Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert von Anne am 15. Mai 2025
Veröffentlicht von Carina am 13. Juli 2020
Zusammenfassung
- Die Federkernmatratzen, ob Bonell-, Taschen- oder Tonnentaschenfederkern, zeichnen sich durch unterschiedliche Liegeeigenschaften aus
- Sie bestehen aus Stahlfedern, die den Körper abstützen und durch ihre Bauart für Rückfederung und Stabilität sorgen
- Ihr luftdurchlässiger Aufbau fördert eine gute Belüftung und ein angenehm trockenes Schlafklima
Geschichte & Herkunft des Federkerns
Als Erfinder der elastischen Metallfeder zu Polsterungszwecken gilt Thomas Sheraton, der unter King George III als Chef-Möbeldesigner des britischen Königshauses fungierte. Sheraton baute bereits im 18. Jahrhundert geschwungene Metallfedern in die Sitzflächen von Polstermöbeln ein − in puncto Bequemlichkeit eine echte Revolution zu einer Zeit, in der flexible Schaumstoffe noch nicht erfunden waren. Der nachgiebige Sitzkomfort von Metallfedern in Kombination mit natürlichen Polster-Materialien wie Wolle oder Rosshaar sprach sich rasch herum, und schon bald nahmen Möbelschreiner in aller Welt Sheratons Idee begeistert auf.
Merkmale & Eigenschaften des Federkerns
Ein Federkern bildet das Herzstück klassischer Federkernmatratzen. Er besteht aus zahlreichen Stahlfedern, die je nach Bauart unterschiedlich geformt und angeordnet sind. Bei vielen Modellen verbinden Hersteller die Federn zusätzlich mit Stahldraht, um die Stabilität zu erhöhen. Je nach Konstruktion reagiert ein Federkern entweder flächenelastisch oder punktelastisch auf Belastung. Neben Matratzen setzen Hersteller Federkerne auch in Sitzmöbeln wie Sofas, Polsterstühlen oder Autositzen ein. In Boxspringbetten ersetzen sie den Lattenrost und sorgen für eine federnde Unterlage.
Federkerne bieten eine gute Luftzirkulation, solange Hersteller die Zwischenräume nicht mit Schaum auffüllen. Diese offene Bauweise schafft ein trockenes Schlafklima und erschwert die Ansiedlung von Hausstaubmilben oder Schimmel. Einfach aufgebaute Federkerne sind oft sehr günstig, bringen aber nicht immer langfristige Qualität mit. Minderwertige Materialien verlieren schneller ihre Stützkraft. Bei starker Materialermüdung können einzelne Federn brechen oder durch den Bezug drücken – in diesem Fall lässt sich der Federkern meist nicht mehr weiterverwenden.
Was ist eine Federkernmatratze?
Federkernmatratzen sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts üblich und gelten als erster elastischer Matratzentyp überhaupt. Im Kern sorgt ein Netz aus Stahlfedern für Stabilität und eine angenehm federnde Liegefläche. Hersteller polstern den Federkern meist mit Schaumstoffen, Vlies oder Naturmaterialien ab, um den Komfort zu erhöhen. Durch die offenen Zwischenräume der Federn bleibt die Matratze besonders luftdurchlässig und fördert ein trockenes Schlafklima. Zu den gängigen Bauarten zählen Bonellfederkern-, Taschenfederkern- und Tonnentaschenfederkernmatratzen, die sich durch ihre Konstruktion und das Liegegefühl jeweils deutlich voneinander abheben.
Geschichte der Federkernmatratze
Die erste Federkernmatratze entstand vermutlich in Kanada. Ihr Erfinder, der Ingenieur James Marshall, entwickelte ein Modell auf Basis eines einfachen Bonellfederkerns. Er wollte eine Alternative zu den damals üblichen Matratzen aus Wolle, Haar, Stroh oder Daunen schaffen, die oft feucht waren und Schädlinge anzogen. Seine Konstruktion mit einzelnen Metallfedern bot nicht nur spürbar mehr Liegekomfort, sondern überzeugte auch durch bessere Belüftung und Hygiene.
Mit der industriellen Fertigung von robusten Spiralfedern aus Stahldraht ab 1857 begann der Aufstieg der Federkernmatratze. Bonellfederkerne wurden zu einem erschwinglichen Massenprodukt. Da die Federn damals noch sehr dick waren, fielen die Matratzen schwer und unhandlich aus. Hersteller teilten sie deshalb in mehrere Segmente, um den Transport zu erleichtern.
Erst in den 1970er Jahren gelang es, leichtere Stahlfedern wirtschaftlich zu produzieren. Dadurch setzten sich einteilige Federkernmatratzen durch, die ohne störende Querrillen auskamen. Bis in die 1980er Jahre galten sie als der beliebteste Matratzentyp in Deutschland, bevor sie zunehmend von Kaltschaummatratzen verdrängt wurden, die leichter und günstiger herzustellen waren.
Mit dem Aufkommen von Boxspringbetten erlebte der Federkern später ein Comeback – sowohl als Unterbau als auch als Matratzenkern. Trotzdem gehen die Verkaufszahlen seit Jahren zurück, da viele Verbraucher und Verbraucherinnen auf alternative Materialien ohne Metall setzen.
Eigenschaften von Federkernmatratzen
Egal ob Bonell-, Taschen- oder Tonnentaschenfederkern – alle Modelle der Federkernfamilie bringen bauartbedingt sehr typische Eigenschaften mit sich. Federkernmatratzen überzeugen nach wie vor durch ihre sehr gute Luftzirkulation und Dampfdurchlässigkeit. Wer nachts leicht schwitzt, profitiert von diesem offenen Aufbau, da die Matratze Wärme und Feuchtigkeit schnell ableitet. Wer allerdings zum Frieren neigt, könnte das kühlere Liegegefühl als unangenehm empfinden. Im Vergleich zu geschlossenzelligen Schäumen speichern Federkerne Wärme deutlich schlechter.
Die robuste Stahlfederkonstruktion macht Federkernmatratzen langlebig – vorausgesetzt, Hersteller setzen auf eine fachgerechte Verarbeitung und hochwertige Materialien. Je besser die Qualität von Schaumstoff, Bezugsstoff und Federdichte, desto stabiler bleibt die Form über viele Jahre. Hochwertige Modelle treiben den Preis allerdings oft nach oben. Günstige Varianten halten meist kürzer, da sie oft weniger Federn und eine einfachere Polsterung besitzen.
Vor allem einfache Bonellfederkernmatratzen bieten kaum Punktelastizität. Das führt dazu, dass schwere Körperzonen wie Schultern oder Becken nicht ausreichend einsinken. Bei minderwertigen Modellen drücken sich mit der Zeit sogar einzelne Federn durch den Bezug nach außen, was den Liegekomfort stark beeinträchtigt. Zusätzlich können solche Matratzen anfangen zu quietschen oder zu knarren, was viele als störend empfinden. Auch Kuhlenbildung kommt bei schwacher Qualität häufiger vor und schränkt die Bewegungsfreiheit im Schlaf ein.
Hochwertige Taschen- und Tonnentaschenfederkernmatratzen bringen oft ein hohes Eigengewicht mit. Dieses Gewicht erschwert nicht nur den Transport, sondern auch das regelmäßige Wenden und Beziehen im Alltag. Mit der Zeit lässt das Stützvermögen jeder Federkernmatratze spürbar nach. Laut Experten können bereits nach einem Jahr bis zu zehn Prozent der Stützkraft verloren gehen. Trotzdem bieten auch günstige Bonellfederkernmatratzen Vorteile – sie wiegen wenig und lassen sich daher einfacher transportieren oder wenden.
Die unterschiedlichen Federkernmatratzen-Typen
Die Mehrzahl aller Matratzen lässt sich grundlegend in 2 große Gruppen unterteilen: Federkernmatratzen und Schaumstoffmatratzen (auch Schaummatratzen genannt). Ausführliche Informationen über alle Matratzengattungen, ihre Merkmale, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Eignung für die unterschiedlichen Schlaftypen findest du jederzeit zum Nachlesen in unserem großen Matratzenarten-Vergleich.
Der Begriff Federkernmatratze bezeichnet eine Gruppe ähnlicher Matratzentypen, deren Elastizität im Gegensatz zu der von Schaumstoffmatratzen auf Stahlfedern basiert. Zur Gattung der Federkernmatratzen gehören neben den 3 Haupttypen (Bonellfederkern-, Taschenfederkern- und Tonnentaschenfederkern-Matratzen) auch zahlreiche Mischtypen und Hybridmatratzen unterschiedlicher Bauart. Manchmal wird ein Federkern auch mit Latex, Viscoschaum, Gelschaum oder Kaltschaum kombiniert, um spezielle Liege-Eigenschaften zu erzeugen.
Allen Federkernmatratzen gemein ist der Matratzenkern aus feuerverzinkten Stahlfedern, die je nach Konstruktion anders aussehen und auf unterschiedliche Weisen miteinander verbunden sein können. Ob sich eine Federkernmatratze punkt- oder flächenelastisch verhält, hängt hauptsächlich von Aufbau und Verflechtung der Metallfedern ab. Die Art, Materialqualität und fachgerechte Fertigung der Federkern-Ausstattung können Schlafkomfort und Preis einer Federkernmatratze maßgeblich beeinflussen.
Aufbau & Merkmale der Bonellfederkern-Matratze
Die Bonellfederkernmatratze nutzt im Inneren eine Schicht aus sanduhrenförmigen Stahlfedern, die über ein Drahtsystem fest miteinander verbunden sind. Diese Konstruktion sorgt für eine stabile Liegefläche, die allerdings flächig und nicht punktgenau auf Druck reagiert. Belastest du einen Bereich, gibt die gesamte Fläche nach. Dadurch sinken schwere Körperzonen wie Schultern oder Hüfte nicht tief genug ein, was den Liegekomfort für manche Schlafpositionen einschränkt.
Der gesamte Federkern schwingt bei jeder Bewegung spürbar mit. Viele vergleichen dieses Gefühl mit dem Liegen auf einem Trampolin. Kinder schätzen diese Matratzen genau aus diesem Grund, weil sie sich darauf bestens zum Hüpfen und Toben eignen. Für verstellbare Lattenroste ist die Bonellfederkernmatratze nicht geeignet, da sich der Federkern nicht flexibel biegen lässt.
Aufbau & Merkmale der Taschenfederkern-Matratze
Die Taschenfederkernmatratze liegt preislich meist über der einfacheren Bonellfederkernmatratze. Der höhere Aufwand entsteht durch die aufwendige Verarbeitung: Jede einzelne Feder steckt in einer eigenen Stofftasche, die das gesamte System stabilisiert und die Bewegungen der Federn voneinander trennt. Im Gegensatz zu den taillierten Bonellfedern verwenden Hersteller hier zylindrische Stahlfedern, die in Reihen nebeneinander angeordnet sind.
Da die Federn nicht über Draht verbunden sind, bleibt jede einzelne flexibel und reagiert gezielt auf Druck. Die Matratze passt sich dadurch besser der Körperform an und lässt Schultern sowie Becken angenehmer einsinken. Diese punktelastische Wirkung bietet besonders für Seitenschläfer spürbaren Komfort. Viele Taschenfederkernmatratzen eignen sich außerdem für verstellbare Lattenroste, da der flexible Aufbau das Verstellen problemlos mitmacht.
Aufbau & Merkmale der Tonnentaschenfederkern-Matratze
Die Tonnentaschenfederkernmatratze stellt eine Weiterentwicklung der klassischen Taschenfederkernmatratze dar. Auch hier stecken die Federn einzeln in Stofftaschen und sind in Reihen angeordnet. Im Unterschied zur Standardvariante besitzen die Stahlfedern jedoch eine bauchige Form, die an kleine Fässer oder Tonnen erinnert – daher der Name.
Diese spezielle Wölbung macht die Federn besonders nachgiebig und sorgt laut Herstellerangaben für eine noch bessere Anpassung an den Körper. Tonnentaschenfederkernmatratzen reagieren sehr punktelastisch und bieten einen angenehmen Mix aus Stützkraft und Komfort. Durch den höheren Produktionsaufwand zählen sie zu den hochwertigeren Modellen und liegen preislich meist im oberen Bereich der Federkernmatratzen.
Vorteile (Liste)
Vorteile
- Einfache Modelle sind sehr preisgünstig zu haben
- Hohe Stützkraft kommt Bauch- & Rückenschläfern zugute
- Auch für schwere Personen geeignet
- Atmungsaktiv & dampfdurchlässig, luftiges Schlafklima
- Kaum anfällig für Schimmel
- Flächenelastizität vieler Modelle erleichtert das nächtliche Umdrehen
- Meist lange Lebensdauer
- Gut geeignet für Rollroste & schlichte Lattenroste ohne Verstellmöglichkeit
Nachteile (Liste)
- festes, wenig anschmiegsames Liegegefühl
- einfache Bonell-Federkernmatratzen sind nicht punktelastisch
- schlichte Modelle neigen zur Kuhlenbildung
- Hohlräume anfällig gegen Hausstaubmilben, schlechte AllergikerInnen-Eignung
- Eigengewicht steigt mit zunehmender Qualität der Matratze (mehr Stahlfedern)
- (Tonnen-)Taschenfederkern: erschwerte Handhabung beim Drehen & Wenden
- Viele Modelle ungeeignet zur Nutzung auf verstellbaren Lattenrosten
- Geräuschbildung durch Stahlfedern nicht ausgeschlossen
Tipp
Da Federkernmatratzen relativ viele Nachteile mit sich bringen, solltest du zusätzlich stets auch andere Matratzentypen wie die pflegeleichten und universell einsetzbaren Kaltschaummatratzen in deine Kaufüberlegungen einbeziehen. Praktische One-fits-All-Matratzen wie die punktelastische Kaltschaummatratze von Snooze Project eignen sich beispielsweise für nahezu alle Schlaftypen, lassen sich problemlos auf verstellbaren Lattenrosten nutzen und genügen selbst den hohen Hygieneerfordernissen von HausstauballergikerInnen.
Wann ist eine Federkernmatratze sinnvoll?
Nicht alle Federkernmatratzen bieten die gleichen Eigenschaften. Günstige Bonellfederkernmatratzen reagieren flächenelastisch und passen sich dem Körper nur wenig an. Sie sind vor allem für Rücken- und Bauchschläfer sowie für Kinder und sehr leichte Personen eine gute Option. Hochwertigere Taschen- und Tonnentaschenfederkernmatratzen bieten dagegen punktgenaue Unterstützung, sind aber deutlich teurer.
Für Gästezimmer oder selten genutzte Schlafplätze reicht oft schon ein einfaches Modell aus. Federkernmatratzen bieten eine gute Luftzirkulation und leiten Feuchtigkeit schnell ab. Das macht sie ideal für Menschen, die nachts stark schwitzen oder in kühlen, wenig beheizten Räumen schlafen. Im Doppelbett sind günstige Bonellfederkernmatratzen weniger geeignet, da sie bei jeder Bewegung spürbar nachschwingen. Paare schlafen auf einer Taschen- oder Tonnentaschenfederkernmatratze meist ruhiger, da diese Bewegungen besser abfedern.
Allergiker sollten bei Federkernmatratzen vorsichtig sein. Die großen Hohlräume im Inneren können Staub und Milben eine ideale Umgebung bieten. Wer empfindlich reagiert, wählt besser eine geschlossene Schaummatratze. Ob metallfreie Matratzen gesünder sind, ist wissenschaftlich nicht belegt. Wer dennoch auf Metall verzichten möchte, findet mit Latex-, Viscoschaum-, Gelschaum- oder Kaltschaummatratzen eine gute Alternative.
Für wen eignen sich Federkernmatratzen besonders gut?
Überblick
- SchläferInnen, die Federkern-Matratzen seit jeher gewohnt sind
- Personen, die zu Nachtschweiß, Hitzewallungen etc. neigen
- Bauch- & RückenschläferInnen, die eine straffe Stützung bevorzugen
- Menschen, denen das Handling einer schweren Matratze keine Mühemacht
- NutzerInnen eines unverstellbaren Roll- oder Lattenrosts
- Bonell-Federkern: Leichtgewichte & Fans des „Trampolin“-Liegegefühls
- Tonnentaschenfederkern: Menschen mit hohem bis sehr hohem Körpergewicht
Worauf du bei Federkernmatratzen achten solltest
Matratzen mit Federkern sind teils bereits zu sehr niedrigen Preisen im Handel erhältlich − doch längst nicht jede Federkernmatratze eignet sich für jeden Schlaftyp. Im Hinblick auf die Frage, worauf du beim Kauf einer Federkernmatratze achten solltest, haben wir nachfolgend die wichtigsten Qualitäts-Merkmale von Federkernmatratzen für dich zusammengestellt und erläutert.
Federkern-Typ
Eine hochwertige Federkernmatratze sollte in ihrem Innern Taschenfedern oder Tonnentaschenfedern aufweisen − die schlichte Bonell-Federung reagiert nur flächenelastisch und kann deinen Körper auf lange Sicht nicht ergonomisch korrekt abstützen, sofern du nicht zu den wenigen oben erläuterten Ausnahmen gehörst. Eine eher punktelastische Taschenfederkern- oder Tonnentaschenfederkern-Matratze passt sich den Körperkonturen besser an und kann Gelenken und Muskulatur dadurch deutlich mehr Stützung bieten. Tonnentaschenfederkern-Matratzen eignen sich auch bei einem Körpergewicht von mehr als 80 kg, da sie dank ihrer speziellen Formgebung den größten Gegendruck ausüben können.
Anzahl der Federn
Oft wird in der Werbung für bestimmte Matratzen mit Federkern die Zahl der im Matratzenkern verbauten Stahlfedern angegeben. Diese Angabe bezieht sich üblicherweise auf eine Matratze im Single-Format 100 x 200 cm. Ein 1.000er Taschenfederkern weist also 500 Federn pro Quadratmeter auf. Generell gilt die Faustregel: Je höher die Federanzahl, desto punktelastischer die Matratze. Eine hochwertige Taschenfederkern- oder Tonnentaschenfederkernmatratze bringt etwa 500 bis 1.000 Federn pro Quadratmeter mit.
Die Qualität einer Matratze ausschließlich anhand der Feder-Anzahl zu beurteilen, kann jedoch irreführend sein: Einige Hersteller sind dazu übergegangen, sehr kleine sogenannte Microfedern zu verbauen, von denen viel mehr in einen Matratzenkern passen, ohne dass diese hohe Anzahl an Federn die Liegeeigenschaften der Matratze nachweislich verbessern würde.
Abgesehen davon macht auch das Material der Polsterung oberhalb des Federkerns einiges aus: Eine Schicht aus punktelastischem Latex oder Kaltschaum mit hohem Raumgewicht bringt die Wirkung eines guten Federkerns besser zur Geltung als eine Abdeckung aus unelastischem Filz oder kurzlebigem Billigschaumstoff. Deshalb solltest du dich in Deiner Kaufentscheidung nie allein von der Anzahl der Federn leiten lassen.
Überdurchschnittlich viele Federn können sich auch nachteilig auswirken: Hochwertige Federkernmatratzen sind durch ihren hohen Metallanteil besonders schwer und dadurch beim Beziehen oder Wenden für viele Menschen schwierig zu handhaben. Generell liegt das Gewicht von Federkernmatratzen im mittleren bis oberen Bereich − also zwischen den leichteren Kaltschaummatratzen und den schwereren Latexmatratzen.
Anzahl der Feder-Windungen
Die sogenannte Gangzahl der verbauten Stahlfedern gilt ebenfalls als Kriterium zur Qualitätsbeurteilung von Federkernmatratzen. Sie gibt an, wie viele Windungen jede einzelne Feder aufweist. Viele kleine Federn mit einer hohen Anzahl an Windungen verbessern den Schlafkomfort, da sich die Liegefläche dadurch exakter an punktuelle Belastungen anpassen kann.
Tabelle: Feder-Gangzahl & Matratzen-Qualität
Anzahl Windungen | Matratzenqualität |
---|---|
3 | minderwertig, nicht zu empfehlen |
4 | geeignet zur gelegentlichen Nutzung (z.B. Gästebett) |
5 | gut |
6 oder 6,5 | sehr gut |
7 oder mehr | hervorragend |
Matratzenbezug
Genau wie die Deckschicht von Federkernmatratzen sollte auch der Bezugsstoff dehnbar und elastisch sein, um die Wirkung der Federn nicht abzuschwächen. Natürlich ist auch eine hochwertige Verarbeitung mit dichtem Gewebe und haltbaren Nähten wesentlich, da Matratzen mit Federkern aufgrund des harten Metalls besonderen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.
Aus hygienischen Gründen sollte jeder Matratzenbezug mit einem Rundum-Reißverschluss ausgestattet sein: So lässt er sich bei Verunreinigungen oder Flecken einfach abnehmen und in die Waschmaschine stecken, und AllergikerInnen können zumindest außen Staub und Milben regelmäßig entfernen. Eine Synthetik-Beimischung erhöht die Formstabilität des Bezugsstoffs. Waschtemperaturen bis 60° C sollten heutzutage schon aus Hygienegründen für jeden Matratzenbezug zugelassen sein.
Liegezonen
Mehrere Liegezonen sollen bei Matratzen die angemessene Stützung unterschiedlich schwerer Körperregionen wie Beine, Becken, Taille, Schultern und Nacken bewirken. Bei Federkernmatratzen gibt es Modelle mit 3, 5, 7 oder 9 Liegezonen. Die Ergebnisse unabhängiger Matratzentests konnten wiederholt belegen, dass Liegezonen nicht unbedingt ein Garant für besseren Schlaf sind. Im Labor sind angeblich vorhandene Zonen oft gar nicht nachweisbar, oder sie weisen zu geringe Unterschiede auf, um eine messbare Wirkung zu entfalten.
Selbst wenn sich eine Federkernmatratze in ihren unterschiedlichen Zonen wie vorgesehen verhält, gibt es ein weiteres Problem: Sobald du dich im Schlaf bewegst, gelangt die Wirkung der unterschiedlichen Zonen nicht mehr zuverlässig an die dafür vorgesehenen Körperpartien. Eine 7-Zonen-Federkern-Matratze ist daher meist nicht besser als eine unzonierte Latex-Matratze, wird aber häufig viel teurer angeboten als gleichwertige Matratzen ohne Liegezonen.
Probeschlafen, Garantie & Prüfsiegel
Der menschliche Körper benötigt oft mehrere Wochen, um sich an eine neue Schlafunterlage anzupassen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist deshalb auch bei Federkernmatratzen die Möglichkeit zum unverbindlichen Probeschlafen bei dir zuhause – selbstverständlich auf der ausgepackten Matratze und für einen längeren Zeitraum.
Probeschlaf-Optionen geben dir viel mehr Zeit zum Testen als das kurze Probeliegen im Matratzenladen. Ein großer Vorteil des Probeschlafens ist die erleichterte Rückgabe bei Nichtgefallen, denn meist musst du diese nicht erst wortreich begründen. Auf gute Taschen- oder Tonnentaschen-Federkernmatratzen gewähren viele Anbieter außerdem mindestens 10 Jahre Garantie.
Die gesundheitliche Unbedenklichkeit einer Federkernmatratze kannst du am leichtesten an renommierten Prüfsiegeln wie STANDARD 100 by OEKO-TEX® erkennen. Matratzen aus heimischer und damit ökologisch günstigerer Produktion in einem deutschen Fachbetrieb sind in puncto Schadstofffreiheit und Umweltfreundlichkeit eher zu empfehlen als Billigmatratzen aus Fernost, die bereits vor ihrem Verkauf große Transportstrecken zurückgelegt haben und nicht selten ein minderwertiges Innenleben aufweisen.
FAQ
Taschen- und Tonnentaschenfederkernmatratzen gelten als die hochwertigsten Modelle, da sie den Körper punktgenau abstützen und Bewegungen besser abfedern.
Nur Taschen- und Tonnentaschenfederkernmatratzen sind dafür geeignet. Bonellfederkernmatratzen lassen sich nicht flexibel biegen und sind daher unpassend.
Wegen der offenen Bauweise kann sich Staub im Inneren ansammeln. Allergiker sollten auf regelmäßig waschbare Bezüge achten oder geschlossene Schaummatratzen bevorzugen.