Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert von Anne am 3. Mai 2025
Veröffentlicht von Carina am 7. Dezember 2020
Zusammenfassung
- Die Rückstellkraft ist die Fähigkeit bestimmter Materialien, nach einer Belastung in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren
- Eine gute Rückstellkraft beeinflusst die Qualität, Liegeeigenschaften und Lebensdauer von Matratzen
- Laboratorien testen die Rückstellkraft einer Matratze meist durch eine standardisierte Belastungssimulation
Definition: Was ist Rückstellkraft?
Rückstellkraft ist die Eigenschaft eines Materials, sich nach einer mechanischen Belastung wieder in den Ursprungszustand zurückzubewegen. Sie ist ein grundlegendes Merkmal elastischer und viskoelastischer Werkstoffe und ist entscheidend für ihre Funktionalität, Belastbarkeit und Langlebigkeit. Je nachdem, wie schnell und vollständig sich ein Material nach einer Beanspruchung – etwa durch Druck, Zug oder Biegung – zurückbildet, lässt sich seine Rückstellkraft beurteilen.
Diese Fähigkeit ist in zahlreichen Anwendungsbereichen von großer Bedeutung. Typische Beispiele sind Polstermaterialien, Matratzen, Sportschuhe oder Dichtungen. Eine hohe Rückstellkraft sorgt dafür, dass solche Produkte auch nach intensiver Nutzung ihre Form und Funktion behalten.
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Rückstellkraft eines Materials, darunter die Materialzusammensetzung, die Dauer und Stärke der Belastung sowie äußere Bedingungen wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit. Um sie objektiv zu bewerten, kommen in der Materialprüfung standardisierte Verfahren zum Einsatz, zum Beispiel zyklische Druckbelastungstests oder Verformungsmessungen nach definierter Beanspruchung. Rückstellkraft ist ein zentrales Kriterium bei der Auswahl, Entwicklung und Prüfung von Materialien, die unter Belastung dauerhaft zuverlässig funktionieren sollen.
Was bedeutet eine hohe Rückstellkraft bei Matratzen?
Matratzen mit hoher Rückstellkraft geben punktuell nach, gehen aber nach dem Liegen rasch wieder in den Ausgangszustand zurück. Dies sorgt dafür, dass die Liegefläche dauerhaft eben bleibt und sich keine Mulden bilden. Mitunter wird der Begriff Rückstellkraft mit Formstabilität gleichgesetzt. Diese Begriffe beschreiben jedoch unterschiedliche Eigenschaften: Formstabilität bedeutet, dass sich eine Matratze auch unter starker Belastung kaum dauerhaft verformt. Rückstellkraft hingegen beschreibt, wie schnell sich eine vorübergehend verformte Matratzenauflage wieder glättet.
Ob eine Matratze über eine dauerhaft hohe Rückstellkraft verfügt, zeigt sich oft erst nach längerer Nutzung. Viele Auflagen wirken zunächst elastisch und formtreu, verlieren aber mit der Zeit an Spannkraft. Hochwertige Materialien behalten auch im Langzeiteinsatz ihre Rückfederung und passen sich flexibel an wechselnde Belastungen an. Geringwertige Produkte dagegen zeigen frühzeitig Verschleißerscheinungen – etwa in Form bleibender Kuhlen oder nachlassender Stützkraft.
Bei Produkten mit ausgewiesener Rückstellkraft lässt sich die genaue Reaktionszeit nicht pauschal bestimmen. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Materialart, der Umgebungstemperatur, dem Körpergewicht oder der Belastungsdauer. Matratzen mit gutem Rückstellverhalten passen sich nicht nur besser an, sondern fördern durch ihre Elastizität auch die Belüftung, da sich der Schaum oder das Polstermaterial nach jeder Bewegung wieder aufrichtet. Wer Wert auf dauerhafte Formstabilität und hohen Liegekomfort legt, sollte den Rückstelleffekt bei der Auswahl einer Matratze immer bedenken.
Tipp
Achte bei dem Kauf deiner Auflage auf die Garantiezeit. Matratzen, die eine Garantie von beispielsweise 10 Jahren haben, besitzen meist eine hohe Rückstellkraft.
Einfluss der Rückstellkraft auf die Schlafqualität
Die Rückstellkraft einer Matratze wirkt sich direkt auf die nächtliche Erholung und die körperliche Gesundheit aus. Wenn die Matratze sich nach dem Liegen nicht ausreichend aufrichtet, verliert sie an Stützkraft – besonders im Bereich von Rücken, Nacken und Schultern. Das kann zu Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und langfristig sogar zu Rücken- und Nackenschmerzen führen. Auch bei Bandscheibenproblemen oder chronischen Beschwerden verschärft eine zu weiche oder träge Matratze häufig die Symptome.
Eine geringe Rückstellkraft begünstigt eine ungleichmäßige Lagerung der Wirbelsäule und erschwert das nächtliche Drehen. In der Folge leiden viele Betroffene unter Kopfschmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder Schlafstörungen. Eine Matratze mit hoher Rückstellkraft passt sich gezielt an, stützt den Körper dynamisch und fördert die natürliche Regeneration im Schlaf. Wer bereits unter Beschwerden leidet oder diese vermeiden möchte, sollte bei der Wahl der Matratze unbedingt auf diesen Aspekt achten.
Messung & Berechnung der Rückstellkraft von Matratzen
Um die Rückstellkraft einer Matratze zu beurteilen, führen Hersteller in der Regel Belastungssimulationen durch. In einem Zeitraffer lässt sich dabei erkennen, wie sich die Auflage nach dem Ausüben von Druck verhält. Solche Analysen erfolgen oft als Dauertests, um das langfristige Rückstellverhalten des Materials zu erfassen.
Beim Matratzenkauf kannst du die Rückstellkraft nicht direkt selbst prüfen. Es lohnt sich jedoch, auf bestimmte Materialeigenschaften zu achten. Sie geben dir Hinweise darauf, wie gut sich die Matratze nach Belastung zurückbildet und wie langlebig sie ist.
Ein wichtiger Kennwert ist der sogenannte RG-Wert (Raumgewicht). Wenn du zum Beispiel eine Kaltschaummatratze auswählst, sollte sie mindestens ein Raumgewicht von 40 kg/m³ aufweisen. Sehr hochwertige Modelle liegen bei 50 kg/m³ oder mehr. Sie verfügen über eine besonders gute Rückstellkraft und eignen sich auch für Menschen mit höherem Körpergewicht, da sie dauerhaft formstabil bleiben und sich nach dem Liegen zuverlässig zurückbilden.
Rückstellkraft bei verschiedenen Matratzenarten
Matratzenarten und Rückstellkraft
Auf dem Markt gibt es verschiedene Varianten an Auflagen, die auch eine unterschiedliche Rückbildungskraft besitzen. Je nach Füllmaterial der Matratze variiert die Kraft der Rückstellung mehr oder weniger stark. Hier ist ein kleiner Überblick über die verschiedenen Auflagenarten und ihre Fähigkeiten sowie wichtigsten Eigenschaften:
- Viscomatratzen mit Memoryschaum: Sie besitzt meist eine gute Rückstellfähigkeit. Dafür benötigt sie jedoch etwas Zeit, um sich zurückzubilden. Aus diesem Grund solltest du diesen Matratzentyp nur dann wählen, wenn du dich im Schlaf normal bis wenig bewegst. Es vergeht etwa eine halbe Minute bis sich die Auflage komplett glättet.
- Kaltschaum– und Latexmatratzen: Auch diese Auflagen verfügen in der Regel über eine gute Rückstellkraft. Ebenso zeichnen sich die Matratzen dadurch aus, dass sie nur wenige Sekunden brauchen, um Kuhlen und Dellen auszugleichen.
- Federkernmatratzen: Matratzen mit hochwertigen Stahlfedern verfügen über eine hohe Rückstellfähigkeit. Diese kann sogar nach vielen Jahren noch vorhanden sein. Berücksichtige jedoch, dass eine Federkernauflage ein komplett anderes Schlafgefühl bietet. Nicht allen Menschen gefällt es auf den federnden Auflagen zu schlafen. Zudem ist es meist problematisch diese Matratzenart auf einem aufstellbaren Lattenrost einzusetzen. Schnell gehen die Federn kaputt und verlieren dadurch ihre Fähigkeiten.
- Gelschaummatratzen: Auflagen, die mit Gelschaum gefüllt sind, haben den Vorteil besonders flexibel zu sein. Sie passen sich nicht nur schnell der Körperform an, sondern besitzen auch eine hohe Rückstellkraft. Ebenso bildet sich eine solche Auflage in wenigen Sekunden wieder in ihre Ausgangsform zurück.
Manchmal findest du auch Hybridmatratzen auf dem Markt. Ihre Zusammensetzung variiert je nach Hersteller und Modell. Um einen Einblick in die Rückstellfähigkeit der hybriden Produkte zu bekommen, solltest du die Füllmaterialien genau prüfen.
Rückstellkraft und Liegekuhlen: Wann die Matratze ihre Stützfunktion verliert
Kuhlen auf der Matratze nach dem Aufstehen deuten nicht zwangsläufig auf ein schlechtes Produkt hin. Mit zunehmendem Alter der Matratzenauflage treten solche Dellen häufiger auf – das ist ein normaler Verschleißprozess. Problematisch wird es jedoch, wenn sich die Verformungen nicht mehr vollständig zurückbilden. In diesem Fall solltest du über den Kauf einer neuen Matratze nachdenken. Andernfalls kann die Schlafqualität spürbar abnehmen: Du wachst unausgeruht auf, fühlst dich steif und bewegungseingeschränkt.
Nach mehreren Jahren täglicher Nutzung verliert das Material allmählich an Elastizität. Diese sogenannte Materialermüdung entsteht nicht nur durch das dauerhafte Liegen, sondern auch durch Feuchtigkeit und Körperwärme. Wenn sich die entstehenden Kuhlen nur noch langsam oder gar nicht mehr zurückformen, leidet nicht nur der Liegekomfort, sondern oft auch die körperliche Gesundheit. Verspannungen oder Rückenschmerzen sind typische Folgen.
Spätestens wenn du beim Aufwachen erste Beschwerden spürst, solltest du die Matratze prüfen. Eine neue Auflage mit guter Rückstellkraft entlastet deinen Körper, unterstützt die Wirbelsäule und trägt entscheidend zu einem erholsamen Schlaf bei.
FAQ
Das hängt vom Material, der Nutzung und Pflege ab. Hochwertige Matratzen behalten ihre Rückstellkraft meist 7 bis 10 Jahre. Günstige oder intensiv genutzte Modelle verlieren sie oft deutlich früher.
Ein höheres Körpergewicht belastet die Matratze mehr und fordert das Material stärker heraus. Matratzen mit hoher Rückstellkraft und einem hohen Raumgewicht sind für schwere Personen besser geeignet, da sie auch bei starker Belastung dauerhaft elastisch bleiben.
Es gibt keine feste Zeit, da das von Material und Raumklima abhängt. Gute Matratzen zeigen aber bereits nach wenigen Sekunden eine deutliche Rückstellung. Spätestens nach einigen Minuten sollte die Liegefläche wieder glatt sein.