeln.

Hilft Tee tatsächlich beim Einschlafen?

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist nicht immer selbstverständlich. Die meisten Menschen schlafen auch einmal schlecht. Wichtig ist: Wer mehr als einen Monat schlecht schläft, sollte das beim Hausarzt bzw. der Hausärztin ansprechen. Dann kann man gemeinsam und professionell die Ursachen finden.

Wer gelegentlich über eine unruhige Nacht klagt, findet in einer Tasse Tee womöglich schon Linderung. Denn der Tee ist eine bewährte, natürliche Methode, um nach einem stressigen Tag ein wenig “runterzukommen”. Tauchen wir ein in das beliebte Aufgussgetränk.

Warum werden wir eigentlich müde?

Auch wenn es banal klingt: Wir werden müde, weil wir wach waren. Im wachen Zustand prasseln unzählige Informationen und sinnliche Reize auf uns ein. Das Gehirn und das zentrale Nervensystem haben jede Menge zu tun. Die Ressourcen sind allerdings begrenzt.

Stellen wir uns das wie eine Schublade vor. Irgendwann ist sie voll. Dann muss sortiert werden. Einiges bleibt in der Schublade (Stichwort: Erinnerungen). Anderes wird entsorgt, um Platz für neue Eindrücke zu schaffen. Klar ist: Die Schublade aufräumen und gleichzeitig neu befüllen, das klappt nicht. Das Gehirn braucht also eine Pause von der Außenwelt, um aufzuräumen und Platz zu schaffen.

Das nennen wir Schlaf. Auch wenn wir uns erholen und von Nacht-RUHE sprechen, so sind Gehirn und Körper dennoch hochaktiv. Denken wir dazu auch kurz an die Evolution. Da das Jagen und Sammeln in der Dunkelheit keine gute Idee ist, hat sich für diese “Pause” die Nacht geradezu angeboten.

So hat sich unser Schlaf-Wach Rhythmus entwickelt. Heute wissen wir, dass alles gesteuert wird von der inneren Uhr und von einem komplexen Zusammenspiel der Hormone wie dem Melatonin und dem Cortisol zum Beispiel. Entwickelt hat sich damit eine filigrane Balance. Die Nacht spiegelt quasi den Tag, und der Tag spiegelt die Nacht. Für das Gelingen dieser Balance kann eine Tasse Tee durchaus hilfreich sein.

Die besten Teesorten zum Einschlafen

“Entspannung ist der Königsweg, um in den Schlaf zu finden.” So der Schlafforscher Jürgen Zulley. Klar ist: Wer tagsüber Vollgas gibt und ständig auf der Überholspur unterwegs ist, bekommt abends nur schwer den Fuß vom Pedal. Da kann ein Tee-Ritual hilfreich sein. Welche Tee-Sorten bieten sich an?

Baldrianwurzel

Baldrian soll unseren Schlaf positiv beeinflussen und die Entspannung fördern. Das liegt an der Aktivierung der Gamma Amino-Buttersäure (GABA). GABA beruhigt erregbare Neuronen und vermindert ihre Aktivität. Das ist gut für den Schlaf. Baldrian wirkt in diesem Sinn, auch wenn die Studienlage dazu wohl nicht ausreichend ist.

Gut ist zudem: Zubereitungen aus der Wurzel des Baldrians machen weder abhängig, noch kommt es zu Entzugserscheinungen.

Lavendel

Auch Lavendel wirkt angstlösend und beruhigend. Für unser Tee-Ritual lassen sich frische oder getrocknete Blüten verwenden, die anschließend mit kochendem Wasser überbrüht werden. Lavendel wird zu den Heilpflanzen gezählt. So kommt es auch bei Kopfschmerzen oder Hauterkrankungen zum Einsatz.

Kamillentee

Kamille ist eigentlich ein Klassiker, wenn es um Erkältungen oder Magen-Darm-Erkrankungen geht. Doch auch beim Einschlafen soll die mild schmeckende Pflanze nützlich sein. Einer Studie zufolge wirkt der Genuss einer Tasse Kamillentee unmittelbar auf die Reduzierung eines Stresshormons. Fachleute sehen allerdings auch hier weiteren Forschungsbedarf.

Hopfentee

Hopfen wirkt ähnlich wie das Schlafhormon Melatonin. Allerdings ist der Wirkungsmechanismus noch nicht wirklich aufgeklärt. Dennoch – Hopfen soll eine beruhigende Wirkung haben (insbesondere in der Kombination mit Baldrian). Die Einschlafzeit soll verkürzt werden. Die Schlafqualität soll sich verbessern, ohne dass die Wachheit in Mitleidenschaft gezogen wird.

Zitronenmelisse

Auch Melisse wird nachgesagt, die GABA-Rezeptoren zu binden. Das reduziert mentalen Stress. Auf diese Weise wird das Einschlafen verbessert. Man gieße dazu frische Zitronenmelisse auf oder bediene sich der getrockneten Form. Der Geschmack ist zudem erfrischend und erinnert an Menthol.

Passionsblume

Angstzustände, Nervosität – diesen Schlafkillern rückt auch die Passionsblume auf den Leib. Als natürliches Arzneimittel kommt die südamerikanische Kletterpflanze hier zum Einsatz. In Form von Tee soll das Passionsblumenkraut Schwankungen im Schlaf-Rhythmus beheben. Allerdings kann die Wissenschaft noch nicht genau sagen, welche Substanzen dafür verantwortlich sind.

Tee mit hohem Koffeingehalt

Koffein regt die Ausschüttung der Stresshormone Kortisol und Adrenalin an. Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller. Abbau und Ausscheidung aus dem Körper dauern etwa 4 Stunden. Tee mit hohem Koffeingehalt ist also ein echter Muntermacher.

Dazu zählen grüner und schwarzer Tee sowie der beliebte Matcha-Tee. Diese sehr gesunden Teesorten solltest Du Dir zum Wachwerden reservieren. Vor dem Schlafengehen eignen sich die oben beschriebenen Teesorten besser.

Fazit & Tipps

Tee ist kein Wundermittel. Oft haben Schlafstörungen ihren Grund in schlafbehinderndem Verhalten wie etwa: zu spätes Essen, zu viel Alkohol oder Koffein, zu wenig Bewegung, Stress am Arbeitsplatz, Gedankenkarussell u.v.m. Solche relevanten Ursachen schafft eine Tasse Tee nicht aus der Welt.

So wie es Verhalten gibt, das den Schlaf behindert, so gibt es auch Verhalten, das den erholsamen Schlaf fördert. Schlafexperten fassen das unter dem Begriff Schlafhygiene zusammen. In unserem ausführlichen Artikel über die Schlafhygiene kannst Du Dich weiter informieren.

Ein kleiner, feiner Baustein bei dieser Schlafhygiene ist eine Tasse Tee. Handy und Tablet zur Seite legen, grelles Licht vermeiden, genussvoll eine Tasse Tee trinken. So signalisiert Du dem Körper, dass nicht mehr viel passiert und öffnest Dein persönliches Schlaffenster. So betrachtet, ist die Antwort auf die Frage: Hilft Tee beim Einschlafen? Ja, zumindest manchmal. 

FAQ

Von Fachleuten werden Baldrian, Hopfen, Lavendel, Melisse und Passionsblumenkraut empfohlen. Diese Teesorten wirken entspannend und beruhigend.

Tee mit hohem Koffeingehalt macht wach. Dazu gehören grüner und schwarzer Tee sowie der Matcha-Tee. Vor dem Schlafengehen sollte man sie nicht mehr konsumieren.

Nachgewiesen beruhigend wirken Baldrian, Hopfen, Lavendel, Melisse und Passionsblumenkraut. Aber auch Kamillentee ist in diesem Zusammenhang zu empfehlen.

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